Obere Lahntalbahn
Kooperationsvertrag zur weiteren Attraktivitäts- und Leistungssteigerung unterzeichnet
Die Kreise Siegen-Wittgenstein und Marburg-Biedenkopf wollen gemeinsam die Obere Lahntalbahn aufwerten. Ziele sind Züge im Stundentakt zwischen Marburg und Erndtebrück und in einem zweiten Schritt eine Durchbindung aller Züge von Marburg über Erndtebrück nach Siegen und umgekehrt.
Die Kreise Siegen-Wittgenstein und Marburg-Biedenkopf wollen gemeinsam die Obere Lahntalbahn aufwerten. Ziele sind Züge im Stundentakt zwischen Marburg und Erndtebrück und in einem zweiten Schritt eine Durchbindung aller Züge von Marburg über Erndtebrück nach Siegen und umgekehrt.
Jetzt haben der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Regionale Nahverkehrsverband Marburg-Biedenkopf (RNV) einen Kooperationsvertrag zur weiteren Attraktivitäts- und Leistungssteigerung der oberen Lahntalbahn geschlossen. Dabei geht es u.a. darum, welche Voraussetzung auf hessischer Seite für den Stundentakt nach Erndtebrück und die Durchbindung nach Siegen geschaffen werden müssen. Zudem möchte der Kreis Marburg-Biedenkopf prüfen, wo weitere, zusätzliche Haltepunkte machbar sind.
Perspektive: Flügelzug, der in Erndtebrück geteilt wird
Um die länderübergreifende Bedeutung der Strecke zu betonen, fand die Vertragsunterzeichnung in Bad Laasphe statt. „Die anstehende Untersuchung kommt zum optimalen Zeitpunkt, um über noch mehr durchgehende Verbindungen nachzudenken und völlig neue Konzepte zu prüfen“, sagt Landrat Andreas Müller: „Z.B. den Einsatz von ‚Flügelzügen‘. Die beiden Zugteile starten gemeinsam in Siegen und werden in Erndtebrück geteilt. Ein Flügel fährt weiter nach Bad Berleburg, der andere nach Marburg. In der Gegenrichtung werden die getrennten Züge in Erndtebrück wieder zusammengekoppelt.“
Andreas Müller betonte, dass das die Durchbindung von Siegen nach Marburg und das dafür vorgesehene „Flügelzugkonzept“ vom Land NRW mitgetragen wird. Es ist in der SPNV-Zielnetzkonzeption für den NRW-Takt 2032 und im Zielnetz 2040 enthalten.
Tunnel bei Leimstruth wird saniert
Um das Ziel des Stundentaktes bis Erndtebrück zu erreichen, zeichnet sich für Siegen-Wittgenstein die Notwendigkeit eines zusätzlichen Kreuzungsbahnhofs zwischen Saßmannshausen und Bad Laasphe ab. Zudem wird in vier bis fünf Jahren der 100 Jahre alte Tunnel bei Leimstruth saniert werden. Dazu muss die Strecke zwischen Erndtebrück und Bad Laasphe für rund ein Jahr gesperrt werden. Für Hans-Martin König, Leiter Infrastruktur und Sprecher der Kurhessenbahn, ist das der optimale Zeitpunkt, um dann auch den zusätzlichen Kreuzungsbahnhof zu errichten.
Lahntalbahn hat hohes Potenzial
Marian Zachow, RMV-Aufsichtsratsmitglied und Erster Kreisbeigeordneter des Landkreises Marburg-Biedenkopf betonte bei der Vertragsunterzeichnung: „Bürgerinnen und Bürger machen sich seit Jahren für neue Ideen, wie zum Beispiel zusätzliche Haltepunkte stark. Ich freue mich, dass diese nun untersucht werden“. Er messe der Strecke hohes Potential sowohl für den Alltagsverkehr als auch für den touristischen Verkehr bei. „Verkehrswende schaffen heißt, noch mehr Menschen für die Bahn zu begeistern; und das heiß gerade auch, bei Menschen Interesse zu wecken, auch die Arbeitswege von Marburg ins Hinterland oder umgekehrt auf der Schiene zurückzulegen.“
Schiene ist Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs
„Die Schiene ist das Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs, sowohl im Ballungsraum als auch in der Region“, so RMV-Geschäftsführer Dr. André Kavai, der den Kooperationsvertrag für den RMV unterzeichnet hat. „Ich gespannt, an welchen Orten wir mit neuen Haltepunkten das Zugangebot noch näher an die Menschen bringen können und welche infrastrukturellen Maßnahmen für einen durchgehenden Stundentakt zwischen Marburg und Erndtebrück notwendig sind.“
Zu den Orten, an denen neue Bahn-Haltestellen untersucht werden, gehören das Biedenkopfer Industriegebiet („Am Seewasem“), Eckelshausen und Kernbach- Brungershausen.
„Unser gemeinsames Ziel bleibt, die beiden Regionen und Universitätsstädte auf der Achse durch das Wittgensteiner Land und das Hinterland besser zu vernetzen“, erklärten Zachow und Müller gemeinsam. Beide machten allerdings auch darauf aufmerksam, dass die notwendigen Planungen ein längerer Prozess seien, da etliche Voraussetzungen zu klären und zu schaffen seien: „Das ist kein Sprint, das ist ein Marathonlauf“, sind sich beide einig.