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Highlights "50 Jahre Siegen-Wittgenstein"

Fünf große Veranstaltungen bilden quasi die Pfeiler des Jubiläumsjahres. Hinzu kommen besondere Projekte wie zwei Ausstellungen und die Erarbeitung des zweiten Teilbandes der "Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein" zum 19. Jahrhundert. Hier finden Sie Informationen zu diesen Projekten und den Highlight-Veranstaltungen. Die Seite wird laufend aktualisiert.

"Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch." am 29. & 30. November im Apollo-Theater

Die Idee wurde 2017 im Rahmen des Jubiläums „200 Jahre Kreise Siegen und Wittgenstein“ geboren. Unter anderem durch Corona hat es am Ende fünf Jahre gedauert, bis der Film „Siegen-Wittgenstein von oben“ im Oktober 2022 Premiere feiern konnte. Seither haben ihn viele tausend Siegerländer und Wittgensteiner gesehen, in heimischen Kinos, auf DVD, Blu-ray oder Datentick.

Zum 50. Geburtstag Kreisgeburtstag kommt der Film jetzt wieder: leicht aktualisiert und 15 Minuten länger – und vor allem mit einem neuen Soundtrack, komponiert von Alexander Reuber aus Olpe. Zum ersten Mal zu sehen und zu hören war diese neue Version am 24. Januar 2025 im Apollo-Theater in Siegen, live begleitet von der Philharmonie Südwestfalen! Insgesamt gab es am letzten Januar-Wochenende vier ausverkauft und vom Publikum umjubelte Veranstaltungen! Ende November nimmt das Apollo-Theater "Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch." noch einmal ins Programm: am Samstag, 29. November, um 19:30 Uhr, und am Sonntag, 30. November, um 11:00 Uhr. Karten gibt es ab Donnerstag, 27. März 2025, online und an der Theaterkasse.

Alexander Reuber, Jahrgang1986, hat Trompete und Komposition studiert. Beruflich macht er heu-te beides: Er ist Trompeter im Orchester und Komponist. „Für ‚Siegen-Wittgenstein von oben‘ einen neuen Soundtrack zu komponieren, war eine besondere Herausforderung, weil es ja schon eine Fassung mit Musik gab“, erzählt er. Die habe er aber bei Seite gelegt und die neue, längere Versi-on ohne Musik auf sich wirken lassen.

„Ich habe mich gefragt: Wo sind Schlüsselmomente, für mich ganz persönlich. Worauf muss ich achten? Was ruft ein Bild an Emotionen bei mir hervor?“ Besonders beeindruckt war er von den Luftaufnahmen: „Die großartigen Bilder der Wälder, diese unglaubliche Weite, die Macht der Natur! Da habe ich sofort gespürt, wie ich das musikalische Verpacken möchte“, erzählt Reuber: „Und zwar mit einer ganz weichen großen Fläche, die sich langsam aufbaut, die diese Größe der Natur darstellt.“

Der heimliche Star des Films ist der Doppeldecker Emmi. „Für die Emmi gibt es ein eigenes musi-kalisches Motiv. Es gibt also einen musikalischen roten Faden, der sich von vorne bis hinten durch den Film zieht, der sich weiterentwickelt, immer in einem neuen Gewandt.“ Dazwischen gibt es dann andere Musik, abhängig vom Inhalt des Films.

Filmemacher Alexander Fischbach hat den Film für diese philharmonische Version noch einmal überarbeitet: „Bei den damaligen Dreharbeiten ist viel mehr Material entstanden, als wir verwenden konnten. Für die neue Version brauchten wir Platz für die Musik der Philharmonie. Deshalb habe ich geschaut, welches tolle Material es noch gab. Aber ich habe auch noch einige neue Aufnah-men gemacht. Denn für solch ein Projekt hat man natürlich gerne auch noch ein paar aktuelle Bil-der.“

Zudem sind mit dem Schieferschaubergwerk in Raumland und dem Apollo-Theater in Siegen zwei neue Stops am Boden hinzugekommen.

Fazit von Alexander Fischbach: „Durch die zusätzlichen Aufnahme in Kombination mit der extra komponierten Filmmusik und der Live-Begleitung durch die Philharmonie Südwestfalen ist etwas Neues entstanden, das insgesamt einfach grandios ist!“

Dirigiert wird die Philharmonie Südwestfalen bei den drei „Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch.“-Konzerten von Leonard Evers, mit dem das Orchester bereits immer wieder einmal zusammengearbeitet hat, erstmals bei einem Gastspiel im Concertgebouw in Amsterdam. Evers, Jahrgang 1985, strebt bei seinen Dirigaten eine direkte, unkonventionelle Kommunikation mit dem Publikum an.

Für die Philharmonie ist eine Uraufführung immer eine besondere Herausforderung, weil es keine Referenzen gibt, an denen sich die Musiker orientieren könnten. „Man kann es sich vorher nicht anhören“, bringt Intendant Michael Nassauer es auf den Punkt: „Dabei bringt die Begleitung eines Films für das Orchester zusätzlich die erhöhte Schwierigkeit mit sich, sich nach dem Timing des Films richten zu müssen. Alle Wünsche, sich musikalisch ausdrücken zu wollen, müssen innerhalb des Zeitfensters gespielt werden, den das Bild zulässt“, so Nassauer. Zugleich motiviert es ungemein, neue Werke zu erkunden und sie zum allerersten Mal zum Klingen zu bringen.“

"Siegen-Wittgenstein von oben" für Zuhause

Übrigens: die Originalversion des Films "Siegen-Wittgenstein von oben" gibt es noch auf DVD, Blu-ray und Datenstick für Zuhause. Alle Infos unter www.siegen-wittgenstein.de/derfilm.

Was passierte 1975?
Ihre Erinnerungen an das Jahr der Kreisgründung

1975 wird in der Bundesrepublik Deutschland das Volljährigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt. Der Vietnamkrieg endet, das Washingtoner Artenschutzübereinkommen tritt in Kraft. In Island nehmen etwa 90 Prozent der weiblichen Einwohner an einem nationalen Frauenstreik teil und legen das Land lahm. Mit dem Tode General Francos endet in Spanien eine 36-jährige Diktatur. Eine deutsch-deutsche Vereinbarung über den Ausbau der Transitstrecken nach West-Berlin kommt zustande. Pocken gelten als ausgerottet. Die NASA startet ihre Mars-Sonde Viking 1. „Der weiße Hai“ von Steven Spielberg kommt in die Kinos. Niki Lauda gewinnt seinen ersten Formel-1-Weltmeistertitel. Borussia Mönchengladbach wird Deutscher Fußballmeister und Eintracht Frankfurt gewinnt den DFB-Pokal.

Eine kleine Auswahl von Ereignissen, die 1975 Schlagzeilen gemacht haben. Bei uns in Nordrhein-Westfalen wurde die Kommunalreform des Landes weitestgehend abgeschlossen. Und damit wurde zum 1. Januar 1975 aus den beiden Altkreisen Siegen und Wittgenstein der neue Kreis Siegen gebildet, der seit 1984 den heutigen Namen „Siegen-Wittgenstein“ trägt.

Dieses Jubiläum begeht der Kreis in diesem Jahr unter dem Motto „Wir feiern, was wir lieben. 50 Jahre Siegen-Wittgenstein.“ Jetzt bittet Landrat Andreas Müller die Siegerländer und Wittgensteiner ihre Geschichten aus 1975 zu erzählen: „Welche außergewöhnlichen Ereignisse gab es bei uns vor 50 Jahren? Was verbinden Sie mit diesem Jahr? Wurde vielleicht ein Verein oder eine Initiative gegründet, der Bau eines Gebäudes begonnen oder ein besonderes Projekt gestartet? All das würde uns interessieren“, erläutert Andreas Müller.

