Altkreis Siegen bis 1975
Wappen
Vom 31. August 1938 bis zur Auflösung des Kreises 1974 trug der Kreis Siegen folgendes Wappen: von Blau und Gold gespaltener Schild, vorn der schreitende, von sieben goldenen Schindeln begleitete nassauische Löwe, hinten nebeneinander ein blaues Knippmesser und eine blaue Grubenlampe.
Kreisgeschichte Altkreis Siegen
Das 19. Jahrhundert
31. Mai 1815
Auf dem Wiener Kongress erhält Preußen das Fürstentum Siegen.
29. Juli 1815
Feierliche Besitzergreifung Preußens vom größten Teil des Fürstentum Siegen.
2. August 1815
Bewerbung des Herrn von Schenk als Kreisdirektor des zukünftigen Kreises Siegen.
20. Mai 1816
Bildung des Kreises Siegen. Aufteilung des Großherzogtums Niederrhein in Kreise durch Erlass des Präsidiums der königlichen Regierung zu Koblenz. Bis zur Ernennung der Landräte wurden Kreiskommissare eingesetzt, die mit den beigeordneten Kreissekretären am Hauptort der Kreiskommissionen bildeten und mit Wirkung vom 20. Mai 1815 in Funktion traten. Das Unterdirektorium Siegen wurde somit durch die Kreiskommission Siegen und der bisherige Leiter des Unterdirektoriums durch den Kreiskommissar Schenk ersetzt.
14. Dezember 1816
Der Freie- und Hickengrund sowie die Siegenschen Ortschaften Wilgersdorf, Wilnsdorf, Nieder- und Oberdielfen, Rinsdorf, Rödgen, Obersdorf, Nauholz, Beienbach, Flammersbach, Feuersbach, Brauersdorf, Obernau, Irmgarteichen, Gernsdorf, Hainchen, Werthenbach, Lahnhof, Nieder- und Oberwalpersdorf, Nenkersdorf, Grissenbach, Deuz, Salchendorf, Helgersdorf, Anzhausen, und Rudersdorf, die am 8. August 1815 vorläufig an das Herzogtum Nassau abgetreten worden waren, kamen zum Kreis Siegen.
1. Juni 1817
Zuweisung des Kreises Siegen zum Regierungsbezirk Arnsberg.
1824
Erster Walzenguss.
1826
Bildung des ersten Kreistages bestehend aus Landadligen.
13. Juli 1827
Kreisordnung für die Rheinprovinz und Westfalen. Beibehaltung der ständischen Strukur der Kreisverfassung.
1825 bis 1830
Entstehen erster Blechwalzwerke.
15. Februar 1833
Gründung des Kultur- und Gewerbevereins Siegen.
17. Oktober 1836
Eröffnung der höheren Bürgerschule in Siegen.
1849
Wiesenordnung für Wiesenverbände.
1848 bis 1849
Revolution
30. Mai 1849
Wahlgesetz mit Einführung des Dreiklassenwahlrechtes (bis 1918 in Preußen gültig).
15. Oktober 1853
Gründung der Wiesenbauschule durch den Landrat und Vorsitzenden des Kultur- und Gewerbevereins von Holtzbrink. Die Wiesenbauschule hat wegweisenden Einfluss auf den gesamten deutschen Kulturbau.
10. Januar 1861
Eröffnung der Bahnlinie Betzdorf-Siegen.
6. August 1861
Fertigstellung der Ruhr-Sieg-Strecke. Einweihung der letzten Teilstrecke Altena-Siegen.
1864
Erste Kokshochöfen; Niedergang der Köhlerei.
18. Januar 1871
Gründung des Deutschen Reichs.
1. Januar 1874
Inkrafttreten der preußischen Kreisordnung vom 18. Dezember 1872. Die Kreisordnung galt formal bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.
1879
Bismarcksche Schutzzölle.
1880 und 1890
Landratsamt befand sich im Unteren Schloss in Siegen.
1883
Eröffnung der Bahnlinie Kreuztal-Marburg.
31. Juli 1886
Kreisordnung für die Provinz Westfalen. Danach bildete jeder Kreis neben seiner Eigenschaft als staatlicher Verwaltungsbezirk auch einen Kommunalverband mit eigenen Rechten einer Selbstverwaltungskörperschaft. Als verfassungsmäßige Organe wurden Kreistag, Kreisausschuss und Landrat eingeführt. Der Kreistag wurde nun in den Städten von der Vertretung, in den Landgemeinden von den Wahlverbänden der unmittelbaren Steuerzahler und der größeren Grundbesitzer gewählt.
Der Kreistag hatte als Vertretung des Kreises über die Angelegenheiten des Kommunalverbandes zu beschließen und der von ihm gewählte Kreisausschuss neben seiner vorbereitenden Tätigkeit für den Kreistag an den Geschäften der Kreisverwaltung mitzuwirken. Den Vorsitz im Kreistag wie im Kreisausschuss führte der Landrat, der weiterhin sowohl Leiter der staatlichen Verwaltung als auch des Kommunalverbandes war.
1889
Beginn der Separation.
