Architektenwettbewerb des Kreises entschieden
Neues Stadtquartier mit Grün-, Kultur- und Eventflächen
Im September 2019 hatte der Kreistag festgestellt, dass die Kreisverwaltung einen erheblichen Raumbedarf hat. Der soll durch einen Neubau auf dem Parkplatz des Kulturhauses Lÿz gedeckt werden. Für die bauliche Gestaltung hat der Kreistag damals einen Architektenwettbewerb beschlossen und auf den Weg gebracht. Dieser wurde jetzt abgeschlossen.
Rund um das Kreishaus entsteht ein völlig neues Stadtquartier – mit Kulturplateau, Stadtgarten, Stadtwohnzimmer und einem neuen Lÿzplatz als Ausstellungs- und Eventfläche. An der Ecke St.-Johann-Straße wird ein neues Verwaltungsgebäude in Holz-Hybridbauweise für das Kreisjugendamt und die Zulassungsstelle geschaffen. Das sieht der Entwurf von LOVE architecture and urbanism ZT GmbH aus Graz vor, der jetzt als Sieger aus dem Architektenwettbewerb für ein neues Verwaltungsgebäude auf dem Campus des Kreishauses hervorgegangen ist. Die zweit- und drittplatzierten Beiträge stammen von fischerarchitekten Partnerschaft mbB aus Aachen und von Scheidt Kasprusch Architekten GmbH aus Berlin.
Im September 2019 hatte der Kreistag festgestellt, dass die Kreisverwaltung einen erheblichen Raumbedarf hat. Der soll durch einen Neubau auf dem Parkplatz des Kulturhauses Lÿz gedeckt werden. In dem Gebäude sollen 80 Büroräume zur Zusammenfassung des Jugendamtes, 550 m² Büroflächen für die Kfz-Zulassungsstelle und ggf. Flächen für die Dienstwagengarage und die Hausmeisterwerkstatt untergebracht werden. Für die bauliche Gestaltung hat der Kreistag damals einen Architektenwettbewerb beschlossen und auf den Weg gebracht. Dieser wurde jetzt abgeschlossen.
In einer 9-stündigen Mammutsitzung haben sich rund 25 Personen in der Aula des Kulturhauses Lÿz versammelt und intensiv mit den 13 eingereichten Entwürfen beschäftigt. Zu den beteiligten Personen gehörten u.a. Vertreter der Kreistagsfraktionen, der Stadtbaurat der Stadt Siegen, die stellvertretenden Preisrichter und die fünf Mitglieder des Preisgerichtes, die am Ende stimmberechtigt waren: Landrat Andreas Müller, Prof. Dr.-Ing. Volker Droste, Architekt aus Oldenburg, Prof. Burkhard Wegener, Landschaftsarchitekt aus Köln, Mark Kowalski, Architekt der Kreisverwaltung Siegen-Wittgenstein, und Bernd-Dieter Ferger für den baubegleitenden Ausschuss des Kreistages.
Erster Preisträger
Zum Sieger-Entwurf von LOVE architecture and urbanism ZT GmbH stellt das Preisgericht fest:
„Die Arbeit bereichert mit ihrem eigenständigen Ansatz die Diskussion im Preisgericht. Während sich der Verwaltungsneubau mit KFZ Zulassungsstelle und Jugendamt klar in einem fünfgeschossigen Baukörper im Schnittpunkt von Leimbachstraße und St.-Johann-Straße setzt, sind alle anderen Baukörper, die als Parkgaragen dienen, flach in die Stadttopographie eingefügt, so dass deren Dachflächen … als grüne Garten- und Erlebnisräume sowohl für die angrenzenden Büronutzer als auch für die Bewohner des Quartieres einen echten Mehrwert erzeugen können. Mit dem Thema der Landschaftsplateaus wird der steinerne Vorplatz des Kreishauses zum grünen Kulturplatz. Der Verwaltungsneubau kann sowohl mit seinem äußeren Erscheinungsbild überzeugen als auch mit seiner inneren Grundrissstruktur.