Auch persönliche Ereignisse sind von Interesse – mit zwei Ausnahmen, so der Landrat mit einem Schmunzeln: „Wenn uns alle schreiben, die in diesem Jahr 50 Jahre alt werden, würden wir in einer E-Mail-Flut versinken. Und auch Paare, die 2025 Goldene Hochzeit feiern, müssen uns nicht zwingend schreiben. Hier haben wir schon recherchiert und überlegen uns gerade eine nette Aktion.“

Wer aber darüber hinaus Besonderes aus 1975 zu erzählen hat, kann sich per Mail mit seiner Geschichte an 50Jahre@siegen-wittgenstein.de wenden, Betreff: Geschichten. Abhängig von dem, was berichtet wird, möchte der Kreis ausgewählte Einsender mit einem „Dankeschön-Geschenk“ überraschen und ihre Geschichten veröffentlichen.

Spektakuläre Aufnahmen: Neuer Bildband für Siegen-Wittgenstein

„Als Felix Höfer uns seine ersten Aufnahmen gezeigt hat, war ich sofort begeistert: solch atemberaubende Fotografien unserer herrlichen Landschaft, aber auch von spannenden Details hatte ich so noch nie gesehen“, sagt Landrat Andreas Müller. Und er war sofort von der Idee begeistert, im Rahmen des Kreisgeburtstages einen Bildband zum Kreis Siegen-Wittgenstein zu veröffentlichen. Unterstützt wird das aufwendige Projekt von der Volksbank in Südwestfalen. In deren Filialen ist das Buch auch im ersten Jahr exklusiv erhältlich. Erscheinen wird das Werk in fast genau einem Jahr – zu KulturPur 2026. Herausgeber ist neben dem Kreis der Heimatbund Siegerland-Wittgenstein.

In Gesprächen mit heimischen Buchhandlungen hat Felix Höfer immer wieder erfahren, dass es über Siegen-Wittgenstein derzeit keinen aktuellen Bildband gebe. Dabei werde immer wieder danach gefragt. Der letzte, der aktuell tatsächlich verfügbar ist, wurde in den 80er (!) Jahren veröffentlicht. „Nach vier Jahrzehnten wird es definitiv wieder Zeit, ein Buch mit beeindruckenden Aufnahmen unserer wunderschönen Naturlandschaft, aber auch mit Impressionen unserer Städte und Dörfer, zu veröffentlichen. Und es kann kaum einen besseren Anlass dafür geben, als den 50. Kreisgeburtstag“, unterstreicht der Landrat: „‘Wir feiern, was wir lieben‘ – das ist unser Jubiläumsmotto. Und der Bildband führt uns ganz wunderbar vor Augen, was wir an unserer Heimat so lieben.“



Für die Volksbank in Südwestfalen ist es eine echte Freude, bei diesem besonderen Jubiläums-Projekt dabei zu sein, betont Vorstand Jens Brinkmann: „Wir leben in einem digitalen Zeitalter. Da ist vieles sehr flüchtig. Man nimmt es für einen Moment wahr und dann ist es wieder weg – vergessen. Umso schönes ist es, mit diesem Bildband etwas in der Hand zu haben, das bleibt. Was man immer wieder aufschlägt, um sich an diesen tollen Aufnahmen zu erfreuen. Da sind wir als Volksbank in Südwestfalen sehr gerne als Unterstützer dabei.“


Felix Höfer. Blogger, Architektur-Fan, Fotograf

Felix Höfer ist Jahrgang 1984, er hat an der Universität Siegen Germanistik und Sozialwissenschaften für das Lehramt studiert. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er durch seinen „baublog.siegen“ auf Instagram bekannt, den er im März 2020 gestartet hat: „Ich habe mich immer für Architektur interessiert“, sagt Felix Höfer: „Ich möchte mit meinem Blog den Transformationsprozess von Siegen zeigen. Angefangen beim ‚Neuen Ufer‘ über den Herrengarten bis hin zum Johann-Moritz-Quartier“.

Im August/September 2024 war im Rahmen der 800-Jahr-Feier der Stadt Siegen Felix Höfers Ausstellung „Siegen-Zeitschichten: Gestern.Heute.Morgen“ zu sehen: Die schönsten Orte Siegens aus bekannten und besonderen Perspektiven – wie sie heute aussehen und im historischen Vergleich: vor dem II. Weltkrieg, nach der Zerstörung und heute.

Felix Höfer hat für seine Fotografien einen klaren Ansatz: „Auch bei Landschaftsaufnahmen sollen die Betrachter das Motiv nachvollziehen können“, sagt er: „Es ist schön, wenn die Menschen einen Zugang zu dem Bild haben. Das funktioniert besonders gut, wenn man etwas Vertrautes sieht.“
Viele der Bilder wurden aus der Luft aufgenommen: „Mit einer Drohne löst man sich von den Zwängen des festen Standortes“, sagt Felix Höfer. Beispiel: die Tiefenrother Höhe mit ihrem weiten Blick ins Tal: „Die Drohne gibt mir die Freiheit, exakt den Punkt zu suchen, von dem aus ich das Bild so komponieren kann, wie es am schönsten ist.“

An manchen Orten ist Felix Höfer fünf Mal oder noch öfter gewesen: zu unterschiedlichen Jahreszeiten, morgens, mittags, abends – so lange, bis das eine Motiv entstanden ist, das ihn überzeugt hat und den Weg ins Buch findet.

Für das Projekt hat Felix Höfer eng mit den Städten und Gemeinden zusammengearbeitet, die auch selbst Motivvorschläge eingebracht haben. Jedes Kapitel widmet sich einer der elf Kommunen. Jedes Kapitel beginnt mit einem vierseitigen Panoramabild, das man aus dem Buch heraus aufklappen kann. Dann folgt ein Schwerpunktthema, das sich die jeweilige Stadt oder Gemeinde selbst ausgewählt hat. Danach gibt es weitere Impressionen aus der Kommune.

Vor zwei Jahren hat Felix Höfer mit den Aufnahmen für das Buchprojekt begonnen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Kreis und den Städten und Gemeinden haben sich Türen geöffnet, die normalerweise verschlossen bleiben, erzählt er: Etwa zur Radarstation der Bundeswehr in Erndtebrück oder auch auf dem Siegerland Flughafen. Trotzdem ist im Laufe der Zeit ein dicker Aktenordner mit vielen Dokumenten zusammengekommen, erzählt er mit einem Schmunzeln. Denn für viele Aufnahmen waren Zustimmungen von Privatpersonen oder Genehmigungen von den unterschiedlichsten Behörden erforderlich.
Neben den Landschaftsaufnahmen gibt es im Bildband auch immer wieder Blicke auf Details: „Inschriften an Häusern, ein Tor mit einem Löwenkopf – oft geht man an solchen Dingen einfach vorbei. Mir war es wichtig, diese Details in den Fokus zu nehmen, weil sie den Charme dieser Häuser ausmachen und damit auch den Charme der Region“, erzählt Felix Höfer.

Buchprojekt: "Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein"

„Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein“ heißt eine erfolgreiche Buchreihe, die bisher aus zwei Bänden besteht. Vom ersten Buch zum Früh- und Hochmittelalter wurden mittlerweile mehr als 2.500 Exemplare verkauft. Der zweite Band beschäftigt sich mit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er trägt den Titel „An der Schwelle zur Industrialisierung 1815-1848“ und ist im Frühjahr 2023 erschienen. Im Rahmen des Jubiläums „50 Jahre Siegen-Wittgenstein“ soll nun auch der zweite Teilband zum 19. Jahrhundert verfasst werden: „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert. Im Industriezeitalter 1848-1914“. Der Kreistag hat die dafür notwendigen Voraussetzungen geschaffen.

Autor ist wieder der heimische Historiker Dieter Pfau. Gemeinsam mit Elisabeth Strautz vom Kreisarchiv hat er die für das neue Buch erforderliche Forschungsarbeit in Archiven in Berlin, Münster und der heimischen Region bereits geleistet. Jetzt geht es darum, aus all den Dokumenten erneut ein spannendes Werk zu erstellen.

