Inhalt
Datum: 23.08.2024

"Pflege kann Siegen" - 5. Siegener Pflegekongress am 9. Oktober 2024
Fortbildungen zu aktuellen Themen und ein Tag der Begegnung im Lÿz

Der Pflegekongress „Pflege kann Siegen“, der bereits zum fünften Mal stattfindet, möchte Fachkräfte weiterbilden, miteinander vernetzen und ihnen zeigen: Sie sind nicht allein mit ihren Herausforderungen.

In Gesundheitseinrichtungen führt der demografische Wandel mit dem daraus resultierenden Fachkräftemangel zu stetig steigenden Anforderungen des Pflegepersonals. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Pflegeleistungen aufgrund einer alternden Gesellschaft und komplexer werdender Krankheitsbilder, auch bei Kindern.

Der Pflegekongress „Pflege kann Siegen“, der bereits zum fünften Mal stattfindet, möchte Fachkräfte weiterbilden, miteinander vernetzen und ihnen zeigen: Sie sind nicht allein mit ihren Herausforderungen.

Das Organisationsteam, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Siegener Krankenhäuser, hat sich jetzt zum Gespräch mit dem Landrat und dem Schirmherren des Kongresses Andreas Müller getroffen.

„Die Pflege ist eine der zentralen Säulen unseres Gesundheitssystems“, so der Landrat. „Sie ist nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern ein Dienst an den Mitmenschen. Dabei haben sich die Anforderungen in der Pflege in den letzten Jahren erheblich verändert und werden auch in Zukunft weiter steigen.“

Der 5. Siegener Pflegekongress findet am Mittwoch, 9. Oktober 2024, ab 9 Uhr, im Kulturhaus Lÿz statt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet unter anderem ein Vortrag zum Thema Virtual Reality (VR) als Technologie in der Pflegeausbildung.

„Virtual Reality soll die bisherige Ausbildung nicht ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen und neue Lernräume schaffen“, sagt Petra Gahr von der Mariengesellschaft Siegen. „Außerdem kann die Bearbeitung komplexer Lernsituationen so viel mehr Spaß machen und damit die Attraktivität der Pflegeausbildung insgesamt steigern. Gleiches gilt für den Einsatz in der Fort- und Weiterbildung.“

Spezialisierung in der Medizin, Digitalisierung, Fachkräftemangel und der demografische Wandel sind Herausforderungen, die eine Innovations- und Veränderungskultur in den Kliniken erfordern. Unter dem Titel „Wir nehmen die Kolleg:innen mit auf die Reise der Veränderungen“, referiert Karla Kämmer über das Aufeinandertreffen verschiedener Generationen und Nationalitäten in Pflegeteams und zeigt neue Formen der Zusammenarbeit und Führung auf.

Bereits zum dritten Mal wird das Thema „Pflegekammer“ im Rahmen des Pflegekongresses behandelt. 2017 stellte Jens Albrecht (heutiges Vorstandsmitglied der Kammer) wichtige Aspekte zur Berufskammer vor. 2021 hat Sandra Postel (jetzt Vorsitzende der Kammer) zum Thema gesprochen. Nach Gründung der Kammer im Dezember 2022 sollen beim aktuellen Kongress durch Leah Dörr (Beisitzende Vorstand) die zurückliegende Kammerarbeit, die erreichten Ziele für die Pflegenden und die Bevölkerung sowie die nächsten Vorhaben dargestellt werden.

Auch das Thema Rassismus im Gesundheitswesen wird von der Rassismusforscherin Nathalie Eleyth ausführlich beleuchtet. „Ein hoher Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege haben einen Migrationshintergrund“, sagt Frank Fehlauer, Schulleiter am Pflegebildungszentrum der Diakonie Südwestfalen. „Und Pflegeeinrichtungen werben auch weitere Fachkräfte im Ausland an, weil sie den Bedarf sonst zukünftig nicht decken können. In der Pflege gilt der Grundsatz ‚Alle Menschen müssen gleichbehandelt werden‘ – leider ist das nicht immer der Fall. Sowohl das Personal als auch Patientinnen und Patienten sind immer wieder von Rassismus betroffen“. 

 „Die Zahlen zeigen, dass Menschen mit Akzent teilweise größere Schwierigkeiten haben, telefonisch einen Arzttermin zu bekommen“, ergänzt Kati Böcker vom Klinikum Siegen. „Menschen mit Migrationshintergrund bekommen teilweise auch weniger Schmerzmittel, weil da oft noch das Klischee mitschwingt. ‚Der tut nur so‘ oder ‚Der kommt aus einer Region, wo man mehr schreit‘ – das muss sich ändern!“

Den Abschluss des Pflegekongresses bildet ein Fachvortrag zum Thema Diabetes mellitus. Aktuelle Zahlen des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass bei insgesamt 7,2 Prozent der Erwachsenen (4,6 Millionen) im Alter von 18 bis 79 Jahren eine Zuckerkrankheit diagnostiziert wurde – das sind etwa zwei Prozentpunkte mehr als noch vor 26 Jahren.

„Gleichzeitig ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen“, erklärt Corinna Lemberg von der DRK-Kinderklinik Siegen. „Auffällig ist auch, dass sich die Therapiemöglichkeiten stark verändern. Dr. Matthias Scheer wird in seinem Vortrag beim Pflegekongress über neue Erkenntnisse und Techniken in der Diabetesbehandlung sprechen. Für Pflegekräfte ist es schwierig, immer auf dem neuesten Stand zu sein – und gleichzeitig natürlich sehr wichtig“.

Nach jedem Vortrag haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, miteinander zu diskutieren und sich auszutauschen. Henning Klappert vom Klinikum Siegen: „Neben dem Fachlichen interessiert uns auch immer der Vernetzungsgedanke. Es ist toll zu sehen: ‚Das sind hier alles Pflegekräfte, die ähnliche Fragen haben wie ich, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen‘. Die Motivation ist bei denen dabei ungebrochen – das macht Mut für den nächsten Kongress.“

Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter www.pflege-kann-siegen.de. Für Rückfragen stehen Kati Böcker und Henning Klappert vom Organisationsteam zur Verfügung: fortbildungszentrum@klinikum-siegen.de, 0271 705-1005/6. Die Teilnahmegebühr für externe Teilnehmer beträgt 100 Euro.