Satirische Nummernrevue „Oh Gott, die Türken integrieren sich!“
Begeistertes Publikum fand sich in vielen Szenen und Sketchen wieder
Wenn fast 200 Personen an dem Sonntagnachmittag zu einer Theateraufführung ins die Geschwister-Scholl-Schule in Siegen-Geisweid kommen, dann ist das schon etwas Besonderes. Auf dem Programm stand das Stück „Oh Gott, die Türken integrieren sich“, aufgeführt vom „theater ulüm“ aus Ulm.
Das Publikum war genauso bunt, wie es das Stück vermuten ließ: Deutsche, Migranten der ersten, zweiten oder dritten Generation und Neuankömmlinge aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen. Und alle hatten Spaß an diesem ungewöhnlichen Theaterstück: Kinder, Eltern und Großeltern lachten gemeinsam. Und gerade die ältere „Gastarbeiter“-Generation freute sich über die Vorstellung und dankte dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises für die Organisation dieses Theatergastspiels.
„Oh Gott, die Türken integrieren sich“ nahm die Zuschauer mit auf eine Zeitreise: 50 Jahren Migration von Menschen aus der Türkei aus Sicht der typisch türkischen Familie Dasch. In tragikomischen Sketchen wurden die Abenteuer der Migranten der ersten Generation gezeigt. Die Szenen machten deutlich, dass der Schriftsteller Max Frisch Recht hatte, als er sagte: „Wir riefen Arbeiter, es kamen Menschen“.
Die sieben türkischstämmigen Schauspieler griffen mit viel Humor und Selbstironie Themen auf, die Menschen, die zwischen zwei Kulturen leben, sehr vertraut sind – zuweilen klischeehaft übertrieben, aber die Reaktionen der Zuschauer zeigten, dass sich viele in verschiedenen Handlungssträngen und Situationen wiederfanden.
Inhaltich wurden die unterschiedlichsten Themen angesprochen: „Wie hat die Zeit in Deutschland die Lebensgewohnheiten der Zuwanderer verändert?“ war eines davon. Aber auch brisante und top aktuelle Fragen umschifften die Schauspieler nicht, etwa die Doppelmoral der türkischen Männergesellschaft oder das Hin und Her der europäischen Politiker im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt der Türkei.
Doch wichtig ist dem Ensemble des „theaters ulüm“, nicht nur Integrationsprobleme anzusprechen, sondern auch deutlich zu machen, dass Deutschland längst ein Einwanderungsland ist und letztlich alle, die hier leben, von dieser Vielfalt profitieren.
Neben dem Spaß und der Unterhaltung bot der Theater-Nachmittag auch Gelegenheit zur Begegnung und zum Austausch von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Und am Ende waren sich die Besucher einig: Es war ein schöner Nachmittag und es wäre toll, wenn es weitere solche Theateraufführungen geben könnte.