  • Landrat Andreas Müller: „Ich bin mir sicher, dass die beiden Bände für die nächsten Jahrzehnte das Standardwerk sein werden, wenn es um die Geschichte von Siegerland und Wittgenstein im 19. Jahrhundert geht. Diese Bücher erzählt unsere Geschichte und erklären, wer wir als Region sind und warum wir so sind, wie wir sind.“

Der neue Band beginnt mit den turbulenten Revolutionsjahren 1848/49. Wirtschaftlich sind die 1850er Jahre vom Aufbruch ins Industriezeitalter geprägt, etwa mit den Initiativen regionaler Eisenbahnkomitees und der Siegener Handelskammer für den zügigen Eisenbahnbau. Für alteingesessene und neue Unternehmen nicht nur aus dem Montanbereich, sondern auch aus dem Maschinenbau und aus weiteren Branchen bedeutete der Anschluss an das Eisenbahnnetz das Startsignal zur Industrialisierung. Stellvertretend steht dafür die Eröffnung der Ruhr-Sieg-Strecke und die Anbindung an die Deutz-Gießener Eisenbahn im August 1861.

Während das Siegerland einen bislang nicht gekannten wirtschaftlichen Aufschwung erlebte, konnte Wittgenstein daran nur indirekt teilhaben. Die Zahl der Arbeiter, die in den Nachbarkreis pendelte, erhöhte sich stetig. Die Lebensverhältnisse im ärmsten Landkreis Preußens blieben weiterhin prekär. Doch auch die im Kreis Siegen dominierenden Montan-Unternehmen konnten sich aufgrund der hohen Transportkosten der neuen Eisenbahn nur mit großer Mühe auf den nationalen und internationalen Märkten behaupten.

Die beiden Kreise entwickelten sich sehr unterschiedlich. Während die Bevölkerungszahl im Kreis Siegen zwischen 1850 und 1910 von 46.000 auf 115.000 Personen stieg, verzeichnete der Kreis Wittgenstein lediglich eine Zunahme von 21.000 auf 25.000 Einwohner.

Preußischer Handelsminister Heinrich Achenbach

Politisch folgte auf die gescheiterte Revolution eine reaktionäre Ära in Preußen, die ab 1859 von der Gründung erster politischer Parteien und dem Drei-Klassen-Wahlrecht geprägt war. Bei den Wahlen zum Preußischen Landtag bildeten erst die Kreise Siegen-Wittgenstein-Olpe und seit 1860 die Kreise Siegen-Wittgenstein einen gemeinsamen Wahlkreis, der ab 1866 von Heinrich Achenbach vertreten wurde. Achenbach, der im Kabinett Bismarcks von 1873 bis 1878 das Amt des preußischen Handelsministers ausübte, war im Landtag maßgeblich an der Entscheidung über die Anbindung des Kreises Wittgenstein an das deutsche Eisenbahnnetz mit der 1883 eröffneten Bahnlinie von Kreuztal über Laasphe nach Cölbe (Marburg) beteiligt.

Dank seiner reichhaltigen Erzvorkommen gehörte das Siegerland 1871 noch zu den führen-den Eisenregionen im neu gegründeten Deutschen Reich und in Europa. Diese Stellung büßte es infolge technischer Entwicklungen und zu hoher Transportkosten aufgrund der ungünstigen Verkehrslage ein. Daraus resultierte beim Eintritt in die Phase der Hochindustrialisierung um 1900 der erste große Strukturwandel des Industriezeitalters von der Eisenerzeugung hin zur Eisenverarbeitung. Diese mit einer Auffächerung und Diversifizierung neu entstehender Betriebe einhergehende Entwicklung, hatte eine Zunahme der Arbeitsplätze zur Folge. Weil nach wie vor viele Wittgensteiner zum Arbeiten ins Siegerland pendelten, trug das nun auch zu einer spürbaren Verbesserung der Lebensverhältnisse im Kreis Wittgenstein bei.

Von bürgerlich-liberal zu kaisertreu und antisemitisch

In ihrer politischen Entwicklung waren beide Kreise anfangs bürgerlich-liberal geprägt. Ab den 1870er Jahren setzten sich aber zumeist die konservativen Parteien und Kandidaten im Reichstagswahlkreis durch. Durch die mit Ausnahme von 1893 und 1897 erfolgreichen Kandidaturen des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein-Biedenkopf galt der Siegener Raum über Jahrzehnte als eine Hochburg der kaisertreuen und
zugleich dezidiert antisemitischen Christlich-Sozialen-Partei.

Einzelne Kapitel im neuen Zeitspuren-Band zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts widmen sich speziell kulturellen Themen: etwa der Entwicklung des Schul- und Bildungswesens; dem in den 1870er Jahren spannungsreichen Verhältnis zwischen den beiden großen christlichen Konfessionen; der Entwicklung der vergleichsweise großen jüdischen Gemeinden Wittgensteins und der kleinen Siegener Gemeinde, die 1904 mit dem Synagogenbau auch im öffentlichen Erscheinungsbild der Stadt Siegen präsent war.

Bisher erschienenen Bände weiter erhältlich

Der erste Teilband zum 19. Jahrhundert mit dem Titel „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert“ kostet 45 Euro und ist im Buchhandel erhältlich oder kann per E-Mail an „info@zeitspuren-siwi.de“ bestellt werden. Alle weiteren Informationen gibt es unter „www.zeitspuren-siwi-2.de“.  Auch das erste Buch der Reihe „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein“, in dem es um das Früh- und Hochmittelalter geht, ist auf diese Weise bestellbar.

Unter „www.zeitspuren-siwi-2.de“ können mehr als 150 im Buch abgedruckte Karten und Illustrationen mit zwei Klicks aufgerufen, am Bildschirm vergrößert und in hoher Auflösung betrachtet werden.

Der zweite Teilband zum 19. Jahrhundert „An der Schwelle zur Industrialisierung 1815-1848“ soll vor Weihnachten 2026 in den Buchhandel kommen.


Begleitende Vortragsreihe

Im Jubiläumsjahr wird der Autor Dieter Pfau zahlreiche multimediale Vorträge zu den „Zeitspuren“ halten. Die genauen Termine finden Sie hier. Die Vortragsreihe wird Themen des ersten Teilbands und des gerade entstehenden zweiten Teilbands umfassen.

Heimatpreis 2025: „Für mich sind Sie alle Gewinnerinnen und Gewinner“
Landrat Andreas Müller zeichnet das Ehrenamt in Siegen-Wittgenstein aus

Ein Abend im Zeichen des Ehrenamts, geprägt von Anerkennung, Begegnung und feierlicher Atmosphäre: Im Haus Rödgen in Wilnsdorf wurde jetzt der Heimatpreis 2025 verliehen – als Teil des Jubiläumsprogramms „50 Jahre Siegen-Wittgenstein“.

Die Kreisverwaltung hat insgesamt 10.000 Euro Preisgeld an drei herausragende Projekte vergeben, die das vielfältige Engagement in der Region auf besondere Weise sichtbar machen. Doch im Mittelpunkt des Abends stand nicht nur die Preisvergabe, sondern vor allem die Menschen hinter den Projekten – und ihr beeindruckender Einsatz für das Gemeinwohl.

„Für mich sind Sie alle Gewinnerinnen und Gewinner“, begrüßte Landrat Andreas Müller die rund fünfzig Gäste. „Ihr Engagement macht Siegen-Wittgenstein zu dem, was es ist – eine starke, solidarische und lebenswerte Region.“

Der Heimatpreis ist Teil des Förderprogramms des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen und wird in Siegen-Wittgenstein seit mehreren Jahren vergeben – jeweils mit wechselnden Themenschwerpunkten. Im Jubiläumsjahr wurde bewusst auf ein offenes Motto gesetzt: „50 Jahre Siegen-Wittgenstein“. Die Idee: einfach Danke sagen – für ehrenamtlichen Einsatz in all seinen Facetten.

Die Preisträger 2025

Die Jury, bestehend aus Landrat Andreas Müller, den stellvertretenden Landrätinnen Ursula Belz und Waltraud Schäfer sowie dem stellvertretenden Landrat André Jung, hat sich die Entscheidung nicht leichtgemacht. Am Ende wurden folgende Projekte prämiert:

1. Platz: Siegerland Turngau e.V. 1886

Mit der Weiterentwicklung des traditionellen Giller Bergfestes will der Turngau neue Impulse für ein modernes, inklusives Miteinander setzen – mit Fokus auf Barrierefreiheit, Klimaschutz, Begegnung und kulturelle Vielfalt. Rund 250 Ehrenamtliche tragen dazu bei, dass der „Zauberberg“ zwischen Siegerland und Wittgenstein auch in Zukunft ein Ort der Gemeinschaft bleibt.

