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20 bedeutende Persönlichkeiten aus Siegen-Wittgenstein
Folge 17: "Hans Ulrich Wehler", Historiker (1931 - 2014)

Hans-Ulrich Wehler wurde am 11. September 1931 in Freudenberg geboren. Er wuchs in der Zeit des Nationalsozialismus in Gummersbach auf und war zeitlebens mit dem zwei Jahre älteren Jürgen Habermas bekannt. Mit ihm traf er in der Hitlerjugend zusammen und sie besuchten dasselbe Gymnasium. Dort legte Wehler 1952 das Abitur ab. Er studierte Geschichte, Soziologie und Ökonomie an den Universitäten Köln, Bonn und mit einem Fulbright-Stipendium an der Ohio University in Athens in Ohio. 1958 heiratete Wehler Renate, mit der er drei Söhne hatte.
1960 wurde er bei Theodor Schieder mit der Arbeit Sozialdemokratie und Nationalstaat promoviert und war anschließend Schieders Assistent am Historischen Seminar in Köln, wo er später von Erich Angermann in der anglo-amerikanischen Abteilung des Historischen Seminars übernommen wurde.

Diskussion über Wehlers Habilitation

Seine erste Habilitationsschrift "Aufstieg des amerikanischen Imperialismus 1865–1900" aus dem Jahr 1964 wurde von der Fakultät der Universität Köln als "nicht hinreichende historische Leistung" abgelehnt. Auch seine zweite Arbeit "Bismarck und der Imperialismus" (1967) stieß in der Habilitationskommission auf starken Widerstand. Nach einem Kolloquium über Clausewitz und die Entwicklung vom absoluten zum totalen Krieg wurde die Habilitation schließlich 1968 in einer knappen Abstimmung der Fakultät angenommen. Bis 1970 blieb Wehler als Privatdozent in Köln, bevor er Professor für amerikanische Geschichte an der Freien Universität Berlin wurde. Von 1971 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 war er Professor für Allgemeine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts an der Universität Bielefeld. Er lehrte außerdem als Gastprofessor in Harvard, Princeton, Stanford, Yale und Bern.

Wehler als Mitbegründer der Bielefelder Schule

An der Reformuniversität Bielefeld gehörte Wehler zu den Begründern der so genannten Bielefelder Schule, die sich als Vertreterin einer historischen Sozialwissenschaft verstand. Ziel war es, die bislang hauptsächlich ereignisgeschichtliche Historiographie gegenüber den Sozialwissenschaften (Soziologie, Wirtschaftswissenschaften) aber auch der Psychoanalyse zu öffnen. Als Publikations- und Diskussionsorgan wurde 1975 die Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft von Wehler wesentlich mitgegründet. In den folgenden Jahrzehnten bis zu seiner Emeritierung blieb er die prägende Kraft der Zeitschrift.

Quelle: Wikipedia