3. September 1889
Kauf des Hauses Grabenstraße 17. Zusammenlegung des Landratsamtes und der Kreisausschussverwaltung in diesem Gebäude.
1891
Inbetriebenahme des ersten Siemens-Martin-Ofens.
1895
Omnibuslinie Siegen-Netphen-Deuz. Weltweit erste O-Buslinie mit motorgetriebenen Fahrzeugen.
1897
Gründung der ersten Milchverwertungsgenossenschaften.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
3. November 1903
Einweihung des Kreishauses in der Koblenzer Straße.
12. Januar 1904
Einweihung der Straßenbahnstrecke Koblenzer Straße bis Provinzialstraße in Siegen-Geisweid.
1904
Gründung der Siegener Kreisbahn GmbH.
1904
Anfänge der Umwandlung von Hauberg (34.000 Hektar) in Hochwald.
1906
Kleinbahn Weidenau-Deuz.
1907
Freiengrunder Talbahn.
1914 bis 1918
Erster Weltkrieg
9. November 1918
Ausrufung der Republik.
11. November 1918
Waffenstillstand.
11. August 1919
Weimarer Verfassung. Erste demokratische Kreisverfassung, das heißt, der Kreistag wird in direkter Volkswahl gewählt.
1921
Erstürmung des Kreishauses durch “das hungrige und verhetzte Volk”.
1. März 1923
Siegen wird kreisfreie Stadt.
1923
Inflation und Währungsreform.
1929
Weltwirtschaftskrise
30. Januar 1933
Machtergreifung Adolf Hitlers.
30. Januar 1935
Bekanntmachung der Deutschen Gemeindeordnung. Einführung des Führerprinzips.
9. November 1938
Reichspogromnacht
1. September 1939
Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Angriff auf Polen. Rüstungsproduktion.
16. Dezember 1944
Zerstörung Siegens durch Luftangriff. Auch das Kreishaus wurde getroffen und erlitt erhebliche Brand- und Wasserschäden. Es ist in den Jahren 1946 und 1947 wiederaufgebaut worden.
8. Mai 1945
Die Kapitulation der Wehrmacht beendet den Zweiten Weltkrieg. Mit dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1945 ging sämtliche deutsche Staatsgewalt unter. Als einziger Teil der öffentlichen Verwaltung blieben die kommunalen Gebietskörperschaften übrig, von denen sich in der Folge die ersten Ansätze zur Rückkehr in geordnete Lebensverhältnisse, für den Wiederaufbau und die Erneuerung der Demokratie in Deutschland vollzogen.
Auf Kreisebene mussten eine Reihe neuer Ämter errichtet werden, so das Kreisvertriebenenamt, das Kreiswohnungsamt, das Kreiskulturbauamt, das Straßenverkehrsamt, die Kreiskohlenstelle, die Wiedergutmachungsstelle und später das Lastenausgleichsamt.
1. April 1946
Inkrafttreten der Revidierten Deutschen Gemeindeordnung aufgrund einer Verordnung der Britischen Militärregierung. An der Spitze der Kreisverwaltung steht nun der Oberkreisdirektor. Der Landrat ist nur noch ehrenamtlicher Repräsentant des Kreises und Vorsitzender des Kreistages.
1945 bis 1948
Trümmerbeseitigung
1948
Währungsreform
23. Mai 1949
Verkündung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts (bis 1974)
1950 bis 60
Eingliederung der Ostvertriebenen.
1952
Inkrafttreten der Gemeindeordnung des Landes Nordrhein-Westfalen.
21. Juli 1953
Inkrafttreten der Landkreisordnung für das Land Nordrhein-Westfalen.
1953
Beginn der Flurbereinigung.
9. September 1953
Gründung des Wasserverbandes Siegerland.
5. September 1956
Erstmals fließt Wasser aus der Breitenbachtalsperre ins Wassernetz.
1957
Trockenheit
1957
Gründung des Siegerland-Orchesters.
1959
Trockenheit
18. April 1962
Stilllegung der letzten Erzgrube (Grube Pfannenberg).
1964
Trockenheit
15. Mai 1965
Abschluss der Elektrifizierung der Ruhr-Sieg-Strecke.
26. April 1966
Erstes Siegerland-Gesetz.
1967
Inbetriebnahme des Siegerlandflughafens.
10. August 1967
Erster Spatenstich an der Obernautalsperre.
5. November 1968
Zweites Siegerland-Gesetz.
11. August 1969
Neufassung der Landkreisordnung, die von nun an wieder als Kreisordnung bezeichnet wird.
1970
Schacholympiade in Siegen.
1971
Fertigstellung der Obernautalsperre.
25. Oktober 1971
Fertigstellung der Sauerlandlinie. Übergabe des letzten Teilstückes zwischen Lüdenscheid und Freudenberg.
1972
Abriss des Kreisgebäudes an der Koblenzer Straße.
1. August 1972
Gründung der Gesamthochschule Siegen, heute Universität Siegen.
5. November 1974
Sauerland/Paderborngesetz. Die Kreise Siegen und Wittgenstein werden zum 1. Januar 1975 aufgelöst. Rechtsnachfolger ist der Kreis Siegen.