436 neue Betreuungsplätze bis August
Jugendhilfeausschuss berät am 6. März über Bedarfsplan für kommendes Kindergartenjahr
In Siegen-Wittgenstein gibt es immer mehr kleine Kinder. Das macht der Bedarfsplan für die Kindertagesbetreuung deutlich. So werden zum Kindergartenjahr ab August voraussichtlich 4.780 Kinder zwischen drei und sechs Jahren im Kreis leben, 2.801 unter drei Jahren – das sind 938 mehr als vor 5 Jahren.
Weil auch die Zahl der Eltern, die tatsächlich ein Betreuungsangebot für ihre Kinder haben möchten, stetig weiter ansteigt, wird deutlich, dass Jahr für Jahr viele zusätzliche Betreuungsplätze geschaffen werden müssen. In diesem Jahr geht das Kreisjugendamt laut Bedarfsplan von 436 zusätzlichen Betreuungsangeboten aus – davon 258 in Kindertageseinrichtungen.
Ergebnisse der Planungsgespräche im Bedarfsplan zusammengefasst
In den vergangenen Wochen und Monaten hat das Kreisjugendamt Planungsgespräche mit den Städten und Gemeinden sowie den Kindergartenträgern geführt. Dabei ging es z.B. um Fragen nach geeigneten Grundstücken für Übergangs- und Dauerlösungen oder um die Bereitschaft, die Trägerschaft für eine neue Kita zu übernehmen.
Die Ergebnisse der Gespräche sind nun im „Bedarfsplan Tagesbetreuung für Kinder“ zusammengetragen. Er führt im Detail auf, in welchen Städten und Gemeinden welche Maßnahmen bis zum Sommer geplant sind und umgesetzt werden müssen, damit alle Bedarfe gedeckt werden können. Der Jugendhilfeausschuss des Kreises wird sich am 6. März mit dem Bedarfsplan beschäftigen.
Kinderbetreuung für viele Eltern unverzichtbar
Landrat Andreas Müller macht deutlich, dass für viele Eltern ein Betreuungsplatz für ihre Kinder absolut unverzichtbar ist: „Wir sprechen oft vom ‚Wunsch‘ nach einem Betreuungsangebot. Das trifft es aber nicht: Wenn Eltern Arbeit und Familie unter einen Hut bringen wollen, sind sie meist zwingend auf einen Betreuungsplatz angewiesen. Daher werden wir alles uns Mögliche in die Wege leiten, um die benötigten Plätze zu schaffen“, so der Landrat.
Knackpunkte sind hierbei oft die Baukosten und mögliche Grundstücke für neue Einrichtungen: „Damit sich überhaupt Träger und Investoren für die neuen Kitas finden, habe ich mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern vereinbart, dass die Städte und Gemeinden die benötigten Grundstücke kostenneutral zur Verfügung stellen“, so der Landrat: „Das ist eine ganz wesentliche Voraussetzung, um unsere Ziele zu erreichen.“
Schon jetzt ist klar, dass auch zum neuen Kindergartenjahr Übergangslösungen gebraucht werden – sogenannte „Container-Kitas“. Diese sind in räumlicher und pädagogischer Hinsicht aber genauso qualitätsvoll wie auf Dauer errichtete Kitas, so das Kreisjugendamt: „Das zeigen die Erfahrungen mit Fachanbietern in diesem Bereich, die ihre Produkte weit über den Kreis Siegen-Wittgenstein hinaus immer mehr optimiert haben.“
Geplante Erweiterungs- und Baumaßnahmen in den Städten und Gemeinden
In zahlreichen Tabellen führt der neue Bedarfsplan konkrete Maßnahmen für alle Kommunen auf – z.B.:
Die Elterninitiative Blauland in Bad-Berleburg-Raumland wird eine zusätzliche Ü3-Gruppe einrichten.
Im Banfetal (Bad Laasphe) wird die AWO-Kita in Hesselbach geschlossen. In den Räumen wird eine Großtagespflegestelle für U3-Kinder eingerichtet. Die Ü3-Kinder werden die Kita in Fischelbach besuchen.
In Freudenberg wird angestrebt, eine Übergangslösung mit drei Gruppen auf dem Markplatz zu errichten. Die Stadt hat bereits ein Grundstück für eine endgültige Lösung angeboten.
Für Oberfischbach/Niederdorf wird eine neue zweigruppige Einrichtung benötigt. Die AWO führt aktuell Gespräche mit Grundstückseigentümern und möglichen Investoren.
In Hilchenbach wird eine zweigruppige Einrichtung benötigt. Als Träger steht die Alternative Lebensräume GmbH zur Verfügung. Derzeit laufen intensive Bemühungen, ein geeignetes Grundstück zu finden.
In Kreuztal wird die Kita Weltenbummler erweitert werden.
In Netphen soll die Sportkita der AWO eine dritte Gruppe erhalten. In Deuz wird eine zusätzliche Einrichtung benötigt, hier ist noch offen, wer die Trägerschaft übernehmen will. Für Deuz hat die Stadt ein Grundstück benannt.
In Dreis-Tiefenbach wird zunächst eine zusätzliche Gruppe gebraucht. Mittelfristig soll eine neue fünfgruppige Einrichtung entstehen. Hier laufen Gespräche zwischen der KSG als möglichem Investor und der AWO. Ein Grundstück könnte von der Kreisbahn angeboten werden.
In Neunkirchen wird in der DRK Kita Zeppenfeld eine weitere Gruppe eingerichtet werden.
In Wilnsdorf stehen Grundsatzentscheidungen an, die zum Beispiel die seit vielen Jahren geplanten Baumaßnahmen an der katholischen Kita Rudersdorf betreffen. Ggf. kann auch eine neue Kita in Wilden errichtet werden.
*) Alle Zahlen beziehen sich auf die zehn Kommunen in Siegen-Wittgenstein, für die das Kreisjugendamt zuständig ist. Für die Bedarfsplanung im Bereich der Stadt Siegen ist die Stadt mit ihrem eigenen Jugendamt zuständig.