Highlights
Fünf große Veranstaltungen bilden quasi die Pfeiler des Jubiläumsjahres. Hinzu kommen besondere Projekte wie zwei Ausstellungen und die Erarbeitung des zweiten Teilbandes der "Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein" zum 19. Jahrhundert. Hier finden Sie Informationen zu diesen Projekten und den Highlight-Veranstaltungen. Die Seite wird laufend aktualisiert.
"Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch.
Die Idee wurde 2017 im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre KreiseSiegen und Wittgenstein“ geboren. Unter anderem durch Corona hat es am Ende fünf Jahre gedauert, bis der Film „Siegen-Wittgenstein von oben“ im Oktober 2022 Premiere feiern konnte. Seither haben ihn viele tausend Siegerländer und Wittgensteiner gesehen, in heimischen Kinos, auf DVD, Blu-ray oder Datentick.
- Achtung: Wegem der großen Kartennachfrage gibt es eine Sondervorstellung im Rahmen einer Matinee am Sonntag, 26. Januar 2025, ab 11:00 Uhr im Apollo-Theater Siegen. Karten ab sofort unter www.apollosiegen.de.
Zum 50. Geburtstag Kreisgeburtstag kommt der Film jetzt wieder: leicht aktualisiert und 15 Minuten länger – und vor allem mit einem neuen Soundtrack, komponiert von Alexander Reuber aus Olpe. Zum ersten Mal zu sehen und zu hören ist diese neue Version am 24. Januar 2025 im Apollo-Theater in Siegen, live begleitet von der Philharmonie Südwestfalen! Zwei weitere Vorstellungen am 25. und 26. Januar sind bereits ausverkauft.
Alexander Reuber, Jahrgang1986, hat Trompete und Komposition studiert. Beruflich macht er heu-te beides: Er ist Trompeter im Orchester und Komponist. „Für ‚Siegen-Wittgenstein von oben‘ einen neuen Soundtrack zu komponieren, war eine besondere Herausforderung, weil es ja schon eine Fassung mit Musik gab“, erzählt er. Die habe er aber bei Seite gelegt und die neue, längere Versi-on ohne Musik auf sich wirken lassen.
„Ich habe mich gefragt: Wo sind Schlüsselmomente, für mich ganz persönlich. Worauf muss ich achten? Was ruft ein Bild an Emotionen bei mir hervor?“ Besonders beeindruckt war er von den Luftaufnahmen: „Die großartigen Bilder der Wälder, diese unglaubliche Weite, die Macht der Natur! Da habe ich sofort gespürt, wie ich das musikalische Verpacken möchte“, erzählt Reuber: „Und zwar mit einer ganz weichen großen Fläche, die sich langsam aufbaut, die diese Größe der Natur darstellt.“Der heimliche Star des Films ist der Doppeldecker Emmi. „Für die Emmi gibt es ein eigenes musi-kalisches Motiv. Es gibt also einen musikalischen roten Faden, der sich von vorne bis hinten durch den Film zieht, der sich weiterentwickelt, immer in einem neuen Gewandt.“ Dazwischen gibt es dann andere Musik, abhängig vom Inhalt des Films.
Filmemacher Alexander Fischbach hat den Film für diese philharmonische Version noch einmal überarbeitet: „Bei den damaligen Dreharbeiten ist viel mehr Material entstanden, als wir verwenden konnten. Für die neue Version brauchten wir Platz für die Musik der Philharmonie. Deshalb habe ich geschaut, welches tolle Material es noch gab. Aber ich habe auch noch einige neue Aufnah-men gemacht. Denn für solch ein Projekt hat man natürlich gerne auch noch ein paar aktuelle Bil-der.“Zudem sind mit dem Schieferschaubergwerk in Raumland und dem Apollo-Theater in Siegen zwei neue Stops am Boden hinzugekommen.
Fazit von Alexander Fischbach: „Durch die zusätzlichen Aufnahme in Kombination mit der extra komponierten Filmmusik und der Live-Begleitung durch die Philharmonie Südwestfalen ist etwas Neues entstanden, das insgesamt einfach grandios ist!“
Dirigiert wird die Philharmonie Südwestfalen bei den drei „Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch.“-Konzerten von Leonard Evers, mit dem das Orchester bereits immer wieder einmal zusammengearbeitet hat, erstmals bei einem Gastspiel im Concertgebouw in Amsterdam. Evers, Jahrgang 1985, strebt bei seinen Dirigaten eine direkte, unkonventionelle Kommunikation mit dem Publikum an.
