Kindern ein sicheres Aufwachsen ermöglichen
Kreis Siegen-Wittgenstein und Stadt Siegen bilden „Netzwerk Kinderschutz“
Der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt Siegen haben sich jetzt zusammengetan und das „Netzwerk Kinderschutz“ gebildet.
Der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Stadt Siegen haben sich jetzt zusammengetan und das „Netzwerk Kinderschutz“ gebildet. Ziel ist es, allen Kindern ein sicheres Aufwachsen zu ermöglichen und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit im Kinderschutz in allen elf Kommunen des Kreises zu gewährleisten. Ein erstes Auftakttreffen des Netzwerkes hat jetzt im Kulturhaus Lÿz stattgefunden.
„Jeder Fall von Kindeswohlgefährdung ist einer zu viel. Dabei sprechen wir nicht nur über sexualisierte Gewalt, sondern z.B. auch über Vernachlässigung, psychische oder körperliche Gewalt“, sagt Landrat Andreas Müller. „Wenn Kinderschutz gelingen soll, brauchen wir eine gemeinsame Grundhaltung und verstärkte Sensibilisierung aller Beteiligten.“
Im Kreis- und Stadtgebiet gibt es im Bereich Kinderschutz bereits gut funktionierende Vernetzungen verschiedener Beratungsstellen und -Angebote. Viele Akteure kennen sich und arbeiten Hand in Hand zusammen. Das neu gegründete „Netzwerk Kinderschutz“ resultiert aus dem Landeskinderschutzgesetz, das vergangenes Jahr in NRW in Kraft getreten ist.
Das Gesetz beauftragt die Jugendämter mit der Bildung und Koordination von interdisziplinären Kinderschutznetzwerken, um eine effektive und schnelle Zusammenarbeit bei möglicher Kindeswohlgefährdung zu ermöglichen. „Das ‚Netzwerk Kinderschutz‘ ist ein Meilenstein im gemeinsamen Bestreben von Kreis und Stadt, den Kinderschutz auf ein neues Level zu heben“, sagt Siegens Bürgermeister Steffen Mues. „Unsere Jugendämter sollen dabei nicht gegeneinander arbeiten, sondern sich vernetzen.“
Um eine Kindeswohlgefährdung einschätzen zu können, müssen neben den Jugendämtern auch andere Akteure mit einbezogen werden. Das haben Jan Pöter vom LWL-Landesjugendamt Westfalen und Betül Okutucu vom Kompetenzzentrum Kinderschutz NRW in ihren Vorträgen während der Auftaktveranstaltung deutlich gemacht. Gemeint sind u.a. Gesundheitsämter, Polizei, Justiz und Kindertagesbetreuung, aber auch sogenannte Berufsgeheimnisträger wie z.B. Lehrkräfte, Ärzte und Sozialpädagogen.
Das „Netzwerk Kinderschutz“ wird bei seiner zukünftigen Arbeit einen Fokus darauf legen, alle diese Berufsgruppen ‚an einen Tisch zu bringen‘, z.B. im Rahmen von Fallkonferenzen. Es soll aber auch darum gehen, die Netzwerkteilnehmer fortzubilden und zu sensibilisieren. Mindestens drei Angebote pro Jahr soll es geben.
Zwei Angebote haben die Netzwerkkoordinatorinnen Arnica Köhler (Jugendamt des Kreises Siegen-Wittgenstein) und Annette Lambeck (Familienbüro der Stadt Siegen) bei der Auftaktveranstaltung vorgestellt. Ein Fachtag „Kinder aus suchtbelasteten Familien“ findet am 28. Oktober statt. Am 30. November folgt ein Fachtag „Sexualisierte Gewalt: Sicheres Handeln im Netzwerk“.
Wer mehr über die Arbeit des „Netzwerkes Kinderschutz“ erfahren möchte, kann sich bei den Netzwerkkoordinatorinnen Arnica Köhler (0271 333 -1357, a.koehler@siegen-wittgenstein.de) oder Annette Lambeck (0271 404 -2234, a.lambeck@siegen.de) melden.