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Datum: 01.12.2022

Neuer LWL-Direktor Gast bei Landrat
„Kreise und Landschaftsverband brauchen Entlastung bei Sozialausgaben“

Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, ist jetzt Gast bei Landrat Andreas Müller in Siegen gewesen. Der LWL ist u.a. für die Behinderten- bzw. Eingliederungshilfe zuständig.

Der neue Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Georg Lunemann, ist jetzt Gast bei Landrat Andreas Müller in Siegen gewesen. Der LWL ist u.a. für die Behinderten- bzw. Eingliederungshilfe zuständig.

„Städte, Gemeinden, Kreise und der Landschaftsverband stehen gemeinsam vor großen Herausforderungen“, waren sich Müller und Lunemann einig. Der Mangel an Fachkräften, gerade auch in den sozialen Berufen, betreffe alle, ebenso wie die Folgen des Klimawandels und der wachsende Finanzbedarf. Im Bereich der Behindertenhilfe zum Beispiel komme auf den LWL eine erhebliche Kostensteigerung zu, so Lunemann. Das hat auch Folgen für den Kreis Siegen-Wittgenstein. Er wird voraussichtlich im kommenden Jahr 6,8 Mio. Euro mehr als 2022 an den Landschaftsverband überweisen – insgesamt rund 90 Mio. Euro.

"Kostentreiber dieser Entwicklung sind vor allem die Inflation und die damit verbundenen hohen Tariferwartungen, die nicht nur Auswirkungen auf die LWL-Beschäftigten, sondern auch für die rund 50.000 Beschäftigten der Freien Wohlfahrt, finanziert durch den LWL, haben“, so Lunemann: „Wir müssen das Krisenknäuel gemeinsam geduldig aufdröseln. Ich fordere, dass wir als 'kommunale Leidensgemeinschaft' im Schulterschluss einen fairen Ausgleich für die Leistungen bei Bund und Land erwirken", bekräftigte der neue Direktor des LWL – und stieß damit auf 100 prozentige Zustimmung des Landrates.

Der LWL und die Kommunen bräuchten eine deutliche finanzielle Entlastung, die den Weg für eine spürbare Absenkung der LWL-Umlage freimachen würde, waren sich beide einig. Die seit 2016 bestehende gedeckelte Beteiligung des Bundes an den Kosten der Eingliederungshilfe von fünf Milliarden Euro müsse schnellstens an die dynamisch steigenden Kosten angepasst werden.

Ein Leitthema des Kommunalverbandes sei die Inklusion, um Menschen mit Behinderungen ein eigenständiges Leben zu ermöglichen, erläuterte Lunemann. Dass behinderte Menschen zwar Beiträge in die Pflegekassen einzahlen, aber Leistungen aus der Pflegekasse für sie – anders als bei Nichtbehinderten – stark gedeckelt seien, bezeichnete er als unvereinbar mit dem Gedanken der Inklusion: „Auch Menschen mit Behinderungen werden Gottseidank immer älter, und damit manchmal auch pflegebedürftig. Die Ungleichbehandlung muss der Gesetzgeber in Berlin ändern.“

Müller und Lunemann vereinbarten, im engen Austausch zu bleiben und konstruktiv zum Wohle der anvertrauten Menschen zusammenzuarbeiten.