Rechenkünstler & Meistermaler
Walter Krämer ist der "Größte" Siegen-Wittgensteiner
Walter Krämer ist der „Größte“ Siegen-Wittgensteiner. Der Politiker und sogenannte „Arzt von Buchenwald“ konnte sich in einer Abstimmung im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre Kreise Siegen und Wittgenstein“ mit 44 Prozent der abgegebenen Stimmen durchsetzen.
Unter dem Motto „Rechenkünstler und Meistermaler“ hatte der Kreis Siegen-Wittgenstein 20 historische Persönlichkeiten aus der Region vorgestellt, die hier geboren worden waren bzw. gewirkt haben und in ihrer Zeit und darüber hinaus Spuren in der Region hinterlassen haben.
Landrat: "Persönlichkeiten, die für Menschlichkeit eingetreten sind"
„Ich finde es bemerkenswert, dass zwei Personen, die jeder auf Ihre Weise den Nationalsozialisten die Stirn geboten haben, auf den Plätzen eins und zwei gelandet sind. In einer Zeit, in der wir alle gefordert sind, für Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit einzutreten, ist das ein ermutigendes Signal“, unterstreicht Landrat Andreas Müller. „Offenbar ist es denen, die das Gedenken an Walter Krämer aktiv fördern, besonders gut gelungen, Unterstützer zum Abstimmen zu bewegen“, stellt Landrat Andreas Müller fest und bedankt sich bei allen, die an der Abstimmung teilgenommen haben.
Insgesamt wurden beim Wettbewerb rund 1.500 Stimmen abgegeben. Ein Mehrfach-Votum war nicht möglich, da immer nur die letzte abgegebene Stimme eines Teilnehmers zählte: vorherige Stimmabgaben wurden überschrieben.
„Erstes Ziel unserer Aktion „Rechenkünstler & Meistermaler“ war es, historische Persönlichkeiten unserer Geschichte wieder neu ins öffentliche Bewusstsein zu holen. Ich denke, das ist uns gelungen!“, sagt Andreas Müller. Kreisarchivar Thomas Wolf will unter diesem Motto auch künftig, unabhängig von der Abstimmung zum Kreisgeburtstag, immer wieder interessante Persönlichkeiten aus Siegen-Wittgenstein vorstellen.
Die Gewinner *):
Platz 1
Walter Krämer (* 21. Juni 1892 in Siegen; † 6. November 1941 in Hahndorf) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er war 1932/33 Abgeordneter der Kommunistischen Partei im Preußischen Landtag. 1933 wurde er verhaftet und 1941 in einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald in Hahndorf bei Goslar ermordet. Zuvor hatte er als sogenannter „Arzt von Buchenwald“ vielen Häftlingen medizinisch geholfen. Dafür zeichnete ihn der Staat Israel im Jahr 2000 postum mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ aus.
Platz 2
Fritz Busch (* 13. März 1890 in Siegen; † 14. September 1951 in London) war ein deutscher Dirigent. Von 1918 bis 1922 war er Generalmusikdirektor beim Staatsorchester Stuttgart und anschließend, bis 1933, an der Semperoper in Dresden. Er weigerte sich für die Nationalsozialisten nach Berlin zu kommen und musste deshalb sein Amt in Dresden aufgeben. Anschließend floh er zunächst nach England, später nach Argentinien und in die USA. 1951 kehrte er nach Deutschland zurück.
Platz 3
Johann Heinrich Jung Stilling (* 12. September 1740 in Grund im Siegerland; † 2. April 1817 in Karlsruhe) war ein deutscher Augenarzt, Wirtschaftswissenschaftler und Schriftsteller. Er war der Begründer des Staatswissenschaftlichen Instituts in Marburg und lehrte u.a. Staatswissenschaft, Forstwissenschaft, Landwirtschaft, Verwaltungswissenschaft und Tierarzneikunde. Als Augenarzt operierte er erfolgreich den grauen Star. Von 1806 bis zu seinem Tod lebte er als Großherzoglich Badischer Geheimer Hofrat Johann Heinrich Jung, genannt Jung-Stilling, in Karlsruhe.
*)Quelle: Wikipedia