2. Platz: Dorfladen Girkhausen eG

Nach dem Wegfall der örtlichen Bäckerei übernahmen engagierte Bürgerinnen und Bürger kurzerhand selbst die Versorgung des Dorfes – mit einem Dorfladen, der nicht nur Lebensmittel anbietet, sondern auch sozialer Treffpunkt ist. Die Genossenschaft zählt 215 Mitglieder – von jung bis alt – und steht für gelebten Zusammenhalt im ländlichen Raum.

3. Platz: Heimat- und Wanderverein Gernsdorf e.V.

Mit dem „Kleinen G-Weg“ wurde ein liebevoll gestalteter Kindererlebnisweg geschaffen, der mit Spiel- und Lernstationen durch die Natur Gernsdorfs führt. Maskottchen „Gerni“ begleitet die Kinder auf 2,2 km – vorbei an Märchenhaus, Kugelbahn, Tiermemory und Lesebank. Ein Vorzeigeprojekt für Familien im gesamten Kreisgebiet.

Ein Abend mit Atmosphäre

Die Preisverleihung fand im Haus Rödgen statt. Bei gutem Essen, kühlen Getränken und in entspannter Atmosphäre kamen Engagierte und Jury-Mitglieder ins Gespräch. Für die musikalische Begleitung sorgte die Sängerin Jasmin Nell aus Kreuztal, die mit Gitarre und Gesang gefühlvolle Akzente setzte und dem Abend einen besonderen Klang verlieh.

Landrat Andreas Müller nutzte den Abend nicht nur zur Ehrung der drei Gewinnerprojekte, sondern auch, um allen Teilnehmenden seine Anerkennung auszusprechen: „Sie alle leisten einen wichtigen Beitrag für unsere Region. Auch wenn nicht jede Bewerbung mit einem Preis bedacht werden kann – Ihr Engagement ist unbezahlbar. Und wir alle profitieren davon.“

Ehrenamt in Zahlen

Dass dieses Engagement kein Einzelfall ist, zeigt der Ehrenamtsatlas vom Forschungsinstitut Forsa: 67 Prozent der Menschen im Kreis Siegen-Wittgenstein engagieren sich ehrenamtlich – so viele wie in kaum einer anderen Region in NRW. Damit ist Siegen-Wittgenstein Ehrenamtsregion Nr. 1 in Südwestfalen und Nr. 2 landesweit.

Teil eines besonderen Jubiläums

Der Heimatpreis 2025 ist Teil eines breit angelegten Programms zum 50. Geburtstag des Kreises Siegen-Wittgenstein. Unter dem Motto „Wir feiern, was wir lieben“ gibt es im Laufe des Jahres zahlreiche Veranstaltungen – von Konzerten und Führungen bis hin zu einem eigens geschriebenen Musical („Das Beste aus zwei Welten“, Uraufführung am 4. Juni auf dem Giller) und einem Tag der offenen Tür im Kreishaus.

Leider vorbei: Radio Siegen "Hör mal, wer da spricht"

In den 90er Jahren war es mehrfach im Programm von Radio Siegen zu hören – das Spiel „Hör mal, wer da spricht“. Die Idee ist ganz einfach: Siegerländer und Wittgensteiner erzählen etwas über sich, ohne dabei ihren Namen zu nennen. Die Hörerinnen und Hörer müssen die Menschen an ihren Stimmen oder an dem, was sie über sich erzählen, erkennen und können dann etwas gewinnen.

„‘Hör mal, wer da spricht‘ ist typisch für das, was Radio Siegen ausmacht“, sagt Radio Siegen-Chefredakteur Rüdiger Schlund: „Nur bei uns sind Tag für Tag Menschen direkt aus der Nachbarschaft unserer Hörerinnen und Hörer im Programm zu hören. Näher an den Menschen in Siegen-Wittgenstein ist kein anderer Radiosender dran“, betont er. Und so lag der Gedanke nahe, das legendäre Radiospiel zum 50. Geburtstag des Kreises Sie-gen-Wittgenstein noch einmal ins Programm zu nehmen, in Kooperation mit dem Kreis. Unter dem Leitmotto „50 Jahre – 50 Stimmen“ sind 50 Spielrunden geplant. Von Anfang April bis nach Ostern sind sie dann im Programm von Radio Siegen zu hören.

„Das Spiel passt wunderbar in unseren Grundgegangen, den Kreisgeburtstag gemeinsam mit den Menschen in Siegen-Wittgenstein zu feiern. Es ist ein Mitmach-Jubiläum, bei dem die Menschen aus unseren elf Kommunen im Mittelpunkt stehen“, unterstreicht Landrat Andreas Müller: „Mit dem Jubiläum möchten wir den Zusammenhalt der Menschen in unseren Städten und Dörfern fördern und die Verbundenheit mit der Region stärken! ‚Hör mal, wer da spricht‘ fördert genau diese Ziele.“

Und so kommen, wie in den 90er Jahren, auch bei der Neuauflage nicht nur „Promis“ zu Wort, sondern auch Menschen, die man nur aus seinem direkten Umfeld, aus der Nachbarschaft kennen kann: vielleicht aus dem Verein, von der Arbeit oder auch aus dem Dorf.

Adrian Alonso Alvarez ist zurzeit unterwegs, um die 50 Interviews zu machen, aus denen dann die Spielrunden entstehen. Der 30-Jährige ist Mitarbeiter in der Pressestelle der Kreisverwaltung und war vorher freier Mitarbeiter bei Radio Siegen. Mit den Interviews für „Hör mal, wer da spricht“ kehrt er also zu seinen Wurzeln zurück: „Es unglaublich spannend, so vielen interessanten Menschen zu begegnen, von denen jeder tolle Geschichten zu erzählen hat“, berichtet Adrian Alonso Alvarez: „Ich bin gespannt, ob am Ende tatsächlich auch wirklich alle erraten werden.“

Selbstverständlich gibt es bei „Hör mal, wer da spricht“ auch etwas zu gewinnen: Und zwar Eintrittskarten für das Siegen-Wittgenstein-Musical „Das Beste aus zwei Welten“ am 4. Juni auf dem Giller: „Pro Spielrunde loben wir für einen Gewinner 4 Karten für das Musical aus“, sagt Landrat Andreas Müller. 200 Radio-Siegen-Gäste werden so bei der zent-ralen Jubiläumsveranstaltung dabei sein. „Sie werden mit uns einen wirklich unvergessli-chen Musicalabend erleben“, ist der Landrat überzeugt und wünscht alle Hörerinnen und Hörern viel Spaß und Glück beim Mitraten.

Leider vorbei: "Tag der offenen Tür", 5. Juli, 10:00 bis 17:00 Uhr

„Einen Blick von der Dachterrasse in der 14. Etage des Kreishauses über die Stadt Siegen mit einem – alkoholfreien – Cocktail in der Hand sollte sich wirklich niemand entgehen lassen“, schwärmt Landrat Andreas Müller: „Denn diese Aussicht ist sicher eine der schönsten, die man in Siegen haben kann!“ Und um den Aufenthalt (fast) ganz oben auf dem Kreishaus noch angenehmer zu machen, bietet der Chor der Kreisverwaltung dort Waffeln, Kaffee und Softgetränke zum kleinen Preis an.

Das alles und viel mehr gibt es am Samstag, 5. Juli, zwischen 10:00 und 17:00 Uhr. Dann lädt der Kreis zu einem „Tag der offenen Tür“ ins Kreishaus ein. Anlass ist das Jubiläum „50 Jahre Siegen-Wittgenstein“, das das ganze Jahr unter dem Motto „Wir feiern, was wir lieben.“ begangen wird. Um 11:00 Uhr gibt es eine kleine offizielle Begrüßung des Landrates im Foyer des Kreishauses. Dort wird dann auch der Chor der Kreisverwaltung „SiWi Vokal“ einige Lieder singen.