Für die Philharmonie ist eine Uraufführung immer eine besondere Herausforderung, weil es keine Referenzen gibt, an denen sich die Musiker orientieren könnten. „Man kann es sich vorher nicht anhören“, bringt Intendant Michael Nassauer es auf den Punkt: „Dabei bringt die Begleitung eines Films für das Orchester zusätzlich die erhöhte Schwierigkeit mit sich, sich nach dem Timing des Films richten zu müssen. Alle Wünsche, sich musikalisch ausdrücken zu wollen, müssen innerhalb des Zeitfensters gespielt werden, den das Bild zulässt“, so Nassauer. Zugleich motiviert es ungemein, neue Werke zu erkunden und sie zum allerersten Mal zum Klingen zu bringen.“
Tickets
Sie möchten am 24. Januar ab 19:30 Uhr bei der Premiere von „Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch.“ dabei sein? Dann schreiben Sie bis einschließlich 15. Januar eine Mail an 50Jahre@siegen-wittgenstein.de, Betreff: „SiWi von oben“. Mit ein bisschen Glück gewinnen Sie zwei Karten! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
"Siegen-Wittgenstein von oben" für Zuhause
Übrigens: die Originalversion des Films "Siegen-Wittgenstein von oben" gibt es noch auf DVD, Blu-ray und Datenstick für Zuhause. Alle Infos unter www.siegen-wittgenstein.de/derfilm.
"Das Beste aus zwei Welten - das Siegen-Wittgenstein-Musical
„Ein gutes Musical muss eine gute Story haben, ein spannendes Buch, interessante Charaktere, eine Lovestory und manchmal einen Gegenspieler“, sagt Dieter Falk. Der gebürtige Geisweider ist seit langem im Musikgeschäft – als Komponist, Musiker und Produzent, auf und hinter der Bühne. Jetzt hat er gemeinsam mit seinem Sohn Paul die Musik für das Siegen-Wittgenstein-Musical „Das Beste aus zwei Welten“ geschrieben.
Das Musical wird bei der zentralen Jubiläumsveranstaltung im Rahmen von „50 Jahre Siegen-Wittgenstein‘“ am Mittwoch, 4. Juni 2025, im KulturPur-Zelt auf dem Giller uraufgeführt. Einen Tag später ist es dann Teil des regulären KulturPur-Programms.
Das Libretto des Stücks, alle Texte stammen von Hans Holzbecher. Der Rheinländer inszenierte bereits zahlreiche Shows, Musicals, Theaterstücke, Satire-Programme und ist seit 18 Jahren Hausregisseur des Kommödchens in Düsseldorf. Seine Arbeiten erhielten verschiedene Auszeichnungen wie den Monika-Bleibtreu-Preis, den Löwenzahn der Leipziger Lachmesse und den Dt. Kabarett-Preis. Er schrieb das Libretto für verschiedene Shows und war Co-Librettist für die Musicals „Robin Hood“ und die deutsche Fassung von „Die Schöne und das Biest“. Für das Siegen-Wittgenstein-Musical war er mehrfach vor Ort, hat viele Gespräche geführt, auch mit Dieter und Paul Falk, „…die wahrhafte Schätze sind“, wie er sagt. So hat er ein Gefühl für die Region und die Menschen bekommen.
Seine Erkenntnis: „Auf der einen Seite sind die Siegerländer und Wittgensteiner sehr heimatverbunden, traditionell und bewahrend – was wunderbare Qualitäten sind. Auf der anderen Seite sind sie weltoffen, suchen Veränderungen und Wachstum, sind immer bereit, nach außen zu schauen – was ebenfalls wunderbare Qualitäten sind. Das ist ein sehr interessantes Spannungsfeld, gerade auch für ein Musical“, sagt er und verrät: „Wir haben diesen beiden Zugkräften im Musical eigene Figuren geschenkt: Eine Figur ist Till, wirklich sehr, sehr tief mit der Region verbunden. Er ist von Geburt an Siegen-Wittgensteiner und wird es auch immer bleiben. Auf der anderen Seite Chas. Ihre Heimat ist sozusagen die ganze Welt. Ihre Eltern haben ihr die Möglichkeit gegeben, überall auf der Welt zu studieren. Die beiden treffen sich. Und sie schaffen es, nicht nur auf das Trennende zu schauen, sondern vor allem auf das, was sie verbindet. Und dementsprechend werden sie zum ‚Besten aus zwei Welten‘“, erzählt Hans Holzbecher, um schnell hinterherzuschicken: „Ich will ja nicht zu viel spoilern.
