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Datum: 28.09.2021

Digitales Baustellenmanagement
„IHK-Baustellen-Navi“ bietet frühzeitige Information und Orientierung

„IHK-Baustellen-Navi“ heißt die digitale Plattform, die ab sofort einen einfachen, schnellen und lösungsorientierten Umgang mit Straßenbaustellen bietet – für Landrat Andreas Müller schönes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, mit einem intelligenten, digitalen Datenmanagement unser Leben einfacher zu machen.

„IHK-Baustellen-Navi“ heißt die digitale Plattform, die ab sofort einen einfachen, schnellen und lösungsorientierten Umgang mit Straßenbaustellen bietet – für Unternehmen, Kommunen, Behörden, Pendler und die breite Öffentlichkeit. „Die verkehrliche Erreichbarkeit ist einer der wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen jeder Größenordnung: vom Kiosk bis zum großen Logistiker. Mit ihr steht und fällt die Attraktivität des Standortes: Bleiben im Einzelhandel die Kunden aus, drohen Umsatzeinbußen. Werden wegen Baustellen plötzlich großräumige Umleitungen nötig, können produzierende Betriebe nicht rechtzeitig liefern“, beschreibt Hans-Peter Langer, Geschäftsführer der IHK Siegen, die schwierige Ausgangslage. Die Kammer ist eine von sechs Industrie- und Handelskammern bundesweit, die eine Initiative der IHK Gießen-Friedberg aufgriffen und das Portal mitentwickelten.

Das Ziel lautet: digitale Technik nutzen, um negative Baustellen-Folgen möglichst zu minimieren. Hierfür hatte alleine die Vollversammlung der IHK Siegen 20.000 Euro bereitgestellt. Für Andreas Müller, Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein, ist das Portal ein guter Ansatz: „Das IHK-Baustellen-Navi ist ein sehr schönes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, mit einem intelligenten, digitalen Datenmanagement unser Leben einfacher zu machen. Die Digitalisierung ist ein wichtiger, vielleicht der wichtigste, Treiber in allen Fragen rund um die Mobilität. Viele technische Möglichkeiten bestehen bereits. Es kommt darauf an, sie mit den Bedarfen vor Ort zusammenzubringen, wie es beim Baustellen-Navi geschehen ist.“

Das Portal bietet unter der Adresse „baustellennavi.de“ frühzeitige und schnelle Informationen zu bestehen-den und geplanten Baustellen sowie hilfreiche Tipps, Checklisten und Handlungsleitfäden. Unternehmen finden so die Unterstützung, die sie brauchen, um Zeit und Geld zu sparen. Die negativen Auswirkungen von Baustellen sind nur allzu bekannt: Zufahrtswege sind nur eingeschränkt nutzbar, der Verkehrsfluss gerät ins Stocken. Hinzu kommen mangelhafte Beschilderungen, schlechte Sicht auf Schaufenster, wegfallende Parkplätze, Lärm, Erschütterungen und Schmutz.

Interaktive Karte und digitale Benachrichtigung

Das Online-Portal bietet eine zentralisierte, digitalisierte und barrierefreie Lösung rund um das Thema „Baustelle“. Mit dem in Deutschland bislang einzigartigen Projekt bündelt das IHK-Baustellen-Navi vorhandene Baustellendaten und -informationen auf einer zentralen Plattform und macht sie für eine breite Öffentlichkeit verfügbar. Im Mittelpunkt steht eine interaktive Karte mit verschiedenen Filterfunktionen, auf der bestehende und geplante Baumaßnahmen im gewählten Kartenausschnitt übersichtlich angezeigt werden.

Hinzu kommen weitere wichtige Funktionen: Mit dem eigens für die Plattform konzipierten „Werkzeugkasten“ können sich Unternehmen und Kommunen mithilfe von Tipps, Handlungsleitfäden und Checklisten optimal auf bevorstehende Baustellen vorbereiten, Kunden und Lieferanten vorwarnen und unerwünschte Begleiterscheinungen minimieren. Dieser Servicebereich bietet konkrete Hilfestellungen zum Umgang mit Baustellen und zusätzlich einen umfassenden Fragen-/Antworten-Katalog (FAQs) sowie Kontaktpersonen, die im konkreten Fall bei Fragen beraten können.

Hans-Peter Langer: „Wenn eine Baustelle neu eingerichtet wird, muss das Rad nicht immer neu erfunden werden. Neben der Anzeige von Baustellen und den umfangreichen Servicetipps enthält das Portal deshalb eine wachsende Zahl an Erfolgsgeschichten. Sie zeigen, wie Unternehmen und Kommunen in ähnlichen Situationen bereits erfolgreich mit Baustellen umgegangen sind.“ Klar sei auch, dass kaum jemand jeden Morgen auf die Seite schauen werde, um zu sehen, ob eine neue Baustelle ihn betreffen könnte. Das übernehme stattdessen das Portal eigenständig, so der IHK-Geschäftsführer. Wer künftig automatisch informiert werden will, kann online seine E-Mail-Adresse hinterlegen und auf der Karte den Umkreis festlegen, in dem ihn künftige Baustellen interessieren. „Der Rest funktioniert automatisch. Sobald eine Baustelle von Straßen.NRW oder einer Kommune digital erfasst wird, die in diesem Gebiet liegt, erhält der Nutzer eine E-Mail“, kündigt Langer an.

Geringer Aufwand für Kommunen

In die Entwicklung des Portals hatten die IHKs die Landesbetriebe Straßen.NRW und Hessen Mobil eingebunden, um weitgehend sicherzustellen, dass keine doppelten Datensätze entstehen. Christopher Laux, Baustellenkoordinator bei Straßen.NRW: „Jede Stadt und Gemeinde, die Baustellen digital erfasst, trägt zu einer besseren Koordination der Maßnahmen bei. Wichtig ist, dass die Daten nach Möglichkeit nur einmal erfasst und dann zentral verwaltet werden. Das IHK-Baustellen-Navi passt hier sehr gut in die digitale Landschaft, weil es mit den entsprechenden digitalen Schnittstellen ausgestattet wurde.“

Eine transparente Abstimmung und Koordination geplanter Baustellen diene allen Städten und Gemeinden gleichermaßen. Kreuztals Bürgermeister Walter Kiß hatte das Thema „Digitale Baustellenkoordination“ im vergangenen Jahr auf die Tagesordnung der Bürgermeisterkonferenz gesetzt, deren Vorsitzender er ist. „Wann, wo und über welchen Zeitraum Baustellen bestehen, ist nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger wichtig. Für die Bürgermeister im Kreis Siegen-Wittgenstein war deshalb klar: Um eine verlässliche Übersicht über das gesamte Kreisgebiet zu schaffen, beteiligen wir uns gemeinsam an der Bereitstellung digitaler Baustellendaten. Hilfreich war dabei, dass der Aufwand zur Erfassung der Baustellen ausgesprochen gering ist.“ Das IHK-Baustellen-Navi überzeuge mit seiner Übersichtlichkeit, der leichten Handhabung und der Verknüpfung mit weiteren Serviceangeboten.

Zu den Pilotkammern, die das Projekt in den vergangenen Jahren entwickelten, gehören neben der IHK Siegen die IHKs Gießen-Friedberg, Frankfurt, Aachen, Heilbronn und Halle-Dessau. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass sich in den nächsten Monaten bundesweit weitere IHKs und Kommunen an diesem Portal beteiligen“, so Hans-Peter Langer. Die Vorteile sprächen für sich.