„Wir wollen mit vielen unterhaltsamen Mitmach-Angeboten unsere Arbeit vorstellen und zugleich Blicke hinter die Kulissen ermöglichen“, erläutert der Landrat das Konzept des Tages: „So gibt es z.B. im 20-Minuten-Takt Führungen durch das Haus, die auch die großen Archive in den Untergeschossen oder die Technik-Etage im 15. Obergeschoss einschließen – also Bereiche, in die Besucher der Kreisverwaltung im Alltag nicht kommen. Zudem gibt es auch Führungen zu Werken aus der Kunstsammlung des Kreises, die aus Arbeiten heimischer Künstler besteht. Zu allen Führungen kann man sich am Veranstaltungstag an der Information im Foyer des Kreishauses anmelden.

Neben Waffeln (ab 11:45 Uhr), Kaffee und Softgetränken gibt es auch „Amerikaner“ mit dem Jubiläumslogo.

Infomaterial:

Video: Landrat lädt zum Tag der offenen Tür ein

Broschüre "INSIDE-Siegen-Wittgenstein"

„Sonderpostamt“ mit Sonderstempel und kostenlosen „Echt vielfältig“-Briefmarken

Ein besonderes Highlight für Briefmarkenfreunde gibt es an diesem Tag ebenfalls: Die Post ist mit einem Sonderstempel zum Kreisgeburtstag vor Ort. Wer Lust hat, kann eine Postkarte mit einem der „Echt vielfältig“-Motiven des Kreises schreiben, erhält dazu kostenlos eine passende Briefmarke, kann diese mit dem Sonderstempel versehen lassen und auf die Reise schicken.

Alternativ bieten die Briefmarkenfreunde Netphen – ebenfalls kostenlos – einen Schmuckumschlag, der ebenfalls mit dem Sonderstempel versehen werden kann. Das „Sonderpostamt“ befindet sich in der Alten Druckerei im Erdgeschoss des Kreishauses.

Rundflug, Apollo-Theater- und Lÿz-Karten sowie Gartensträucher gewinnen

Zudem gibt es viele Preise bei verschiedenen Quizangeboten zu gewinnen: Der Siegerland Flughafen lobt einen Rundflug aus, bei einer Kreishausrallye des Schulamtes gibt es Karten für das Siegen-Wittgenstein-Musical „Das Beste aus zwei Welten“ im Apollo-Theater zu gewinnen und bei einem Bauamtsquiz Tickets für „Siegen-Wittgenstein von oben. Philharmonisch.“ ebenfalls im Apollo-Theater. Auch die Gleichstellungsbeauftrage hat ein Quiz vorbereitet und verlost Karten für Matilde Keizer „Lasagne im Bett“ bzw. Helene Bockhorst „Lebefrau“ im Kulturhaus Lÿz.

Bei einem Naturquiz der Unteren Naturschutzbehörde kann man Obststräucher für den heimischen Garten gewinnen: von Johannisbeeren über Himbeeren, und Brombeeren bis zu Stachelbeeren. Zudem verschenkt die UNB Regiosaatgut aus dem Naturschutzgebiet Gernsdorfer Weidekampen mit bis zu 40 heimischen Gräsern und Krautarten.

Fotos auf dem Landratsstuhl und Eintrag ins Gästebuch

Kinder haben die Möglichkeit, eine besondere Erinnerung mit nachhause zu nehmen: Ein Foto, auf dem sie auf dem Stuhl des Landrates in seinem Büro in der 13. Etage sitzen. Zudem sind auf dieser Etage Gastgeschenke der Partnerstädte des Kreises zu sehen. Das Goldene Buch des Kreises liegt dort aus. Und alle Besucher haben die Möglichkeit, sich in ein Gästebuch einzutragen.

Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“

Im Foyer des Kreishauses ist aktuell die Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“ zu sehen. Es handelt sich um beeindruckende Aufnahmen aus allen elf Städten und Gemeinden, fotografiert von Felix Höfer und Max Wiesenbach. Sie geben einen ersten Einblick auf den neuen Siegen-Wittgenstein-Bildband, der vom Heimatbund Siegerland-Wittgenstein und dem Kreis herausgegeben wird und Pfingsten 2026 erscheint. Beim „Tag der offenen Tür“ kann er zum Subskriptionspreis von 67,50 Euro vorbestellt werden.

Mitmach-Aktionen

Hauptpfeiler des Programms sind die zahlreichen Mitmach-Angebote der verschiedenen Ämter in und um das Kreishaus herum. Direkt an den Eingängen halten Auszubildende Flyer bereit, in denen aufgeführt ist, wo man was findet.

Zu den weiteren Highlights gehören z.B. Blitzerfotos auf einem Bobycar, Trommeln (alle halbe Stunde bis 14:00 Uhr) und Singen (ab 14:00 Uhr) mit der Volkshochschule Siegen-Wittgenstein sowie ein Mario-Kart-Turnier, bei dem auch der Landrat mitmacht: „Wobei ich gegen die Kinder und Jugendlichen wohl überhaupt keine Chance haben werde“, sagt Andreas Müller mit einem Schmunzeln.

Bei der Volkshochschule kann man zudem zu jeder vollen Stunde ausprobieren, ob man das Zeug hat, einen Einbürgerungstest zu bestehen.

Das Schulamt lädt Kinder dazu ein, mit einfachen MINT-Experimenten auf spielerische Weise die Grundlagen von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik kennenzulernen. Zudem gibt es programmierbare Bee-Bots und Robo-Bots aus dem Zentrum für digitale Bildung oder 3D-Stifte, mit denen Kinder und Jugendliche eigene 3D-Modelle erstellen können.

Über 50 verschiedene Ausmalbilder laden Kinder dazu ein, aktiv zu werden.

In einer Vorleseecke wird das Kinderbuch „Otto – die kleine Spinne“ in unterschiedlichen Sprachen (Deutsch, Türkisch, Polnisch…) vorgelesen. Dazu werden die passenden Bilder in einem Papiertheater, dem Kamishibai, gezeigt. Ergänzend gibt es eine bunte Ausstellung mehrsprachiger Kinderbücher zum Stöbern.

Das Kommunale Integrationszentrum bietet Kindern die Möglichkeit, eigene Buttons zu gestalten.

Das Jugendamt bietet zwischen Kreishaus und Lÿz Torwandschießen, Dribbelparcours, Fußballbillard, Fotobox, XXL-Jenga, XXL-Mikado und XXL-4-gewinnt.

Der Kreissportbund baut vor dem Kreishaus einen Menschenkicker auf. Zudem haben kleine und große Besucher die Gelegenheit, jede Menge Spiel- und Sportmöglichkeiten wie Slackline, Mini-Tischtennis, Leitergolf oder Cross-Boccia auszuprobieren.

An einer Wasserspielwand des Umweltamtes können Kinder mit dem Element „Wasser“ spielen. Wasserräder, Trichter, Gießkannen, Schläuche und Schwimmtiere laden hier zum Experimentieren ein. Gleich nebenan beim „Entenangeln“ ist dann Geschicklichkeit gefragt, wenn Kinder versuchen die Entchen einzufangen.

Beim Quiz des Bauamtes geht es darum, die Bedeutung kurioser Begriffe aus dem Baurecht richtig zu erkennen. Zudem können Kinder kleine Papierhäuschen basteln.

Die Untere Naturschutzbehörde lädt zum Nistenkastenbau ein.

Das Sozialamt lädt dazu ein, sich in Menschen mit Einschränkungen hineinzuversetzen. Neben einem Alterssimulationsanzug, Blindenstöcken und verschiedenen Brillen, die das Sehvermögen einschränken, können die Besucherinnen und Besucher verschiedene Wege mit dem Rollstuhl abfahren und versuchen, Blindenschrift zu lesen.

Das Gesundheitsamt lädt dazu ein, mit einer Rauschbrille zu erleben, ob man noch geradeaus gehen kann, wenn man zu viel getrunken hat. Zudem gibt das Gesundheitsamt einen Einblick in psychische Erkrankungen und zu prominenten Persönlichkeiten, die davon betroffen sind. Bei der Händedesinfektion kann man anschließend unter UV-Licht überprüfen, wie erfolgreich man war. Am Glücksrad erfahren die Besucher etwas über sexuell übertragbare Erkrankungen. Neben einer Candy-Bar und Popcorn werden auch selbstgemachte Fruchtschnitten in Zusammenhang mit kleinen Fragen und Spielen zum Thema Zahngesundheit angeboten.

