20 bedeutende Persönlichkeiten aus Siegen-Wittgenstein
Folge 15: "Wilhelm Killing", Mathematiker (1847 - 1923)
Wilhelm Killing wurde am 10. Mai 1847 in Burbach geboren. Killings Vater war zuerst Gerichtssekretär und hatte eine Reihe von Bürgermeisterposten inne, so dass die Familie mehrmals umzog. Killing wurde schon auf dem Gymnasium in Brilon, wo er eine Ausbildung in klassischen Sprachen erhielt, von seinem Lehrer für die Geometrie begeistert.
Er begann sein Studium der Mathematik im Wintersemester 1865/66 in Münster, wo er sich überwiegend durch das Studium der Werke von Plücker, Hesse und der Disquisitiones Arithmeticae von Carl Friedrich Gauß selbst fortbildete, und setzte es zum Wintersemester 1867/68 in Berlin bei Ernst Eduard Kummer, Hermann von Helmholtz und Karl Weierstraß fort.
Im März 1872 wurde Killing bei Weierstraß promoviert.
Killings Zeit als Lehrer
1873 bis 1878 unterrichtete er an Berliner Schulen, ab 1878 an seinem heimatlichen Gymnasium in Brilon und ab 1882 als Mathematikprofessor am Lyceum Hosianum in Braunsberg, wo er am Ende Rektor war. Während seiner Gymnasiallehrerzeit publizierte er auch schon - trotz mathematischer Isolation und starker Inanspruchnahme durch den Lehrbetrieb. Er unterrichtete neben Mathematik auch andere Fächer wie Latein und Griechisch - ab 1880 über nichteuklidische Geometrien in beliebigen Dimensionen. Sein Buch "Die nichteuklidischen Raumformen in analytischer Behandlung" erschien 1885. Im gleichen Jahr wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.
Professur in Münster
1892 wurde er Professor an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, wo er von 1897 bis 1898 auch Rektor war. Killing war ein tiefreligiöser Katholik und trat mit 39 Jahren zusammen mit seiner Frau Anna dem Dritten Orden der Franziskaner bei. Er war seit 1875 verheiratet und hatte zwei Töchter und vier Söhne, die aber alle vor ihm starben (zwei als Kinder, einer 1910 während er sich für Musikgeschichte habilitierte, ein anderer 1918 im Ersten Weltkrieg).
In seiner Forschung über Nichteuklidische Raumformen erfand Killing unabhängig von Sophus Lie (der diese um 1870 bei Untersuchungen über Differentialgleichungen fand) die Lie-Algebren, auf deren Klassifikation er diejenige der nichteuklidischen Raumformen zurückführen wollte. 1900 erhielt Killing als zweiter nach Sophus Lie den Lobatschewski-Preis. Auf Killing geht auch die Bezeichnung charakteristische Gleichung einer Matrix zurück. Er schrieb eine Reihe von Lehrbüchern über Geometrie und Elementarmathematik.
Wilhelm Killing starb am 11. Februar 1923 in Münster.
Quelle: Wikipedia