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Datum: 27.09.2024

„Nachhaltigkeit haben wir quasi erfunden“
Fünf Schulen im Kreis haben das Zertifikat „Schule der Zukunft“ erhalten

Wie eine Veranstaltung gleichzeitig bunt und trotzdem überwiegend grün sein kann, hat jetzt die Preisverleihung im Rahmen des Landesprogramms „Schule der Zukunft“ gezeigt. Schulen aus dem gesamten Regierungsbezirk Arnsberg waren nach Siegen gereist und haben das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung in eine bunte Ausstellung verwandelt, bei der sich alles um das Thema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) drehte. Der Kern der Veranstaltung war die Verleihung der Auszeichnung „Schule der Zukunft“, die neben vielen Schulen aus Südwestfalen und dem Ruhrgebiet, auch an fünf Schulen aus Siegen-Wittgenstein für ihre nachhaltigen Bildungsprojekte verliehen wurde. Das Gymnasium Am Löhrtor und die Realschule Am Oberen Schloss Siegen sowie das Gymnasium Netphen, die Sekundarschule Burbach-Neunkirchen und das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung Siegen gehören zu den ausgezeichneten Schulen. Aus Düsseldorf war Dr. Urban Bauer, Staatsekretär des Ministeriums für Schule und Bildung des Landes NRW angereist, um die verschiedenen Projekte der Schulen zu sehen.

„Nachhaltigkeit – das haben wir hier in Siegen-Wittgenstein ja quasi erfunden. Mit unserem Hauberg machen wir das schon lange“, sagte Landrat Andreas Müller in seiner Begrüßung. Teil der Veranstaltung war der „Markt der Möglichkeiten“, eine Ausstellung, bei der die Schulen ihre Projekte präsentieren konnten.

„Was macht ihr denn so?“, fragte Landrat Andreas Müller am Stand des Löhrtor Gymnasiums. „Die Frage ist eher, was machen wir nicht?“, antwortete Isolde Scharpel, Lehrerin am Gymnasium, und zeigte auf eine Pinnwand, an der Bilder und Texte aller Projekte dargestellt waren. Ein Haubergsprojekt, eine Baumpflegeaktion und ein Spendenprogramm für eine Schule im ostafrikanischen Malawi – die Pinnwand war mit vielen bunten Themen geschmückt.

Das Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung war als gastgebende Schule auch selbst unter den Ausgezeichneten. Die Schülerinnen und Schüler haben in einer gemeinsamen Projektarbeit Mäppchen gebastelt, für die sie alte Landkarten verwendet hatten, die ansonsten im Müll gelandet wären. Bei einer ähnlichen Aktion sammelten die Schülerinnen und Schüler alte Jeans-Hosen und nähten daraus neue, modische T-Shirts. Die gesamte Schülerschaft des Berufskollegs durfte den Markt der Möglichkeiten während der Unterrichtszeit besuchen, um sich über die Projekte zu informieren.

 „Wir sind sehr stolz, dass wir als Schule die Verleihung einer so wichtigen Auszeichnung ausrichten können und gleichzeitig noch selbst für unsere Projekte geehrt werden. Ein großes Lob an unsere Schüler, die hier von Anfang an engagiert mit dabei waren“, sagte Bardo Nußbickel, Schulleiter des Berufskollegs.

Die Realschule Am Oberen Schloss hatte sich ebenfalls eine Vielzahl an Projekten überlegt. „Wir haben einen eigenen Schulgarten und eine eigene Imkerei“, erzählte Alice und ihr Klassenkamerad Noah ergänzte: „Und wir machen unseren eigenen Honig.“ Den hatten sie auch mitgebracht – mehrere Gläser konnten Interessierte an dem Stand der Schule mitnehmen. Außerdem gab es ein Glücksrad, auf dem unterschiedliche Fragen zum Thema „Biene“ geschrieben standen: Wie viele Flügel hat eine Biene? Was sind Pollen? Wo finden Bienen Nahrung? Beantwortete man eine Frage richtig, gab es ein Honigbonbon als kleinen Preis.

 „Ich finde es einfach schön, wie viele unterschiedliche und kreative Ansätze die Schulen sich überlegt haben, um die Kinder auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten, und dass die Kinder so engagiert mitmachen. Das macht Hoffnung für die Zukunft“, sagte Landrat Andreas Müller.

Das Landesprogramm „Schule der Zukunft“ ist eine gemeinsame Initiative des Landesministeriums für Schule und Bildung sowie des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, bei der Schulen, die herausragende Projekte im Bereich Klimabildung umgesetzt haben, ausgezeichnet werden sollen. Schulen können sich anmelden und ihre Bildungsprojekte mit BNE-Schwerpunkt vorstellen. Diese werden dann von einer Jury bewertet. Die Natur- und Umweltschutzakademie NRW (NUA) organisiert die Preisverleihung im Auftrag des Landesamtes für Natur- Umwelt und Verbraucherschutz. Insgesamt hat NUA 32 Schulen innerhalb des Regierungsbezirks Arnsberg als „Schule der Zukunft“ ausgezeichnet.

Beim Thema BNE ist der Kreis Siegen-Wittgenstein selbst auch aktiv. In diesem Jahr fanden die BNE-Tage zwischen dem 24. Juni und dem 5. Juli statt, bei denen es ein breites Angebot an Aktionen gab, mit denen Kinder verschiedene Formen der Nachhaltigkeit kennenlernen konnten. Auch im kommenden Jahr wird es wieder ein vielfältiges Angebot des BNE-Netzwerks für Schulen geben. Weitere Informationen dazu gibt es unter www.siegen-wittgenstein.de/bne.