Auch das Kreisklinikum wird beim „Tag der offenen Tür“ im Kreishaus mit dabei sein – u.a. mit einem OP-Besteck-Quiz und einem Gesundheitscheck.

Das Amt für Brand-, Bevölkerungsschutz und Rettungswesen zeigt, wie ein Notruf abläuft, wie Einsatzmittel alarmiert werden, was der Rettungsdienst macht und wie „Erste Hilfe“ leicht funktionieren kann.

Bei einem „Flächenmarktsquiz“ des Amtes für Geoinformationen können Besucherinnen und Besucher schätzen, was Grundstücke und Häuser an unterschiedlichen Orten im Kreis wirklich wert sind. Daneben werden verschiedenen Vermessungsinstrumente vorgestellt.

Wer sich fragt, wo genau seine Grundstücksgrenze verläuft, kann sich das anhand von Luftbildern bei den sogenannten „offenen Geodaten“ erläutern lassen.

Das Amt für Immobilien ist auch für die Kreisstraßen zuständig. Bei einem kleinen Spiel sind die Besucher aufgefordert zu erkennen, wo sich bestimmt Kreisstraßenabschnitte befinden.

Das Ordnungsamt erläutert die Funktionsweise des Geschwindigkeitsmessanhängers.

„Meine Reise zum digitalen Kreis Siegen-Wittgenstein“ heißt das Angebot des Amtes für IT: Was passiert eigentlich, wenn Sie auf Ihrem Computer eine Taste drücken, um eine Internetseite zu öffnen? „Das sieht oft ganz einfach aus – aber dahinter stecken spannende Abläufe! In unserem Angebot zeigen wir Ihnen was im Hintergrund genau geschieht“, kündigen die IT-Fachleute an.

Serviceangebote: Von Führerscheintausch bis Bewerbungstipps

Neben Mitmach-Aktionen bietet die Kreisverwaltung beim „Tag der offenen Tür“ auch zahlreiche Informationen und Serviceleistungen an. So ist es möglich, seinen Führerschein umzutauschen (rosa Führerscheinen in Scheckkartenformat sowie Kartenführerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 erstellt wurden), eine Vorsorgevollmacht beglaubigen zu lassen oder zu erfahren, wie es am eigenen Wohnort mit der Glasfaserversorgung oder dem Mobilfunk aussieht.

Beim Personalamt dreht sich alles um Ausbildungsmöglichkeiten, Praktika und Berufschancen in der Kreisverwaltung. Bei einem persönlichen Training geben die Expertinnen und Experten aus der Personalabteilung Tipps und Tricks für Bewerbungsschreiben und Vorstellungsgespräche, außerdem wird Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit gegeben, kostenlos professionelle Bewerbungsfotos machen zu lassen.

Die Klimawirkungsanalyse im Kreis Siegen-Wittgenstein zeigt, wie sich der Klimawandel auswirkt – mit konkreten Szenarien für Privatpersonen und Unternehmen. So werden Risiken (durch Starkregen, Hochwasser und Hitze) sichtbar und gezielte Anpassungen möglich.

Das Mobilitätsmanagement lädt mit den Planspielen „Backcasting“ und „Mobiland“ dazu ein, die Mobilitätswende aktiv zu erleben. Vormittags gestalten die Teilnehmer Zukunftsbilder und konkrete Schritte für die nächsten 20 Jahre, nachmittags wird in einer Beispielkommune an einem nachhaltigen Mobilitätskonzept gefeilt.

Die „Initiative für Gründer“, Startpunkt 57, begleitet Start-ups im Inkubator- und Akzelerator-Programm auf dem Weg zum Erfolg – mit kostenlosen Coworking-Spaces, Zugang zu Fördermitteln und wertvollen Vernetzungsmöglichkeiten.

Das Jugendamt informiert über Elterngeld, Kindertagesbetreuung oder die schöne Aufgabe, Pflegeltern zu sein oder zu werden.

Eine Fotostation und der spannende Blick durch VR-Brillen erwartet die Besucher bei den Mitmach-Aktionen der Berufskollegs des Kreises mit Fokus auf berufliche Qualifizierung und digitale Kompetenzen.

Das Team des Touristikverbands informiert über seine Arbeit und die Region. Unter anderem wird die neue Faltkarte „Regional einkaufen“ an diesem Tag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Zudem ist Tasso Wolzenburg als „SIWI-Botschafter“ mit von der Partie. Er wird um 11:30 Uhr, 13:30 Uhr und 15:00 Uhr seine Motorsägenkunst präsentieren und (besonders für die Kinder) sicherlich auch seine „Hirschrufe“ zum Besten geben.

Leider vorbei: Ausstellung "50 Jahre - 50 Bilder" bis 11. Juli im Kreishaus

„Als Felix Höfer uns seine ersten Aufnahmen gezeigt hat, war ich sofort begeistert: solch atemberaubende Fotografien unserer herrlichen Landschaft, aber auch von spannenden Details hatte ich so noch nie gesehen“, sagt Landrat Andreas Müller. Und er war sofort von der Idee begeistert, im Rahmen des Kreisgeburtstages eine Ausstellung mit Aufnahmen von Felix Höfer im Foyer des Kreishauses zu zeigen.

Felix Höfer ist Jahrgang 1984, er hat an der Universität Siegen Germanistik und Sozialwissenschaften für das Lehramt studiert. Einer breiteren Öffentlichkeit ist er durch seinen „baublog.siegen“ auf Instagram bekannt.

„Ich habe mich immer für Architektur interessiert“, sagt Höfer: „Ich möchte mit meinem Blog den Transformationsprozess von Siegen zeigen. Angefangen beim ‚Neuen Ufer‘ über den Herrengarten bis hin zum Johann-Moritz-Quartier“. Im März 2020 hat er den Blog gestartet, inzwischen hat er mehr als 6.600 Follower.

Im August/September 2024 war im Rahmen der 800-Jahre-Feier der Stadt Siegen Felix Höfers Ausstellung „Siegen-Zeitschichten: Gestern.Heute.Morgen“ im Pop-Up-Store der Sparkasse in der Kölner Straße zu sehen: Die schönsten Orte Siegens aus bekannten und besonderen Perspektiven – wie sie heute aussehen und im historischen Vergleich: vor dem II. Weltkrieg, nach der Zerstörung und heute.

Von Mai bis Oktober 2023 lud das Siegerland Museum dazu ein, einen subjektiven Blick auf die Stadt zu werfen. Felix Höfer war als konzeptioneller Mitarbeiter auch an diesem Projekt beteiligt.

Jetzt, zum Kreisgeburtstag also die Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“. Auch bei dieser Schau geht es vielfach wieder um die besondere Perspektive, den etwas anderen Blick: „Auch bei Landschaftsaufnahmen sollen die Betrachter das Motiv nachvollziehen können“, sagt er: „Es ist schön, wenn die Menschen einen Zugang zu dem Bild haben. Das funktioniert besonders gut, wenn man etwas Vertrautes sieht.“

Viele der 50 Bilder wurden aus der Luft aufgenommen: „Mit einer Drohne löst man sich von den Zwängen des festen Standortes“, sagt Felix Höfer. Beispiel: die Tiefenrother Höhe mit ihrem weiten Blick ins Tal: „Die Drohne gibt mir die Freiheit, den Punkt zu suchen, von dem aus ich das Bild so komponieren kann, wie es am schönsten ist.“

Für die Ausstellung im Auftrag des Kreises hat Felix Höfer auch eng mit den Städten und Gemeinden zusammengearbeitet, die sich auch selbst mit Motivvorschlägen eingebracht haben. Dadurch haben sich Türen geöffnet, die normalerweise

verschlossen bleiben. Etwa zur Radarstation der Bundeswehr in Erndtebrück oder auch auf dem Siegerland Flughafen.

