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Datum: 10.10.2023

Philharmonie Südwestfalen hat neues »Zuhause« »Haus der Musik« in Oranienstraße in Siegen eröffnet / Vertrag mit Chefdirigent verlängert

Siegen-Wittgenstein hat einen neuen kulturellen Leuchtturm!

„Was für ein Tag! Haben Sie diesem Moment auch so entgegengefiebert wie ich?“ Mit dieser Frage begrüßte Landrat Andreas Müller die Gäste bei der offiziellen Feier zur Eröffnung des „Hauses der Musik“ in der Oranienstraße in Siegen. „Siegen-Wittgenstein hat einen neuen kulturellen Leuchtturm! Dieser Leuchtturm strahlt nicht nur in unseren Kreis, sondern weit nach Südwestfalen, nach NRW und in unser Dreiländereck nach Rheinland-Pfalz und Hessen hinein!“, betonte Müller. Der Landrat sprach auf Wunsch und stellvertretend für die Stiftung Philharmonie Südwestfalen, die Bauherrin und Eigentümerin des Gebäudes ist. Zudem ist Müller Mitglied des Vorstands des Trägervereins der Philharmonie Südwestfalen und vertritt damit auch den Arbeitgeber der Musikerinnen und Musiker.

Müller dankte insbesondere der Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg, die die Stiftung der Philharmonie gemeinsam mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein errichtet hat. Weitere größere Stifter sind die Sparkasse Siegen und die Otto Quast AG – denen der Landrat ebenfalls ganz herzlich für ihr außerordentliches bürgerschaftliches Engagement dankte, genauso wie vielen weiteren Förderern, die auch mit kleineren Beträgen die Stiftung unterstützt haben – „und damit dazu beigetragen haben, dass dieses ‚Haus der Musik‘ entstehen konnte“, so Müller.

„Beim Bau des Hauses haben viele unterschiedliche Professionen Hand in Hand zusammengearbeitet: Ein Rädchen griff nahtlos ins andere. Diese hervorragende Zusammenarbeit sorgte auch dafür, dass die Baukosten eingehalten wurden“, so der Landrat. Die Bauherrin, die Stiftung der Philharmonie, legte dabei großen Wert auf die Einbeziehung der Expertise von heimischen und externen Profis: Die Pläne für das Haus der Musik kamen aus der Feder des Architekten Rainer Oestereich-Rappaport der w.o. architekten aus Aachen, das akustische Knowhow von der Firma Peutz Consult GmbH aus Düsseldorf. Die heimische Arbeitsgemeinschaft aus Otto Quast AG und Runkel Hochbau GmbH führte den Bau von 2020 an als Generalübernehmer aus, die Firma Bauwert Projekt Consult GmbH übernahm die Baubetreuung. „Allen beteiligten Baufirmen war es ein großes Bedürfnis, das ‚Haus der Musik‘ zu einem Erfolg werden zu lassen – das ist Ihnen gelungen!“, betont der Landrat.

 „Haus der Musik“ in Zahlen

Herzstück des „Hauses der Musik“ ist der große Probensaal mit 410 Quadratmetern Fläche. Er ist zwölf Meter hoch. 199 Stühle für Besucherinnen und Besucher haben in ihm Platz. Der besondere Clou ist die Akustik: Mit elektrisch ausfahrbaren Vorhängen lässt diese sich verändern. Dadurch können akustische Szenarien nachgebildet werden, wie sie an den unterschiedlichsten Gastspielorten der Philharmonie herrschen.

Zudem gibt es zehn Stimmzimmer auf drei Etagen, die individuell auf die jeweiligen Instrumente ausgerichtet sind. Hier können sich die Musikerinnen und Musiker quasi „warm spielen“, bevor es dann zur gemeinsamen Probe des gesamten Orchesters kommt.

Um zu vermeiden, dass Schwingungen aus einem Stimmzimmer in das ganze Gebäude übertragen werden, sind die Zimmer als „Raum im Raum“ konzipiert. Sie sind federnd gelagert. Auch alle Lüftungen sind so konzipiert, das keine Schwingungen übertragen werden können.

Um den handwerklich gefertigten Instrumenten optimale Bedingungen zu bieten, wurden drei Räume mit konstanter Feuchtregulierung geschaffen.

Dazu gibt es Büros, Abstell- und Technikräume, die notwendig sind, um den Orchesterbetrieb zu organisieren und zu managen.

Das auf die Instrumente abgestimmte Instrumentenlager, die integrierte LKW-Garage für den Transport der Instrumente und die im Untergeschoss untergebrachte Tiefgarage sorgen für einen professionellen Orchester- und Gebäudebetrieb.

Die gesamte Nutzfläche des „Hauses der Musik‘“ beträgt 3.228 Quadratmeter. Es hat ein umbautes Volumen von 22.213 Kubikmetern. 13.500 Quadratmeter Dämmung ist in unterschiedlichen Stärken und Qualitäten angebracht worden. Die Dämmung wiegt zusammen 180.000 Kilogramm. 15.000 Meter Kabel und 110.000 Klinkerriemchen wurden verlegt. Die Baukosten betrugen annährend 17 Millionen Euro.

„Haus der Musik“ eröffnet viele neue Perspektiven

„Wichtiger als diese technischen Details sind aber die Möglichkeiten, die wir mit diesem Gebäude geschaffen haben“, betonte Landrat Andreas Müller:

„So ermöglicht das ‚Haus der Musik‘ neue Formate zur Musik-Vermittlung. Etwa Veranstaltungen, bei denen Musikstücke unter die Lupe genommen und erklärt werden. Zudem werden ‚Babykonzerte‘ angeboten werden – für November und Ende Februar nächsten Jahres sind bereits zwei geplant.“

Schulklassen und Kindergärten können künftig Proben besuchen und miterleben, wie sich ein Orchester ein Stück erarbeitet, Kooperationsprojekte mit der Universität Siegen und der Fritz-Busch-Musikschule der Stadt Siegen können hier umgesetzt werden.

„Und dieses Gebäude versetzt uns in die Lage, ein weiteres Ziel zu verfolgen“, so Müller: Die Gründung einer Orchesterakademie!“ Eine Orchesterakademie richtet sich an junge Musikerinnen und Musiker und dient der Vorbereitung auf den Beruf des Orchestermusikers und ist auch so etwas wie eine Talentschmiede.

Als letzten Punkt für die vielseitigen Nutzungsmöglichkeiten des neuen Gebäudes führte der Landrat an: „Dieser Saal hier ist klanglich so hervorragend aufgestellt, dass wir hier sogar Aufnahmen für CD-Produktionen machen können. Ein toller Klang, absolute Ruhe. Man hört kein Feuerwehrauto, das draußen mit Sirene vorbeifährt. Für das Ende dieser Spielzeit haben wir bereits eine Woche für eine CD-Produktion eingeplant.“

Vertrag mit Chefdirigent Nabil Shehata für drei weitere Jahre verlängert

Am Ende seiner Rede hatte der Landrat noch eine weitere Überraschung für die Gäste zu verkünden: „Wir haben soeben den Vertrag mit unserem Chefdirigenten Nabil Shehata verlängert! Er wird uns jetzt mindestens noch bis 31. August 2027 erhalten bleiben. Das freut mich persönlich sehr und ich bin überzeugt, dass auch das Publikum und die Freundinnen und Freunde unserer Philharmonie diese Nachricht begeistert aufnehmen werden!“