Radschnellweg Siegen – Kreuztal:
„Kostenintensiv, aber wirtschaftlich sinnvoll“
Update: Ein Radschnellweg zwischen Siegen und Kreuztal ist aufgrund der topographischen Rahmenbedingungen kostenintensiv. Das erwartete Nutzen-Kosten-Verhältnis liegt aber bei 1,4 und damit über dem üblicherweise erwarteten Wert von 1. Damit wäre der Radschnellweg wirtschaftlich sinnvoll.
Ein Radschnellweg zwischen Siegen und Kreuztal ist aufgrund der topographischen Rahmenbedingungen kostenintensiv, aber wirtschaftlich sinnvoll. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die das VIA-Planungsbüro und die Planersocietät erarbeitet und jetzt im Ausschuss für Wirtschaft, Mobilität und Verkehr des Kreises Siegen-Wittgenstein vorgestellt haben.
Die Radschnellverbindung hätte eine Länge von 15,1 Kilometer. Eine Breite von 4 Metern und würde erlauben, dass pro Fahrtrichtung zwei Fahrradfahrer nebeneinander fahren könnten. Die Strecke orientiert sich in weiten Teilen am Verlauf der HTS. In einigen Bereichen würde sie direkt an die HTS angedockt werden, etwa um die Bahntrasse, die Ferndorf und die Sieg zu überqueren.
Aus mehreren Alternativen haben die Planer eine bevorzugte Variante ausgewählt. Diese würde einen Neubau von 4,5 Kilometern Radwege erfordern, davon 1,7 Kilometer als Aufständerung oder Auskragung der HTS. 7,5 Kilometer bestehende Radwege müssten ausgebaut und auf zwei Kilometer Fahrradstraßen eingerichtet werden. Auf 1,2 Kilometern Strecke sehen die Gutachter „sonstigen Handlungsbedarf“.
Insgesamt müssten 10 Sonderbauwerke – wie z.B. Brücken – neu- oder umgebaut werden. An 17 Knotenpunkten sehen die Planer Handlungsbedarf.
Insgesamt würde der Radschnellweg Investitionen in Höhe von 50,2 Mio. Euro erfordern. Der Löwenanteil von 24,3 Millionen entfällt auf die Sonderbauwerke. Rechnet man die Gesamtkosten auf die Streckenlänge um, würde ein Kilometer des Radschnellweges 3,3 Mio. Euro Kosten.
Der Radschnellweg würde eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 23 km/h erlauben. Damit könnte man ihn innerhalb von ca. 40 Minuten komplett von einem zum anderen Ende befahren. Die Planer gehen davon aus, dass täglich 2.000 Radfahrer auf dem neuen Radschnellweg unterwegs sein werden. In der kalten Jahreszeit gibt es dort einen Winterdienst wie auf Kreis-, Landes- oder Bundesstraßen. Damit ist der Radschnellweg ganzjährig befahrbar.
Die Planer kommen zu dem Ergebnis, dass der Radschnellweg ein Nutzen-Kosten-Verhältnis von 1,4 hat. Er liegt damit über dem üblicherweise erwarteten Wert von 1 und wäre damit wirtschaftlich sinnvoll.
Die Machbarkeitsstudie wurde in Zusammenarbeit mit den Städten Siegen und Kreuztal, dem Landesbetrieb Straßenbau NRW und mit Beteiligung der Unteren Naturschutzbehörde sowie der Unteren Wasserbehörde des Kreises durch die beiden Planungsbüros erstellt.
Die Studie zur Radschnellverbindung von Kreuztal nach Siegen wurde durch den Landesbetrieb Straßenbau NRW zur Prüfung an das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen übergeben. Sollte das Ministerium die Verbindung als Radschnellverbindung des Landes einstufen, könnte anschließend die formale Planung beginnen. Die Baukosten würden zum Großteil vom Land getragen bzw. durch hohe Förderquoten finanziert.