Neben den Landschaftsaufnahmen gibt es aber auch immer wieder Blicke auf Details: „Inschriften an Häusern, ein Tor mit einem Löwenkopf – oft geht man an solchen Dingen einfach vorbei. Mir war es wichtig, diese Details in den Fokus zu nehmen, weil sie den Charme dieser Häuser ausmachen und damit auch den Charme der Region.“

Die 50 Aufnahmen bilden die Vielfalt des Kreises sehr komprimiert ab, sagt Felix Höfer: „Dinge, die man kennt, aber sicher auch Neues. Ich würde mich freuen, wenn z.B. jemand aus Netphen erstmals etwas aus Bad Laasphe für sich entdeckt oder ein Bad Berleburger in Wilnsdorf.“

Die Ausstellung „50 Jahre – 50 Bilder“ ist noch bis 11. Juli 2025 im Foyer des Kreishauses in Siegen zu sehen.

Leider vorbei: Flughafenfest Siegerland Flughafen am 24. August

Unter dem Motto „Wir feiern, was wir lieben“ öffnet der Siegerland Flughafen im Jubiläumsjahr des Kreises Siegen-Wittgenstein am 24. August 2025 seine Türen, Tore und Flugzeug-Hangars und lädt zu einem Flughafenfest der Extraklasse ein. In der Zeit von 10.00 bis 18.00 Uhr präsentieren sich der Flughafen sowie die beiden Luftsportvereine und die ansässigen Luftfahrtunternehmen und zeigen ihr umfangreiches Leistungsspektrum.

Klaus Irle, Geschäftsführer der Siegerland Flughafen GmbH: "Mit dem Flughafenfest möchten wir das umfangreiche Leistungsspektrum des Siegerland Flughafens sowie die ansässigen Luftfahrtunternehmen mit mittlerweile über 250 hochqualifizierten Arbeitsplätzen allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern aber auch der regionalen Wirtschaft präsentieren. Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher, die neugierig sind auf das am Himmel und am Boden gezeigte Programm."

Ein umfassendes Flugprogramm mit unterschiedlichsten Flugshows sowie Rundflügen, ein Erlebnisbereich für Kinder, verschiedenen Ausstellern und ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm sind nur einige der spannenden Programmpunkte, die an diesem Sonntag von den Besuchern erlebt werden können.

Neben der Bundespolizei-Fliegerstaffel aus Sankt Augustin wird u.a. die Bundewehr mit dem Transportflugzeug A400M und einem Karrierestand sicherlich ein weiterer Anziehungspunkt für Jung und Alt sein.

Eine einmalige Flugshow u.a. mit den am Siegerland Flughafen beheimateten Flying Legends mit ihren historischen Maschinen sowie weiteren Kunstfliegern und Modellfliegern sind sicherlich das Highlight des Flughafenfestes.

Selbstverständlich präsentieren sich auch die Luftsportvereine LSV Hellertal e.V. und der Verein für Flugsport Geisweid e.V.. Sie informieren an ihren Ständen und geben einen Einblick in ihre Vereinsarbeit.

Weitere Infos gibt es hier: Homepage zum Flughafenfest

Leider vorbei: Kreis Siegen-Wittgenstein und das NRW-Innenministerium laden ein:
6. Landesweiter Katastrophenschutztag am 11. Oktober in Siegen

Am Samstag, 11. Oktober 2025, findet in Siegen der 6. landesweite Katastrophenschutztag NRW statt. Veranstaltet wird er vom Kreis Siegen-Wittgenstein und dem Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Innenminister Herbert Reul und Landrat Andreas Müller erwarten zwischen 10:00 und 17:00 Uhr mehrere Tausend Besucher aus Siegen-Wittgenstein und ganz NRW in der Siegener Innenstadt.

Im Mittelpunkt des Katastrophenschutztages stehen wetterbedingte Extremereignisse – von der Überschwemmung bis zum Waldbrand. Mit dem Tag soll die Selbsthilfekompetenz der Bevölkerung bis zum Einsatz professioneller Hilfe konsequent gestärkt und für das Thema sensibilisiert werden. Zugleich dient der landesweite Katastrophenschutztag dazu, die Arbeit der ehrenamtlich in den Katastrophenschutzorganisationen Tätigen zu würdigen, ihr Engagement sichtbar zu machen sowie neue Ehrenamtliche für diese Gemeinschaftsaufgabe zu gewinnen.

„Die Zahl der Extremwetterereignisse hat in den letzten Jahren auch bei uns stark zugenommen – von Orkanen bis hin zu Starkregen und Überschwemmungen. Dass Dürreperioden gefährliche Waldbrände befördern, wie wir es gerade erst im Ilsetal erlebt haben, ist ebenfalls auf den Klimawandel und daraus resultierende Wetterveränderungen zurückzuführen“, stellt Landrat Andreas Müller fest: „Es ist wichtig, dass wir uns alle besser auf solche Ereignisse vorbereiten, um im Falle eines Falles in der Lage zu sein, zumindest für einen Überbrückungszeitraum selbst helfen zu können, etwa wenn der Strom oder die Telekommunikation ausfällt oder Straßen nicht passierbar sind.“ 

Gleichzeitig dankt der Landrat den Ehrenamtlichen bei den Feuerwehren und in den Hilfsorganisationen: „Auf den Einsatz der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer können wir uns an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr verlassen. Sie sind das Rückgrat unseres Katastrophenschutzes. Ihnen möchte ich ganz herzlich danken! Die Bekämpfung des Waldbrandes bei Feudingen war wieder so eine herausragende Leistung. Und diese Leistungen sollen mit dem Katastrophenschutztag sichtbar gewürdigt werden“, so Andreas Müller.

Der Landrat hatte dem Kreistag 2023 vorgeschlagen, sich um die Ausrichtung eines landesweiten Katastrophenschutztages zu bemühen. „Dass wir schon so kurzfristig in diesem Jahr zum Zuge kommen konnten, war eine nicht vorhersehbare, überraschende Entwicklung, die sich sehr kurzfristig ergeben hat“, freut sich Landrat Andreas Müller: „Eigentlich hatten wir für dieses Jahr im Rahmen des 50. Kreisgeburtstages die Durchführung eines ‚Tags des Bevölkerungsschutzes‘ am 21. Juni in und um das Kreishaus geplant. Nachdem wir nun im Oktober den landesweiten Katastrophenschutztag ausrichten dürfen, werden wir auf den ‚Tag des Bevölkerungsschutzes‘ verzichten, insbesondere um die ehrenamtlich Aktiven nicht über Gebühr zu beanspruchen“, so der Landrat.

Die Veranstaltungsfläche des landesweiten Katastrophenschutztages liegt zwischen dem Apollo-Theater und dem Herrengarten. Es wird zehn Präsentationsstände, Promotion-Cubes, eine Bühne und Übungsplätze geben. Informationstürme dienen als Wegweiser.

Ein Organisationsteam mit Beteiligten aus Siegen-Wittgenstein und des Landes NRW hat bereits mit der Vorbereitung des Tages begonnen. Im August wird die landesweite Bewerbung beginnen. Dann werden auch Einzelheiten zum Programm bekanntgegeben.

Leider vorbei: "Das Beste aus zwei Welten" - das Siegen-Wittgenstein-Musical am 29., 30. & 31. Oktober im Apollo-Theater

„Ein gutes Musical muss eine gute Story haben, ein spannendes Buch, interessante Charaktere, eine Lovestory und manchmal einen Gegenspieler“, sagt Dieter Falk. Der gebürtige Geisweider ist seit langem im Musikgeschäft – als Komponist, Musiker und Produzent, auf und hinter der Bühne. Jetzt hat er gemeinsam mit seinem Sohn Paul die Musik für das Siegen-Wittgenstein-Musical „Das Beste aus zwei Welten“ geschrieben.

Das Musical wurde bei der zentralen Jubiläumsveranstaltung im Rahmen von „50 Jahre Siegen-Wittgenstein‘“ am Mittwoch, 4. Juni 2025, im KulturPur-Zelt auf dem Giller uraufgeführt. 1.300 begeisterte Zuschauer haben die Premiere erlebt - und das Stück begeistert gefeiert. Am Ende gab es Standing Ovation! Und auch am Donnerstag, 5. Juni, war das Musical Teil des regulären "KulturPur"-Programms und wurde vom Publikum ebenfalls begeistert gefeiert!