Insgesamt begeistert die Arbeit durch ihren unkonventionellen Ansatz das komplexe, heterogene und topographisch anspruchsvolle Quartier über einen qualitativen neuen Verwaltungsneubau zu ergänzen und über die Möglichkeit die Binnenwelt für die Büronutzer und Bewohner des Quartiers als lebendigen Freiraum mit unterschiedlichen Qualitäten zu erleben.“
Zweiter Preisträger
Beim zweitplatzierten Wettbewerbsbeitrag von fischerarchitekten Partnerschaft mbB aus Aachen überzeugte die Preisrichter u.a.:
„Der Entwurf fügt zwei neue Baukörper in die bestehenden Liegenschaften des Kreises Siegen-Wittgenstein ein und schafft damit ein neues Stadtraum prägendes Ensemble. Das Verwaltungsgebäude ergänzt das Hochhaus und bildet mit diesem einen angemessen proportionierten Vorplatz. Das Parkhaus hingegen schließt das Ensemble gegenüber der stark befahrenen Leimbachstraße nach Süden ab und lässt zum Kulturhaus Lÿz den gewünschten ‚Event-Platz‘ entstehen. Verbunden werden die beiden Plätze über den ‚Pausenhof‘, der durch die Konzentration der Stellplätze im neuen Parkhaus ermöglicht wird. Dies erscheint dem Preisgericht als einfache und robuste städtebauliche Konfiguration, die hervorragend entwickelt werden kann.
Der Vorplatz wird begrünt; eine große Freitreppe lässt den Blick auf das Lÿz frei und verbindet den Vorplatz mit dem ‚Pausenhof‘.
Das Preisgericht würdig insgesamt die robuste städtebauliche Konfiguration, die prägnante architektonische Gestaltung und das große Potential der neu gewonnenen Freiräume.“
Dritter Preisträger
Bei der Arbeit des dritten Preisträgers, Scheidt Kasprusch Architekten GmbH aus Berlin, stellt das Preisgericht u.a. positiv heraus:
„Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt auf dem Bau eines klar strukturierten viergeschossigen Verwaltungsbaus an der Ecke Leinbachstraße/St.-Johann-Straße. Demgegenüber steht ein Parkhaus, das einerseits den Platz vor dem Kreishaus (Hochhaus) im Süd-Westen einfasst, gleichzeitig die Erschließung der bestehenden Tiefgarage weiterhin ermöglicht.
Während der Verwaltungsbau mit einer horizontalen gebänderten Fassade aus PV-Modulen die schlichte, unprätentiöse Eleganz der 1960er Jahre wiederaufleben lässt, zeigt sich das neue Parkhaus mit seiner Drahtgeflechtfassade deutlich zeitgenössischer.
Das Verwaltungshaus besticht durch seine Adresse und der belebten Erdgeschossfassade entlang der Straßenkreuzung. Die Verfasser bieten eine klar lesbare Wegeführung durch die Innenbereiche des Baufeldes. Auch der ausgewiesene Eventbereich zwischen neuer Verwaltung und Lÿz erscheint gut dimensioniert und gestaltet.
Die städtebauliche Grunddisposition eines eigenständigen Verwaltungsbaus an der Ecke Leinbachstraße/St.Johann-Straße und das solide Erscheinungsbild der Arbeit wird von der Jury gewürdigt.“
Das weitere Vorgehen
„Mit der Entscheidung des Preisgerichtes ist ein erster wesentlicher Schritt getan, der Löwenanteil der Arbeit liegt aber noch vor uns“, macht Landrat Andreas Müller deutlich.
Zunächst werden aber jetzt die drei Preisträger zur Abgabe eines schriftlichen Honorarangebots einschließlich einer Kostenkalkulation für den Bau ihres Entwurfs aufgefordert. Danach geht es in ein vergaberechtliches Verhandlungsverfahren.
Am Ende obliegt es dann dem Kreistag, über die vorliegenden Ergebnisse und Empfehlungen zu entscheiden.