Große musikalische Spannbreite
Musikalisch decken Dieter und Paul Falk in dem Musical eine große Spannbreite „vom Rap bis zu klassischen Elementen“ ab, sagt Paul Falk: „Uns ist wichtig, das man auch musikalische Akzente erlebt. Ich merke als jemand, der selbst in den Sozialen Medien aktiv ist, dass man eine Aufmerksamkeit von vielleicht 10 Sekunden bekommt. Da ist es umso wichtiger, dass man bei solch einem Musical eine große musikalische Bandbreite zeigt. Das ist auch das Schöne an Musicals: Dort kann man das machen, viele unterschiedliche Stilrichtungen einbauen, ohne dass das irgendwie komisch wirkt.“
Dieter Falk hat viele Erfahrungen mit dem Komponieren von Musicals. Mit 16 hat sein erstes das Licht der Welt erblickt: „Das wurde in der Geisweider Kirche aufgeführt. Aus heutiger Sicht war das fürchterlich“, erinnert er sich mit einem Lachen.
Inzwischen gehört er zu den etablierten Musical-Komponisten im deutschsprachigen Raum. 2009 hat er gemeinsam mit Texter Michael Kunze „Die zehn Gebote“ auf die Bühne gebracht, mit bis zu 3.000 Personen starken Chören.
2017 jährte sich die Reformation zum 500sten mal. Sein Martin-Luther-Pop-Oratorium wurde über viele Monate überall in Deutschland aufgeführt, u.a. auch in der Siegerlandhalle. Und es war im ZDF zu sehen, moderiert von Dr. Eckart von Hirschhausen. Im vergangenen Jahr wurde „Bethlehem“ veröffentlicht, das auch in dieser Weihnachtszeit z.B. in der Westfalenhalle in Dortmund zur Aufführung kam.
Apropos Dortmund: Dieter Falk, selbst BVB-Fan, hat zum 100. Geburtstag der schwarz-gelben einen Song geschrieben, aber auch für Schalke 04 ein Musical komponiert, das im Theater in Gelsenkirchen gespielt wird.
Aktuell arbeitet er zusammen mit Sohn Paul an einem Musical für die Vereinigten Bühnen Wiens: „Maria Theresia“. Es wird im Oktober 2025 im Ronacher Premiere feiern und mindestens über ein Jahr dort aufgeführt werden.
"Heimat" - eine Hymne für Siegen-Wittgenstein
Paul Falk ist ebenfalls gefragter Komponist, bei „Maria Theresia“ dabei, schreibt u.a. auch Lieder für Roland Kaiser, Helene Fischer oder DJ Ötzi. Auf ihn geht die Idee zurück, dem Siegerländer „R“ in einem Lied eine besondere Rolle zu geben: „Wenn ich eine Sache aus dem Siegerland in Erinnerung haben, dann ist es dieses „wunderbarrr, wunderbarrr“ von Oma. Ich hatte die Idee, dass wir diesen Akzent irgendwie mit in das Musical reinnehmen. Und ich denke, es ist ein Song entstanden, den die Zuschauer nicht so schnell vergessen werden. Wenn die Leute deshalb sauer auf mich sind, dürfe sie das gerne sein“, sagt er verschmitzt: „Aber ich finde, man darf auch immer gerne über sich selbst lachen.“
Ein Markenzeichen von Dieter Falk ist die Einbindung von Chören, auch beim Siegen-Wittgenstein-Musical: „Denn Chöre sind ja durchaus etwas Typisches für die Region.“ Falk-typisch sind zudem Ohrwürmer: „Wir würden uns wünschen, wenn das Publikum bei mindestens zwei Liedern mit einstimmt“, wünschen sich die beiden Falks. Und sie sind überzeugt: der eine oder andere Titel wird hängenbleiben.
