„Raus aus der Depression“
Mut-Mach-Wochen in Siegen-Wittgenstein und Olpe starten am 28. August
Ein Dutzend kostenlose Veranstaltungen bis zum 6. November
Depressionen sind in allen Bereichen der Gesellschaft weit verbreitet und werden häufig noch immer tabuisiert. Das Bündnis gegen Depression Olpe-Siegen-Wittgenstein möchte mit den Mut-Mach-Wochen Sichtbarkeit für Betroffene und deren Angehörige schaffen. Zwischen dem 28. August und 6. November laden ein Dutzend Veranstaltungen dazu ein, Gemeinschaft zu erleben, Wissen auszutauschen und Anlaufstellen kennenzulernen. Die Mut-Mach-Wochen finden bereits seit vielen Jahren in Siegen-Wittgenstein und Olpe statt und sind zu einer festen Institution geworden. Die Veranstaltungen richten sich an Betroffene und deren Angehörige sowie Interessierte, die hinter die Volkskrankheit Nummer 1 schauen möchten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
„Depressionen gehören weiterhin zu den häufigsten und am meisten unterschätzen Erkrankungen, die jedoch mit ärztlicher Hilfe gut behandelbar ist“, sagt Katharina Stocks-Katz, Psychiatriekoordinatorin des Kreises Siegen-Wittgenstein und gleichzeitig Sprecherin des Bündnisses gegen Depression Olpe-Siegen-Wittgenstein. „Dennoch ist es weiterhin notwendig, in der Öffentlichkeit über die Erkrankung, ihre Symptome und auch über Behandlungsmöglichkeiten zu sprechen. Mit unseren Veranstaltungen möchten wir Betroffenen Mut machen, den Austausch fördern und Interessierte aufklären.“
Die Veranstaltungen
Die Veranstaltungsreihe beginnt am 28. August um 15:00 Uhr mit der Eröffnung der Kunstausstellung „Inklusion exklusiv-kreativ“ im Siegener KrönchenCenter, Markt 25. Die Exponate – Bilder, Fotos, Texte und Skulpturen – können dann bis zum 27. September zu den Öffnungszeiten des KrönchenCenters besichtig werden.
Am 7. September findet erstmals in den Mut-Mach-Wochen ein Vortrag und Gespräch über Depressionen in türkischer Sprache statt. Traumatisierung im Heimatland, Existenzängste, Fluchterfahrungen, Sprachbarrieren und Ausgrenzung – psychiatrische Patientinnen und Patienten mit Migrationsgeschichte bringen häufig eine komplexe Erkrankungsgeschichte mit. Dr. Ayhan Yavuz und Gürcan Keser referieren am 7. September von 14:00 bis 16:00 Uhr in der Slimiye Moschee, Zum Wildgehege 3a - 5a in Siegen.
Eine Informationsveranstaltung über Depression speziell für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber findet am 12. September, ab 14:30 Uhr in der Kreisverwaltung Olpe, Westfälische Straße 75, statt. Darin erhalten interessierte Arbeitgeber Informationen über psychische Erkrankungen mit dem Schwerpunkt Depression und erfahren praxisnah wie für Betroffene der Weg zurück zum Arbeitsprozess gestaltet werden kann. Zu dieser Veranstaltung muss sich angemeldet werden bei Petra Lütticke: 02761 81 332 oder p.luetticke@kreis-olpe.de.
Am 21. September zeigt die Diakonie Soziale Dienste Siegen den Film „Stell dich nicht so an!“. Lange Zeit wurden Depressionen für eine überwiegend bei Frauen auftretende Krankheit gehalten. Inzwischen ist bekannt, dass Männer in vergleichbarem Ausmaß an Depressionen erkranken und dabei oft suizidgefährdet sind. Im Film von Medienprojekt Wuppertal berichten drei an Depression erkrankte Männer von ihren persönlichen Erfahrungen.
Auch am 27. September stehen ab 18:00 Uhr im Café Königskind – Marburger Straße 21, Siegen – Depressionen bei Männern im Mittelpunkt. Die „Gefährten mit Bärten“ setzen sich gegen die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen und für mehr Offenheit, Verständnis und Empathie im Umgang mit mentaler Gesundheit ein.
Während der Mut-Mach-Wochen finden auch Lesungen statt. Beispielsweise am 17. Oktober, ab 20:00 Uhr, in der Musikbar Schellack, Alte Poststraße 26, Siegen. Der bekannte „Poetry Jam“ wird in diesem Jahr dort erstmals unter dem Namen „Mental Health Jam“ veranstaltet. Eingeladen sind alle, die etwas sagen wollen – über ihre Erfahrungen mit seelischen Krankheiten, Therapien und Klinikaufenthalt – hier kann verarbeitet werden und es wird einem zugehört. Der Jam ist kein Wettbewerb und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Moderiert wird der Abend von Martin Stoffel.
Zum Abschluss der Mut-Mach-Wochen wird noch eine Ausstellung eröffnet. „Kunst ist auch heilsam“ wird vom 6. November bis zum 1. Dezember im Rathaus in Wenden, Hauptstraße 75 zu sehen sein. Zur Vernissage wird ab 17:00 Uhr eingeladen.
Kontakt
Dies sind nur ein paar von ein Dutzend Veranstaltungen, die in diesem Jahr während der Mut-Mach-Wochen stattfinden. Weitere Informationen finden Interessierte unter www.osw-gegen-depression.de. Für Rückfragen steht Katharina Stocks-Katz zur Verfügung: k.stocks@siegen-wittgenstein.de, 0271 333-2808.
Akteure
Viele Akteurinnen und Akteure beteiligen sich mit Aktionen und Veranstaltungen an den Mut-Mach-Wochen:
AWO Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe, Beratungsstellen, Betroffene, Diakonie Soziale Dienste, Evangelischer Kirchenkreis Siegen (EFL), Klinikum Siegen, Kreis Olpe, Stadt Siegen, Kreis Siegen-Wittgenstein, MÜZE, RESELVE gGmbH, Sozialwerk St. - Georg, St. Martinus Hospital Olpe, Deutsches Rotes Kreuz Selbsthilfekontaktstelle, VHS Olpe, AG Selbsthilfegruppe in Olpe e.V. und weitere Unterstützer.