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Datum: 04.07.2024

Workshop "Zukunft des Tourismus in Siegen-Wittgenstein"
TVSW soll "Lebensraum Siegen-Wittgenstein" in den Blick nehmen

Der Touristikverband Siegen-Wittgenstein (TVSW) entwickelt sich von einer Marketing-Organisation hin zu einem Verband, der Tourismus-Management betreibt und dabei den „Lebensraum Siegen-Wittgenstein“ in den Fokus nimmt. Das ist die zentrale Idee, die jetzt beim Workshop „Zukunft des Tourismus in Siegen-Wittgenstein“ erarbeitet wurde.

Der Touristikverband Siegen-Wittgenstein (TVSW) entwickelt sich von einer Marketing-Organisation hin zu einem Verband, der Tourismus-Management betreibt und dabei den „Lebensraum Siegen-Wittgenstein“ in den Fokus nimmt. Das ist die zentrale Idee, die jetzt beim Workshop „Zukunft des Tourismus in Siegen-Wittgenstein“ erarbeitet wurde.

An dem Workshop nahmen Vertreter der Städte und Gemeinden, der Kreispolitik, touristischer Leistungserbringer, aber auch von Partnerorganisationen wie Tourismus NRW, dem Sauerland Tourismus, der Südwestfalenagentur, dem Rothaarsteigverein oder dem Naturpark Sauerland Rothaargebirge teil. Hintergrund war der Beschluss des Kreistages im Februar dieses Jahres, dass der Kreis Siegen-Wittgenstein Ende 2025 aus dem TVSW aussteigen soll, was zwangsläufig das Ende des Touristikverbandes bedeuten würde.

Vorbereitet und durchgeführt wurde der Workshop von der Agentur „Realizing Progress“ aus Holzkirchen in Bayern. Im Vorfeld hatte diese Interviews mit verschiedenen Akteuren aus der Region geführt, um den touristischen Status Quo zu ermitteln. Auf dieser Basis stellte Geschäftsführer Florian Bauhuber gemeinsam mit seiner Kollegin Kristine Honig sieben mögliche Szenarien für Perspektiven des TVSW vor. Einige gingen, wie vom Kreistag beschlossen, von einer Schließung aus. In der Diskussion wurde aber deutlich, dass dies einen immensen wirtschaftlichen Schaden nach sich ziehen würde. Das Tourismuskonzept des Landes NRW fußt auf einem dreistufigen Aufbau. Dabei haben regionale Verbände wie der TVSW eine Scharnierfunktion zwischen der Landesebene und den Städten und Gemeinden. Fällt das Scharnier weg, haben die Kommunen z.B. keinen Zugang mehr zu Förderprogrammen und fallen auch aus landesweiten Marketingprojekten heraus. Siegen-Wittgenstein würde ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte Nordrhein-Westfalens – was auch für die Südwestfalenagentur ein Problem wäre. Diese arbeitet im Rahmen des Fachkräftemarketings mit dem Sauerland Tourismus und dem TVSW zusammen.

Optionen, die tatsächlich eine Beendigung der Arbeit des TVSW vorsehen, fanden in der anschließenden Diskussion keine Befürworter. Dagegen fokussierten sich die Teilnehmer am Ende auf zwei Varianten, die beide den „Lebensraum Siegen-Wittgenstein“ in den Blick nehmen.

Bei der Lebensraum-Betrachtung geht es um eine Verzahnung von Tourismus, Kultur, Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing. „Das hat bei uns in Siegen-Wittgenstein ohnehin Tradition“, hatte Landrat Andreas Müller zu Beginn in seiner Begrüßung deutlich gemacht. Dabei erinnerte er an den ehemaligen Wirtschaftsreferenten und späteren Dezernenten Horst Schneider. Der war Ende der 1990er / Anfang der 2000er Jahre sowohl Geschäftsführer bzw. später Vereinsvorsitzender des TVSW als auch für das Kultur!Büro. zuständig. „Kultur!Büro und TVSW wurden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen das Geld knapp war, gegründet, damit Siegen-Wittgenstein stärker aus diesen Krisen herauskommt als es hineingegangen ist“, betonte Andreas Müller. Aus seiner Sicht profitiert die Region bis heute von dieser Weitsicht.

Die beiden von den Teilnehmern des Workshops favorisierten Zukunftsvarianten für den Tourismus in Siegen-Wittgenstein sehen unter dem Stichwort „Lebensraummanagement“ entweder eine verstärkte Kooperation von Tourismus, Kultur, Wirtschaftsförderung und Regionalmarketing bzw. die Zusammenführung all dieser Aufgaben in einer Organisationseinheit vor. Der konkrete Vorschlag der Agentur Realizing Progress empfiehlt, zunächst mit Blick auf 2025 die Arbeit des TVSW zu sichern und bereits damit zu beginnen, die Schwerpunkte weg vom Marketing hin zum Tourismusmanagement zu verschieben. Damit ist gemeint, dass der TVSW konkrete Angebote entwickelt, die die Tourismusregion Siegen-Wittgenstein attraktiver machen und gleichzeitig auch den Menschen zu Gute kommen, die bereits hier leben bzw. als Fachkräfte von außen gewonnen werden sollen. Im zweiten Schritt könnte dann bis 2028/2030 die Bildung einer neuen Organisationseinheit angestrebt werden, die all diese Aufgaben unter einem Dach vereint.

Dieser Vorschlag fand praktisch einmütige Zustimmung unter den Anwesenden. Die Frage, was solch eine neue Organisation kosten würde und wie sie personell ausgestattet sein müsste, könne heute niemand beantworten, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich. Florian Bauhuber hatte zuvor aber bereits deutlich gemacht, dass der TVSW mit seiner Personalausstattung keinesfalls üppig aufgestellt ist.

Der Landrat erinnerte noch einmal daran, dass die aktuelle Aufgabenzuweisung für den TVSW vor rund 10 Jahren mit den Städten und Gemeinden gemeinsam festgelegt worden sei. Veränderungen könnten auch nur mit deren Unterstützung umgesetzt werden. Deshalb bestand auch große Einmütigkeit unter den Anwesenden, die Bürgermeister in die nun anstehenden Überlegungen und Prozesse mit einzubeziehen.

Die Kreisverwaltung wird auf Basis der Ergebnisse des Workshops mit Unterstützung von Realizing Progress nun eine Vorlage erarbeiten, über die der zuständige Kulturausschuss des Kreises Ende August und der Kreistag am 20. September beraten können. Aus Sicht des Landrates sind diese Termin auch sinnvoll, um auf Basis der dann gefassten Beschlüsse Mittel für die Beratungen des Haushalts für 2025 einplanen zu können.