Ein zentrales Motiv im Siegen-Wittgenstein-Musical ist „Heimat“. „Nun gibt es keine typische Heimatmusik in Siegerland oder Wittgenstein, wie etwa in Bayern“, sagt Dieter Falk: „Aber uns ist ein Titel eingefallen, der auch gut zum Charakter der Menschen passt, die ich im Siegerland kenne. Dieser letzte Song im Musical heißt ‚Heimat‘. Es ist ja immer schwer, sich selbst zu loben. Aber ich denke, mit diesem Titel ist uns eine Heimat-Hymne gelungen, die Emotionen hervorruft. Und ich glaube, es ist durchaus nicht verkehrt, wenn die Zuschauer für diesen Titel Taschentücher dabeihaben.“
„Es hat mir große Freude gemacht, mich in den Kreis Siegen-Wittgenstein und die Menschen in der Region hinein zu fühlen“, fasst Hans Holzbecher die Erfahrungen der letzten Monate zusammen. Er ist auch bei den Vorstellungen auf dem Giller dabei, denn er führt die Regie. Auch Dieter Falk freut sich sehr auf die beiden Abende. Er ist zwar inzwischen auf zahlreichen Bühnen und großen Hallen im ganzen deutschsprachigen Raum zuhause. Dennoch stellt er fest: „Mit so einer Show auf dem Giller spielen zu können, ist schon etwas Besonderes – auch für mich.“
Tickets
Karten für die Jubiläumsveranstaltung am Mittwoch, 4. Juni 2025, gibt es nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen. Für die Aufführung des Musicals im Rahmen von KulturPur am Donnerstag, 5. Juni 2025, wird der Vorverkauf im Laufe des Februars beginnen.
"Tag des Bevölkerungsschutzes" in und um das Kreishaus
Starkregen oder Dürre, Orkane, Hochwasser, Strom- oder Kommunikationsausfall – die Ereignisse im Juli 2021 haben aufgezeigt, welche Gefahrenlagen jederzeit auch bei uns entstehen können: Nach Starkregen liefen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Flüsse innerhalb kurzer Zeit so voll, dass es heftige Überflutungen gab. Über 180 Todesopfer waren zu beklagen. Experten gehen davon aus, dass Extremwetterereignisse immer häufiger auftreten werden.
Auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat spürbare Auswirkungen auf unsere Sicherheit und Versorgung. Im Winter 2022/23 konnte zwar eine Gasmangellage vermieden werden. Dennoch hat uns das vor Augen geführt, wie verwundbar unsere Energieversorgung ist.
Mit einem „Tag des Bevölkerungsschutzes“ möchte der Kreis die Menschen in Siegen-Wittgenstein für mögliche krisenhafte Szenarien sensibilisieren und zur eigenverantwortlichen Vorsorge motivieren. Der „Tag des Bevölkerungsschutzes“ soll gemeinsam mit den Brand-, Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen vorbereitet und durchgeführt werden, in Kooperation mit den Städten und Gemeinden. Es sind Vorführungen und Informationen über die Arbeit der Hilfs- und Rettungsorganisationen vorgesehen. In kurzen Vorträgen soll zudem vermittelt werden, welche Möglichkeiten zur Eigenvorsorge es gibt.
Der „Tag des Bevölkerungsschutzes“ findet am Samstag, 21. Juni 2025, in und um das Kreishaus in Siegen statt.
"Tag der offenen Tür" in und um das Kreishaus
Was macht eigentlich die Kreisverwaltung? Stellt man diese Frage Passanten auf der Straße, erhält man als Antwort oft nur ein Achselzucken. Das markante Kreishaus an der Koblenzer Straße kennen viele, was aber dort gemacht wird, wissen deutlich weniger.
