Immer erst telefonisch beim Hausarzt melden
Kreis richtet zwei Corona-Diagnose-Zentren ein
„Wir müssen davon ausgehen, dass es früher oder später auch bei uns eine erste Person geben wird, die tatsächlich mit dem Corona-Virus infiziert ist“, so Müller. Sollte das der Fall sein, geht der Kreis davon aus, dass eine große Anzahl von Tests notwendig werden wird. „Etliche Arztpraxen aber auch die Krankenhäuser haben uns gespiegelt, dass sie es schon jetzt in größerem Umfang mit Patienten zu tun haben, die auf das Coronavirus getestet werden wollen. Zum einen sprengt das aber die Möglichkeiten mancher Praxen, zum anderen ist es auch gar nicht sinnvoll, dass diese Patienten in die Praxen kommen. Denn wenn sie tatsächlich infiziert sind, könnten sie ja sofort weitere Personen anstecken“, betont der Landrat.
Vergabe von Terminen für Coronatests nur noch zentral über den Kreis
Deshalb hat sich der Kreis für das folgende Verfahren entschieden:
In den nächsten Tagen werden zwei zentrale Anlaufstellen für Coronatests – so genannte Corona-Diagnose-Zentren – eingerichtet: eine in Siegen, eine in Bad Berleburg. Die in Bad Berleburg ist bereits etabliert – und zwar in der Vamed Klinik. Der genaue Ort in Siegen wird in der kommenden Woche festgelegt.
Zusätzlich wird das Kreisgesundheitsamt bereits ab Montag (9.03.20) eine mobile Testung anbieten. Das heißt: ein Team des Gesundheitsamtes kommt zu möglichen Patienten nachhause und nimmt dort einen Abstrich vor.
„Das hat den Vorteil, dass mögliche Infizierte nicht das Haus verlassen und am Ende noch mit einem Linienbus zur Testung fahren – das kann ja nicht wirklich irgendjemand wollen“, unterstreicht Andreas Müller.
Immer erst Arzt anrufen
Das Verfahren wird dann wie folgt ablaufen:
Wer den Verdacht hat, dass er mit dem Coronavirus infiziert sein könnte, muss zunächst einen niedergelassenen Arzt – z.B. seinen Hausarzt – kontaktieren – und zwar telefonisch! Auf einen Besuch in der Praxis sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.
Der Arzt schickt dann eine Überweisung mit den Kontaktdaten des Patienten an das Kreisgesundheitsamt. Das setzt sich anschließend mit dem Patienten in Verbindung, koordiniert die Testung und vereinbart einen Termin – entweder in einer der beiden zentralen Anlaufstellen oder durch ein mobiles Team.
Andreas Müller betont noch einmal, dass niemand aufs geradewohl zu einem Arzt oder in eines der beiden Anlaufzentren gehen sollte. Die Tests werden grundsätzlich nur durchgeführt, wenn eine Überweisung durch einen Arzt beim Kreisgesundheitsamt eingeht und das Gesundheitsamt einen Termin für eine Testung vergeben hat.
Über dieses Verfahren wird das Kreisgesundheitsamt sehr kurzfristig alle Ärzte und die Krankenhäuser informieren.
Servicezeiten der Infohotline werden ausgeweitet
Am Dienstagabend hatte der Kreis eine Infohotline zum Coronavirus eingerichtet. Von Mittwoch bis Freitag hatten dort rund 150 Personen angerufen. Zunächst ging es in den Fragen überwiegend um Verhaltenshinweise, wenn man Kontakt zu einem Mitarbeiter der Rettungswache in Womelsdorf hatte. Später wurden vor allem Hinweise erbeten, was man tun solle, wenn man Anzeichen einer Grippe verspüre.
Die Corona-Infohotline des Kreises bleibt weiterhin bestehen, die Servicezeiten werden zudem ausgeweitet: Sie ist ab sofort montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr erreichbar - unter der Nummer: 0271 333-1120.