Zahl der Notrufe enorm gestiegen
Kreis will Rettungsdienstbedarfsplan schon in diesem Jahr fortschreiben
Der Kreis Siegen-Wittgenstein möchte noch in diesem Jahr den aktuell gültigen Rettungsdienstbedarfsplan fortschreiben. Das schlägt die Verwaltung in einer Vorlage vor.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein möchte noch in diesem Jahr den aktuell gültigen Rettungsdienstbedarfsplan fortschreiben. Das schlägt die Verwaltung in einer Vorlage vor, die am 8. März im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Bevölkerungsschutz beraten wird.
Der aktuelle Rettungsdienstbedarfsplan stammt aus dem Jahr 2019. Seither haben sich „einige Bemessungsgrundlagen … überproportional negativ entwickelt“, so die Verwaltung in ihrer Vorlage. Diese Tatsache verlange bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine Überprüfung des Rettungsdienstbedarfsplans. Die Fortschreibung soll mit externer Begleitung erfolgen.
Nachdem 2019 der Schwerpunkt insbesondere auf der Betrachtung der Standorte der Rettungswachen sowie der Anzahl der vorzuhaltenden Fahrzeuge lag, soll bei der anstehenden Fortschreibung der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der notärztlichen Versorgung insbesondere durch die Implementierung des Telenotarzt-Systems liegen, sowie der zumindest teilweisen Abdeckung der Notarztdienste durch hauptamtlich beschäftigte Notärzte. Darüber hinaus soll auch die Anzahl der Rettungs- und Krankentransportwagen vor dem Hintergrund des deutlich gestiegenen Einsatzaufkommens kurzfristig überprüft werden.
„Seit circa drei Jahren ist eine überproportionale Zunahme von Anrufen in der Kreisleitstelle festzustellen“, erläutert Thiemo Rosenthal, Dezernent für Gesundheit, Sicherheit und Bevölkerungsschutz die Hintergründe: „So lag die Zahl der ein- und ausgehenden Anrufe im Jahr 2020 bei rund 180.000, im Jahr 2022 waren es schon annähernd 235.000. Das entspricht einer Steigerung von ca. 30 Prozent.“ Die starke Zunahme der Anrufe in der Leistelle sei aber kein Phänomen, das ausschließlich den Kreis Siegen-Wittgenstein betreffe, sondern vielmehr im ganzen Bundesgebiet wahrzunehmen sei.
Nahezu linear zu der gestiegenen Anzahl der Anrufe nehmen auch die Einsatzzahlen im Bereich der Notfallrettung sowie beim qualifizierten Krankentransport deutlich zu.
Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplans 2019
Mit Blick auf den Rettungsdienstbedarfsplan 2019 stellt Landrat Andreas Müller in einer weiteren Vorlage fest, dass viele Maßnahmen bereits umgesetzt bzw. auf den Weg gebracht wurden, andere wiederum noch nicht. „So haben wir in Netphen-Deuz eine neue Rettungswache gebaut und eröffnet. Der Umbau und die Erweiterung der Rettungswache in Burbach-Wahlbach ist ebenfalls abgeschlossen“, so der Landrat.
Die Universitätsstadt Siegen wird 2024 eine Rettungswache in der Maccostraße in Niederschelden errichten.
Der Kreis wird in Bad Laasphe eine neue Rettungswache unmittelbar neben der bisherigen bauen. Die Fertigstellung ist für Ende 2024 vorgesehen. Eine neue Rettungswache in Bad Berleburg wird „An der Odebornskirche“ in Höhe Hausnummer 4 entstehen. Auch hier ist die Fertigstellung für Ende 2024 avisiert.
Für Wilnsdorf hat der Kreistag in seiner Sitzung im Dezember 2022 einen Neubau auf der derzeitigen Fläche des Busbahnhofs am Schulzentrum beschlossen. Der Busbahnhof wird von der Gemeinde auf die gegenüberliegende Straßenseite verlegt. Hier geht die Kreisverwaltung von einer Inbetriebnahme der neuen Rettungswache Ende 2025 aus.
In Freudenberg entsteht der Neubau einer Rettungswache auf der Wilhelmshöhe. Weil es keine frei verfügbaren Grundstücke gab, hat der Kreis einen Investor mit Grundstück gesucht und gefunden. Der Mietvertrag wurde im September letzten Jahres abgeschlossen. Der Mietbeginn soll zwischen Juli 2024 und Juni 2025 liegen.
In Kreuztal und Hilchenbach konnte die Kreisverwaltung bisher keine Grundstücke im Umfeld des jeweils idealen Standortes für eine Rettungswache erwerben.
Da noch nicht alle neuen Wachen gebaut sind, wurden auch noch nicht alle geplanten Fahrzeuge angeschafft. An den bisherigen Standorten fehlen vielfach Unterstellmöglichkeiten.