„Das sind Dinge wie Kfz-Zulassung, Bauanträge, Kinderbetreuung, Sozialhilfe, Behindertenausweise, Jagdscheine, Schuleingangsuntersuchungen, Aufenthaltserlaubnisse, Schüler-Bafög und noch viel mehr“, sagt Landrat Andreas Müller: „Oder um Behörden zu nennen: z.B. Gesundheitsamt, Ordnungsamt, Sozialamt, Jugendamt, Umweltamt, Veterinäramt, Bauamt, Schulamt, VHS.“
Den Kreisgeburtstag möchte die Kreisverwaltung zum Anlass nehmen, ihre Arbeit noch einmal breiter vorzustellen – bei einem „Tag der offenen Tür“: „Weniger mit Schautafeln, sondern eher mit Mitmach-Aktion“, erläutert der Landrat das Konzept des Tages. „Beim letzten ‚Tag der offenen Tür‘ in 2017 war die Aktion „Blitzer-Fotos auf einem Bobby-Car“ zum Beispiel ein Renner“, erinnert sich Müller. Damals sei auch deutlich geworden, dass das Kreishaus selbst ein heimlicher Star ist: „Als höchstes Bürogebäude in Südwestfalen nimmt es natürlich eine besondere Stellung ein“, so Müller: „Der Blick von der Dachterrasse im 14. Obergeschoss ist einer der schönsten, den man auf Siegen haben. Und Führungen in die Untergeschosse mit ihren großen Archiven oder in die 15. Etage, die Techniketage, eröffnen spannende Einblicke, die man normalerweise als Besucher im Kreishaus nicht bekommt.“
Der „Tag der offenen Tür“ im Kreishaus findet am 5. Juli 2025 statt.
Flughafenfest Siegerland Flughafen
Am letzten Ferienwochenende, Samstag und Sonntag, 23. und 24. August, findete ein Flughafenfest auf dem Siegerland Flughafen statt. Weitere Informationen folgen.
Ausstellung "50 Jahre - 50 Bilder"
„Als Felix Höfer uns seine ersten Aufnahmen gezeigt hat, war ich sofort begeistert: solch atemberaubende Fotografien unserer herrlichen Landschaft, aber auch von spannenden Details hatte ich so noch nie gesehen“, sagt Landrat Andreas Müller. Und er war sofort von der Idee begeistert, im Rahmen des Kreisgeburtstages eine Ausstellung mit Aufnahmen von Felix Höfer im Foyer des Kreishauses zu zeigen.
Felix Höfer ist Jahrgang 1984, er hat an der Universität Siegen Germanistik und Sozialwissenschaften für das Lehramt studiert. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er durch seinen „baublog.siegen“ auf Instagram bekannt.
„Ich habe mich immer für Architektur interessiert“, sagt Höfer: „Ich möchte mit meinem Blog den Transformationsprozess von Siegen zeigen. Angefangen beim ‚Neuen Ufer‘ über den Herrengarten bis hin zum Johann-Moritz-Quartier“. Im März 2020 hat er den Blog gestartet, inzwischen hat er mehr als 6.600 Follower.
Im August/September 2024 war im Rahmen der 800-Jahre-Feier der Stadt Siegen Felix Höfers Ausstellung „Siegen-Zeitschichten: Gestern.Heute.Morgen“ im Pop-Up-Store der Sparkasse in der Kölner Straße zu sehen: Die schönsten Orte Siegens aus bekannten und besonderen Perspektiven – wie sie heute aussehen und im historischen Vergleich: vor dem II. Weltkrieg, nach der Zerstörung und heute.
Von Mai bis Oktober 2023 lud das Siegerland Museum dazu ein, einen subjektiven Blick auf die Stadt zu werfen. Felix Höfer war als konzeptioneller Mitarbeiter auch an diesem Projekt beteiligt.
Jetzt, zum Kreisgeburtstag also die Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“. Auch bei dieser Schau geht es vielfach wieder um die besondere Perspektive, den etwas anderen Blick: „Auch bei Landschaftsaufnahmen sollen die Betrachter das Motiv nachvollziehen können“, sagt er: „Es ist schön, wenn die Menschen einen Zugang zu dem Bild haben. Das funktioniert besonders gut, wenn man etwas Vertrautes sieht.“
Viele der 50 Bilder wurden aus der Luft aufgenommen: „Mit einer Drohne löst man sich von den Zwängen des festen Standortes“, sagt Felix Höfer. Beispiel: die Tiefenrother Höhe mit ihrem weiten Blick ins Tal: „Die Drohne gibt mir die Freiheit, den Punkt zu suchen, von dem aus ich das Bild so komponieren kann, wie es am schönsten ist.“
Für die Ausstellung im Auftrag des Kreises hat Felix Höfer auch eng mit den Städten und Gemeinden zusammengearbeitet, die sich auch selbst mit Motivvorschlägen eingebracht haben. Dadurch haben sich Türen geöffnet, die normalerweise
verschlossen bleiben. Etwa zur Radarstation der Bundeswehr in Erndtebrück oder auch auf dem Siegerland Flughafen.
