Museum für Gegenwartskunst soll erweitert werden
Größere Ausstellungsfläche, mehr Platz im Depot, neuer Veranstaltungssaal
Es ist ein kultureller Leuchtturm für Südwestfalen und begeistert Kunstliebhaber aus. Jetzt besteht die einmalige Chance, das international renommierte Museum zu vergrößern.
Das Museum für Gegenwartskunst (MGK) gehört zu den touristischen Aushängeschildern der Region. Es ist ein kultureller Leuchtturm für Südwestfalen und begeistert Kunstliebhaber aus Deutschland und weit darüber hinaus. Jetzt besteht die einmalige Chance, das international renommierte Museum zu vergrößern, 375 m² zusätzliche Ausstellungsflächen zu schaffen, das Depot von 150 auf 525 m² zu erweitern und einen 200m² großen Veranstaltungssaal mit 170 statt bisher 80 Sitzplätzen zu bauen.
Möglich machen dieses Projekt großzügige Zusagen von privaten Sponsorengeldern in Höhe von 7,25 Mio. Euro. Das Land hat eine Förderung von 6,75 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Der Landrat schlägt vor, dass der Kreis sich mit der Festsumme von 1 Mio. Euro an dem Projekt beteiligt, damit die insgesamt vorgesehenen Baukosten von 15 Mio. Euro aufgebracht werden können. Der Kreiskulturausschuss wird sich am 6. Dezember erstmals mit diesem Projekt beschäftigen. Die Kreisverwaltung reicht diese Vorlage jetzt nach, weil die privaten Sponsoren-Zusagen kurzfristig in den letzten Tagen eingegangen sind und daher noch eine Aufnahme in die Investitionsvorhaben des Kreises für 2022 vorgesehen werden sollte.
Museum für Alle
„Mit seinem Ausstellungsprogramm, seiner Sammlung sowie den vielfältigen Bildungsangeboten bietet das Museum seinen Besucherinnen und Besuchern stets neue Blicke auf die Gegenwartskunst und ihre Geschichte. Das MGK Siegen versteht sich als offenes Museum, das Begeisterung für die Kunstproduktion unserer Zeit weckt und auch innovative Impulse in der Forschung liefert“, betont Landrat Andreas Müller.
Die Sammlung des MGK Siegen präsentiert international bedeutende Kunstwerke von 1919 bis heute. Aktuell umfasst die Sammlung einen Bestand von 400 Werken, darunter einige umfangreiche Werkgruppen und Konvolute. Einzigartige Gemälde und Grafiken werden durch herausragende fotografische Serien und Mappenwerke sowie installative und zeitbasierte Arbeiten der 1960er Jahre bis heute ergänzt.
Sammlungen wachsen stetig
Zu den Höhepunkten der Museumssammlung zählen die Arbeiten der Sammlung Lambrecht-Schadeberg, die repräsentative Werke aller bisherigen dreizehn Rubenspreisträger der Stadt Siegen umfasst (u. a. Francis Bacon, Bridget Riley und Sigmar Polke). Im zweiten Sammlungsbereich, der Sammlung Gegenwartskunst, dominieren die Medien Fotografie, Video und Installation. Hier sind insbesondere KünstlerInnen wie Bernd und Hilla Becher, Otto Piene und Stephen Willats zu nennen.
Das Museum konnte sich nach seiner Eröffnung im Jahr 2001 in den letzten Jahren seinen festen Platz in der internationalen Museumslandschaft erobern. Im Jahr 2011 erhielt es die Auszeichnung als Museum des Jahres von der deutschen Sektion der AICA (Association Internationale des Critiques d´Art).
„Die erfolgreiche Arbeit des Museums, die stetige Vergrößerung der Sammlung Lambrecht-Schadeberg durch kontinuierliche Ankäufe (etwa 20 hochkarätige Werke pro Jahr) und die Einbindung neuer, künstlerischer Präsentations- und Vermittlungsformen machen eine räumliche Erweiterung dringend notwendig“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung: „Besonders berücksichtigt werden soll angesichts der aktuellen Pandemie-Situation die Belüftung der Räume, denn derzeit verfügt das Museum über keine Klimaanlage und kein Belüftungssystem.“
Die Maßnahmen sollen von dem bekannten Architekturbüro Kleihues + Kleihues durchgeführt werden, das auch das historische Siegener Telegrafenamt für die Museumsnutzung umgebaut hat.
Über 1.000m² mehr Nutzfläche
Die Erweiterung wird die Nutzfläche des Museums um 1125m² auf drei Ebenen erhöhen. Die musealen Funktionen Sammeln, Forschen, Vermitteln werden damit gleichermaßen berücksichtigt: Die Vergrößerung der Depotfläche auf 525m² ist wesentliche Voraussetzung für die Fortsetzung der Sammeltätigkeit. Zusätzlich kann ein Arbeitsplatz für die externe Restauratorin des Museums eingerichtet und die notwendige Erschließung durch einen Lastenaufzug für großformatige Werke realisiert werden.
Ein Veranstaltungssaal, der als offene Bühne mit mobilem Mobiliar konzipiert ist, erlaubt eine breitere Palette an Veranstaltungen. Zudem gewährleistet er angesichts neuer, künstlerischer Formate und des stetig wachsenden Publikums eine Verbesserung des räumlichen Angebots für Installationen, Vortragsreihen, Filmvorführungen und Performances.
Zusätzliche Räume auf künftig 2.125m² statt bisher 1.750m² ermöglichen eine größere Sammlungspräsentation, neue Präsentationsformen sowie die sichtbare Einbindung des kulturellen Bildungsprogramms.
Das zusätzliche Angebot wird die Attraktivität und Nutzbarkeit des Museums für auswärtige Besucher erhöhen, ist die Kreisverwaltung überzeugt. Zudem steht es auch für den urbanen Wandel – Stichwort „Die Uni kommt in die Stadt.“ – und damit ein neues großstädtisches Zielpublikum von Studierenden bis hin zu Professorinnen und Professoren.
„Das Museum, das im Jahr 2021 sein 20-jähriges Jubiläum feiert, kann mit der baulichen Erweiterung einen wesentlichen Schritt in die Zukunft machen, sich stärker als dritter Ort etablieren und die erfolgreiche Museumsarbeit fortsetzen und ausbauen“, ist Landrat Andreas Müller überzeugt.