"Verantwortungskette" will Übergang Schule/Beruf weiter optimieren
Schüler, die am Ende der Schulzeit noch nicht wissen, wie es für sie weitergeht, zu unterstützen – das haben sich zahlreiche Partner in Siegen-Wittgenstein auf die Fahne geschrieben. Das Projekt steht unter der Überschrift „Verantwortungskette“. Mit dabei sind u.a. Unternehmen und Betriebe aus Siegen-Wittgenstein, Kammern, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Schulen, Bildungsträger und der Kreis Siegen-Wittgenstein. Bei einer Veranstaltung im Kulturhaus Lÿz wurde eine Vereinbarung zur Verantwortungskette unterschrieben – und erste konkrete Maßnahmen angedacht. So waren sich alle Beteiligten einig, dass ein Schulfach „Berufsorientierung“ in den Stundenplan aufgenommen werden sollte. Die anwesenden Schülervertreter plädierten zudem für mehr persönliche Beratung bei der Berufswahl.
Grundsätzlich klappt der Übergang von der Schule in den Beruf in Siegen-Wittgenstein sehr gut. In 2022 verließen bei uns nur rund 50 Schülerinnen und Schüler die Schule, ohne zu wissen, wie es weitergeht. „Dass diese Zahl so vergleichsweise gering ausfällt, ist der Verdienst zahlreicher Institutionen und Akteure, die jetzt auch bei dem neuen Projekt wieder mit am Tisch sitzen“, betont Thomas Wüst, Dezernent für Schule, Bildung, Soziales und Jugend des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Die vom Land NRW initiierte Verantwortungskette definiert Schritte, mit denen Schülerinnen und Schüler ohne Ausbildungsplatz im zweiten Halbjahr der zehnten Klasse in Ausbildungsplätze vermittelt werden sollen. Die beteiligten Partner in der Region wollen dies als Basis nehmen, um die bereits vorhandenen Maßnahmen weiterzuentwickeln. Denn jeder Schüler ohne Anschlussperspektive ist einer zu viel. „In Zeiten eines immer größeren Fachkräftemangels können wir es uns weder als Gesellschaft, noch mit Blick auf die Biografien der Schülerinnen und Schüler einfach nicht mehr erlauben, Potenziale junger Menschen ungenutzt zu lassen“, so Thomas Wüst.
Bei der Veranstaltung im Kulturhaus Lÿz fanden neben der Unterzeichnung der Vereinbarung zur Verantwortungskette auch verschiedene Workshops statt, in denen darüber diskutiert wurde, wie die Zusammenarbeit weiter verbessert werden kann. Rund 50 Personen nahmen an den Arbeitskreisen teil, u.a. aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Jobcenter, Bildung und Jugendhilfe sowie Mitglieder von fünf Schülervertretungen. „Es freut mich sehr zu sehen, dass auch Schülerinnen und Schüler hier dabei sind. Das ist nicht überall selbstverständlich“, betonte Claudia Molitor von der Cultur|A GmbH Bonn. Sie leitete den Workshop in Siegen, wie auch schon in anderen Regionen.
In einer Arbeitsgruppe sollen jetzt konkrete Ideen entwickelt werden. Ziel ist es, die eigentlich schon niedrige Zahl der Schülerinnen und Schüler ohne Anschlussperspektive nach Klasse 10 in Siegen-Wittgenstein noch weiter zu senken.