Neben den Landschaftsaufnahmen gibt es aber auch immer wieder Blicke auf Details: „Inschriften an Häusern, ein Tor mit einem Löwenkopf – oft geht man an solchen Dingen einfach vorbei. Mir war es wichtig, diese Details in den Fokus zu nehmen, weil sie den Charme dieser Häuser ausmachen und damit auch den Charme der Region.“
Die 50 Aufnahmen bilden die Vielfalt des Kreises sehr komprimiert ab, sagt Felix Höfer: „Dinge, die man kennt, aber sicher auch Neues. Ich würde mich freuen, wenn z.B. jemand aus Netphen erstmals etwas aus Bad Laasphe für sich entdeckt oder ein Bad Berleburger in Wilnsdorf.“
Die Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“ ist vom 2. Juni bis 11. Juli 2025 im Foyer des Kreishauses in Siegen zu sehen.
Buchprojekt: "Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein"
„Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein“ heißt eine erfolgreiche Buchreihe, die bisher aus zwei Bänden besteht. Vom ersten Buch zum Früh- und Hochmittelalter wurden mittlerweile mehr als 2.500 Exemplare verkauft. Der zweite Band beschäftigt sich mit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er trägt den Titel „An der Schwelle zur Industrialisierung 1815-1848“ und ist im Frühjahr 2023 erschienen. Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Siegen-Wittgenstein“ soll nun auch der zweite Teilband zum 19. Jahrhundert verfasst werden: „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert. Im Industriezeitalter 1848-1914“. Der Kreistag hat die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen.
Autor ist wieder der heimische Historiker Dieter Pfau. Gemeinsam mit Elisabeth Strautz vom Kreisarchiv hat er die für das neue Buch erforderliche Forschungsarbeit in Archiven in Berlin, Münster und der heimischen Region bereits geleistet. Jetzt geht es darum, aus all den Dokumenten erneut ein spannendes Werk zu erstellen.
- Landrat Andreas Müller: „Ich bin mir sicher, dass die beiden Bände für die nächsten Jahrzehnte das Standardwerk sein werden, wenn es um die Geschichte von Siegerland und Wittgenstein im 19. Jahrhundert geht. Diese Bücher erzählt unsere Geschichte und erklären, wer wir als Region sind und warum wir so sind, wie wir sind.“
Der neue Band beginnt mit den turbulenten Revolutionsjahren 1848/49. Wirtschaftlich sind die 1850er Jahre vom Aufbruch ins Industriezeitalter geprägt, etwa mit den Initiativen regionaler Eisenbahnkomitees und der Siegener Handelskammer für den zügigen Eisenbahnbau. Für alteingesessene und neue Unternehmen nicht nur aus dem Montanbereich, sondern auch aus dem Maschinenbau und aus weiteren Branchen bedeutete der Anschluss an das Eisenbahnnetz das Startsignal zur Industrialisierung. Stellvertretend steht dafür die Eröffnung der Ruhr-Sieg-Strecke und die Anbindung an die Deutz-Gießener Eisenbahn im August 1861.
Während das Siegerland einen bislang nicht gekannten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, konnte Wittgenstein daran nur indirekt teilhaben. Die Zahl der Arbeiter, die in den Nachbarkreis pendelte, erhöhte sich stetig. Die Lebensverhältnisse im ärmsten Landkreis Preußens blieben weiterhin prekär. Doch auch die im Kreis Siegen dominierenden Montan-Unternehmen konnten sich aufgrund der hohen Transportkosten der neuen Eisenbahn nur mit großer Mühe auf den nationalen und internationalen Märkten behaupten.
Die beiden Kreise entwickelten sich sehr unterschiedlich. Während die Bevölkerungszahl im Kreis Siegen zwischen 1850 und 1910 von 46.000 auf 115.000 Personen stieg, verzeichnete der Kreis Wittgenstein lediglich eine Zunahme von 21.000 auf 25.000 Einwohner.
