Kreis unterstützt „Respekt!“-Kampagne der IG-Metall
100. „Respekt!“-Schild in der Region jetzt an Kreishaus angebracht
„Respekt – kein Platz für Rassismus“. Ein Schild mit dieser Aufschrift ist jetzt direkt neben dem Haupteingang an der Glasfassade des Kreishauses in Siegen zu sehen.
„Respekt – kein Platz für Rassismus“. Ein Schild mit dieser Aufschrift ist jetzt direkt neben dem Haupteingang an der Glasfassade des Kreishauses in Siegen zu sehen. Der Kreistag hatte im Dezember fast einstimmig beschlossen, die „Respekt! Initiative“ der IG-Metall „aktiv zu unterstützen“. Mit der Anbringung des Schildes wurde dies nun sichtbar umgesetzt. „Dieses Schild wird für uns ein Bekenntnis sein und zugleich ein tagtäglicher Auftrag – für uns und die gesamte Gesellschaft“, machte Landrat Andreas Müller bei der Anbringung deutlich.
Weil es um das 100. „Respekt!“-Schild in Siegen-Wittgenstein ging, war Irene Schulz, geschäftsführendes Mitglied des IG-Metall-Bundesvorstandes zur Überreichung nach Siegen gekommen. Begleitet wurde sie von Andree Jorgella, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Siegen, und Stephan Klenzmann, „Respekt!fluencer“ und Betriebsrat bei der SMS Group.
"Wo Sprache verroht, ist die Straftat nicht weit"
Für Irene Schulz sind die 100 „Respekt!“-Schilder ein starkes Statement und ein demokratisches Zeichen der Region. Für sie ist wichtig, dass hinter diesem Statement aktive Menschen stehen. Sie erinnert daran, dass seit der Wiedervereinigung in Deutschland rund 200 Menschen durch rechte Gewalt getötet wurden. „Wo Sprache verroht, ist die Straftat nicht weit“, machte sie deutlich.
Die IG Metall positioniert sich mir ihrer Kampagne gegen Spaltung und Ausgrenzung und setzt stattdessen auf Respekt und Solidarität. Denn „alle sollen sich in unserer Gesellschaft sicher fühlen“, betont die IG-Metall-Spitzenfrau. Am Ende komme es darauf an, die eigene Haltung und die eigenen Handlungen immer wieder zu überprüfen – als Individuum und als Organisation.
„Respekt!fluencer“ Stephan Klenzmann
Auch Stephan Klenzmann weist darauf hin, dass es individuellen, strukturellen aber auch institutionellen Rassismus gibt. Seit 2013 ist er in der Respektkampagne aktiv und leistet als „Respekt!fluencer“ politische Bildungsarbeit in Form von Vorträgen, Seminaren und Workshops u.a. an Schulen, in Jugendzentren und Betrieben. Auch für die VHS-Siegen-Wittgenstein bietet er Veranstaltungen an. Der Kampf „gegen Rechts“ ist für ihn eine Notwendigkeit und die Aufklärung über Faschismus eine Herzenssache.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“
An diese Gedanken knüpfte auch Landrat Andreas Müller an. Die Überreichung des „Respekt!“-Schildes ist für ihn nicht Ehrung, sondern in erster Linie Auftrag. Der Landrat erinnerte an den Artikel 1 des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Seine Schlussfolgerung: „Jeder Mensch verdient Respekt – einfach, weil er ein Mensch ist.“
Müller machte deutlich, dass Rassismus oft ganz unbewusst im Alltag passiert. „Wenn man sich im Bus doch lieber neben die ältere Dame und nicht den jungen dunkelhäutigen Mann setzt. Wenn man eine Gruppe von Männern am Bahnhof sieht und denkt, ‚da wird bestimmt gerade gedealt‘. Oder wenn man lieber jemanden einstellt, der Müller, Meier oder Schmidt heißt – und nicht Suleiman, Yilmaz oder Habibullah“, so der Landrat: „Oft ist das gar nicht böse gemeint – einfach nur gedankenlos. Und trotzdem für den anderen nicht weniger verletzend.“
Auch innerhalb der Kreisverwaltung habe Rassismus keinen Platz, so Müller. Er verwies darauf, dass die Mitarbeiter der Kreisverwaltung Geburtsorte in 21 unterschiedlichen Ländern haben: Von Ägypten, Albanien und Belarus über Großbritannien, Irak und Kirgisistan bis U.S.A., Ukraine und Usbekistan.
„Und auch im Umgang mit den Bürgerinnen und Bürgerinnen ist Respekt die Leitlinie der Kreisverwaltung, völlig unabhängig davon, ob die Rechtslage jedem Einzelnen immer die Erfüllung seiner Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen ermöglicht“, sagt Andreas Müller. Sein Fazit: Grundsätzlich mit mehr Gelassenheit auf Menschen reagieren, die „irgendwie anders“ sind, und „uns insgesamt im Alltag gegenseitig mehr Respekt entgegenbringen. Das ist eine Aufgabe, der wir uns als Gesellschaft gemeinsam stellen müssen. Denn das wird ganz viele Spannungen abbauen und das Miteinander befrieden.“