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Datum: 02.10.2024

50 Jahre Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Siegen-Wittgenstein

Von der „One-Man-Show“ zum multiprofessionellen Team

Ein Jugendlicher, der nicht mehr zur Schule geht, Fälle von Kindeswohlgefährdung, eine Amok-Drohung oder ein Todesfall an einer Schule – all das sind Krisen, mit denen sich die Regionale Schulberatungsstelle für den Kreis Siegen-Wittgenstein seit mittlerweile 50 Jahren beschäftigt.

Neben Problemen und Krisen erleben die Mitarbeiter der Regionalen Schulberatungsstelle auch schöne Momente. „Es hat mir gutgetan, dass ich sie damals anrufen konnte“, erzählt eine Mutter, die früher Krisengespräche mit der Schulberatungsstelle geführt hat, weil ihr Kind die Schule abbrechen wollte. „Mittlerweile hat mein Kind Abitur gemacht und wird jetzt studieren.“ Diese Erfolgsmomente sind nur möglich dank des guten Teams – da ist Beate Schwagmaier, Leiterin der Regionalen Schulberatungsstelle, sicher. „Auf mein Team bin ich stolz!“, sagt sie.  

„Die Regionale Schulberatungsstelle steht für gegenseitige kollegiale Unterstützung und für geballte Teamkompetenz“, sagt Landrat Andreas Müller während der Feierlichkeiten im Kulturhaus Lÿz. „Gestartet ist die Beratungsstelle 1974 als ‚One-Man-Show‘ mit einem einzigen Schulpsychologen. Heute besteht sie aus einem 20-köpfigen multiprofessionellen Team, darunter Psychologen, Sozialpädagogen, Lehr- und Verwaltungskräfte.“

Das Team arbeitet nicht nach der Devise ‚Jeder macht alles‘. „Die Kollegen haben besondere Schwerpunkte, für die sie durch Aus- und Fortbildungen qualifiziert sind. Unsere Aufgabe ist es, zu beraten und Hilfestellungen zu geben, mit denen man es durch die Krise schafft“, erklärt Beate Schwagmaier.

Beispiele für solche Schwerpunkte sind Lese-, Rechtschreib- oder Rechenschwierigkeiten, Schulverweigerung, Hochbegabung oder Aufmerksamkeitsschwierigkeiten. Um sie für Krisen zu wappnen, bietet das Team der Schulberatung unter anderem Fortbildungen und Coachings für die Krisenteams und Beratungskräfte der Schulen an. Dabei geht es u.a. auch um Formen der Unterstützung bei Todesfällen, wie zum Beispiel ein „Raum der Trauer“, ein Kondolenzbuch oder Gesprächsführung in Krisenfällen.

„Ich weiß, dass die Arbeit auch für das Team persönlich sehr belastend werden kann“, sagt Landrat Müller. „Sie müssen zuhören, Gespräche führen und dabei mit ganz unterschiedlichen Menschen und individuellen Schicksalen umgehen.“ Um diese möglichen Belastungen weiß auch Autor und Humor-Experte Felix Gaudo und gibt bei seinem Auftritt während der Feierlichkeiten Tipps für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. „Durch Lachen entsteht Geborgenheit und Ängste werden kleiner. Wie eine Art ‚sozialer Klebstoff‘ schafft es Humor, eine menschliche Verbindung und Vertrauen aufzubauen und wirkt wie ein natürliches Mittel gegen Stress“, sagt Gaudo. „Humor ist außerdem wichtig für gute Kommunikation und Krisenmanagement.“