Preußischer Handelsminister Heinrich Achenbach
Politisch folgte auf die gescheiterte Revolution eine reaktionäre Ära in Preußen, die ab 1859 von der Gründung erster politischer Parteien und dem Drei-Klassen-Wahlrecht geprägt war. Bei den Wahlen zum Preußischen Landtag bildeten erst die Kreise Siegen-Wittgenstein-Olpe und seit 1860 die Kreise Siegen-Wittgenstein einen gemeinsamen Wahlkreis, der ab 1866 von Heinrich Achenbach vertreten wurde. Achenbach, der im Kabinett Bismarcks von 1873 bis 1878 das Amt des preußischen Handelsministers ausübte, war im Landtag maßgeblich an der Entscheidung über die Anbindung des Kreises Wittgenstein an das deutsche Eisenbahnnetz mit der 1883 eröffneten Bahnlinie von Kreuztal über Laasphe nach Cölbe (Marburg) beteiligt.
Dank seiner reichhaltigen Erzvorkommen gehörte das Siegerland 1871 noch zu den führen-den Eisenregionen im neu gegründeten Deutschen Reich und in Europa. Diese Stellung büßte es infolge technischer Entwicklungen und zu hoher Transportkosten aufgrund der ungünstigen Verkehrslage ein. Daraus resultierte beim Eintritt in die Phase der Hochindustrialisierung um 1900 der erste große Strukturwandel des Industriezeitalters von der Eisenerzeugung hin zur Eisenverarbeitung. Diese mit einer Auffächerung und Diversifizierung neu entstehender Betriebe einhergehende Entwicklung, hatte eine Zunahme der Arbeitsplätze zur Folge. Weil nach wie vor viele Wittgensteiner zum Arbeiten ins Siegerland pendelten, trug das nun auch zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensverhältnisse im Kreis Wittgenstein bei.
Von bürgerlich-liberal zu kaisertreu und antisemitisch
In ihrer politischen Entwicklung waren beide Kreise anfangs bürgerlich-liberal geprägt. Ab den 1870er Jahren setzten sich aber zumeist die konservativen Parteien und Kandidaten im Reichstagswahlkreis durch. Durch die mit Ausnahme von 1893 und 1897 erfolgreichen Kandidaturen des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf galt der Siegener Raum über Jahrzehnte als eine Hochburg der kaisertreuen und
zugleich dezidiert antisemitischen Christlich-Sozialen-Partei.
Einzelne Kapitel im neuen Zeitspuren-Band zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts widmen sich speziell kulturellen Themen: etwa der Entwicklung des Schul- und Bildungswesens; dem in den 1870er Jahren spannungsreichen Verhältnis zwischen den beiden großen christlichen Konfessionen; der Entwicklung der vergleichsweise großen jüdischen Gemeinden Wittgensteins und der kleinen Siegener Gemeinde, die 1904 mit dem Synagogenbau auch im öffentlichen Erscheinungsbild der Stadt Siegen präsent war.
Bisher erschienenen Bände weiter erhältlich
Der erste Teilband zum 19. Jahrhundert mit dem Titel „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert“ kostet 45 Euro und ist im Buchhandel erhältlich oder kann per E-Mail an „info@zeitspuren-siwi.de“ bestellt werden. Alle weiteren Informationen gibt es unter „www.zeitspuren-siwi-2.de“. Auch das erste Buch der Reihe „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein“, in dem es um das Früh- und Hochmittelalter geht, ist auf diese Weise bestellbar.
Unter „www.zeitspuren-siwi-2.de“ können mehr als 150 im Buch abgedruckte Karten und Illustrationen mit zwei Klicks aufgerufen, am Bildschirm vergrößert und in hoher Auflösung betrachtet werden.
Der zweite Teilband zum 19. Jahrhundert „An der Schwelle zur Industrialisierung 1815-1848“ soll vor Weihnachten 2026 in den Buchhandel kommen.
Begleitende Vortragsreihe
Im Jubiläumsjahr wird der Autor Dieter Pfau zahlreiche multimediale Vorträge zu den „Zeitspuren“ halten. Die genauen Termine finden Sie auf der Rückseite dieser Zeitung. Die Vortragsreihe wird Themen des ersten Teilbands und des gerade entstehenden zweiten Teilbands umfassen.