Jetzt sind drei weitere Vorstellungen angesetzt: am 29., 30. & 31. Oktober im Apollo-Theater in Siegen. Es sind nur noch wenige Resttickets vorhanden. Tickets - soweit noch verfügbar - gibt es hier.

Bilder von der Premiere des Siegen-Wittgenstein-Musicals "Das Beste aus zwei Welten"

Das Libretto des Stücks, alle Texte stammen von Hans Holzbecher. Der Rheinländer inszenierte bereits zahlreiche Shows, Musicals, Theaterstücke, Satire-Programme und ist seit 18 Jahren Hausregisseur des Kommödchens in Düsseldorf. Seine Arbeiten erhielten verschiedene Auszeichnungen wie den Monika-Bleibtreu-Preis, den Löwenzahn der Leipziger Lachmesse und den Dt. Kabarett-Preis. Er schrieb das Libretto für verschiedene Shows und war Co-Librettist für die Musicals „Robin Hood“ und die deutsche Fassung von „Die Schöne und das Biest“. Für das Siegen-Wittgenstein-Musical war er mehrfach vor Ort, hat viele Gespräche geführt, auch mit Dieter und Paul Falk, „…die wahrhafte Schätze sind“, wie er sagt. So hat er ein Gefühl für die Region und die Menschen bekommen.

Seine Erkenntnis: „Auf der einen Seite sind die Siegerländer und Wittgensteiner sehr heimatverbunden, traditionell und bewahrend – was wunderbare Qualitäten sind. Auf der anderen Seite sind sie weltoffen, suchen Veränderungen und Wachstum, sind immer bereit, nach außen zu schauen – was ebenfalls wunderbare Qualitäten sind. Das ist ein sehr interessantes Spannungsfeld, gerade auch für ein Musical“, sagt er und verrät: „Wir haben diesen beiden Zugkräften im Musical eigene Figuren geschenkt: Eine Figur ist Till, wirklich sehr, sehr tief mit der Region verbunden. Er ist von Geburt an Siegen-Wittgensteiner und wird es auch immer bleiben. Auf der anderen Seite Chas. Ihre Heimat ist sozusagen die ganze Welt. Ihre Eltern haben ihr die Möglichkeit gegeben, überall auf der Welt zu studieren. Die beiden treffen sich. Und sie schaffen es, nicht nur auf das Trennende zu schauen, sondern vor allem auf das, was sie verbindet. Und dementsprechend werden sie zum ‚Besten aus zwei Welten‘“, erzählt Hans Holzbecher, um schnell hinterherzuschicken: „Ich will ja nicht zu viel spoilern.

Große musikalische Spannbreite

Musikalisch decken Dieter und Paul Falk in dem Musical eine große Spannbreite „vom Rap bis zu klassischen Elementen“ ab, sagt Paul Falk: „Uns ist wichtig, das man auch musikalische Akzente erlebt. Ich merke als jemand, der selbst in den Sozialen Medien aktiv ist, dass man eine Aufmerksamkeit von vielleicht 10 Sekunden bekommt. Da ist es umso wichtiger, dass man bei solch einem Musical eine große musikalische Bandbreite zeigt. Das ist auch das Schöne an Musicals: Dort kann man das machen, viele unterschiedliche Stilrichtungen einbauen, ohne dass das irgendwie komisch wirkt.“

Dieter Falk hat viele Erfahrungen mit dem Komponieren von Musicals. Mit 16 hat sein erstes das Licht der Welt erblickt: „Das wurde in der Geisweider Kirche aufgeführt. Aus heutiger Sicht war das fürchterlich“, erinnert er sich mit einem Lachen.

Inzwischen gehört er zu den etablierten Musical-Komponisten im deutschsprachigen Raum. 2009 hat er gemeinsam mit Texter Michael Kunze „Die zehn Gebote“ auf die Bühne gebracht, mit bis zu 3.000 Personen starken Chören.

2017 jährte sich die Reformation zum 500sten mal. Sein Martin-Luther-Pop-Oratorium wurde über viele Monate überall in Deutschland aufgeführt, u.a. auch in der Siegerlandhalle. Und es war im ZDF zu sehen, moderiert von Dr. Eckart von Hirschhausen. Im vergangenen Jahr wurde „Bethlehem“ veröffentlicht, das auch in dieser Weihnachtszeit z.B. in der Westfalenhalle in Dortmund zur Aufführung kam.
Apropos Dortmund: Dieter Falk, selbst BVB-Fan, hat zum 100. Geburtstag der schwarz-gelben einen Song geschrieben, aber auch für Schalke 04 ein Musical komponiert, das im Theater in Gelsenkirchen gespielt wird.

Aktuell arbeitet er zusammen mit Sohn Paul an einem Musical für die Vereinigten Bühnen Wiens: „Maria Theresia“. Es wird im Oktober 2025 im Ronacher Premiere feiern und mindestens über ein Jahr dort aufgeführt werden.

"Heimat" - eine Hymne für Siegen-Wittgenstein

Paul Falk ist ebenfalls gefragter Komponist, bei „Maria Theresia“ dabei, schreibt u.a. auch Lieder für Roland Kaiser, Helene Fischer oder DJ Ötzi. Auf ihn geht die Idee zurück, dem Siegerländer „R“ in einem Lied eine besondere Rolle zu geben: „Wenn ich eine Sache aus dem Siegerland in Erinnerung haben, dann ist es dieses „wunderbarrr, wunderbarrr“ von Oma. Ich hatte die Idee, dass wir diesen Akzent irgendwie mit in das Musical reinnehmen. Und ich denke, es ist ein Song entstanden, den die Zuschauer nicht so schnell vergessen werden. Wenn die Leute deshalb sauer auf mich sind, dürfe sie das gerne sein“, sagt er verschmitzt: „Aber ich finde, man darf auch immer gerne über sich selbst lachen.“

Ein Markenzeichen von Dieter Falk ist die Einbindung von Chören, auch beim Siegen-Wittgenstein-Musical: „Denn Chöre sind ja durchaus etwas Typisches für die Region.“ Falk-typisch sind zudem Ohrwürmer: „Wir würden uns wünschen, wenn das Publikum bei mindestens zwei Liedern mit einstimmt“, wünschen sich die beiden Falks. Und sie sind überzeugt: der eine oder andere Titel wird hängenbleiben.

Ein zentrales Motiv im Siegen-Wittgenstein-Musical ist „Heimat“. „Nun gibt es keine typische Heimatmusik in Siegerland oder Wittgenstein, wie etwa in Bayern“, sagt Dieter Falk: „Aber uns ist ein Titel eingefallen, der auch gut zum Charakter der Menschen passt, die ich im Siegerland kenne. Dieser letzte Song im Musical heißt ‚Heimat‘. Es ist ja immer schwer, sich selbst zu loben. Aber ich denke, mit diesem Titel ist uns eine Heimat-Hymne gelungen, die Emotionen hervorruft. Und ich glaube, es ist durchaus nicht verkehrt, wenn die Zuschauer für diesen Titel Taschentücher dabeihaben.“

„Es hat mir große Freude gemacht, mich in den Kreis Siegen-Wittgenstein und die Menschen in der Region hinein zu fühlen“, fasst Hans Holzbecher die Erfahrungen der letzten Monate zusammen. Er ist auch bei den Vorstellungen auf dem Giller dabei, denn er führt die Regie. Auch Dieter Falk freut sich sehr auf die beiden Abende. Er ist zwar inzwischen auf zahlreichen Bühnen und großen Hallen im ganzen deutschsprachigen Raum zuhause. Dennoch stellt er fest: „Mit so einer Show auf dem Giller spielen zu können, ist schon etwas Besonderes – auch für mich.“

Tickets

Karten für die Jubiläumsveranstaltung am Mittwoch, 4. Juni 2025, gibt es nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen. Für die Aufführung des Musicals im Rahmen von KulturPur am Donnerstag, 5. Juni 2025, gibt es Karten zu kaufen: www.kulturpur-festival.de/vvk-tickets

Leider vorbei: Gemeinsames Jubiläumskonzert von Sängerkreis und Chorverband

"Siegen-Wittgenstein ist eine Region der Chöre. Mehr als 100 Frauen-, Männer-, Gemischte und Kinderchöre oder auch besondere Formationen gibt es in Siegerland und Wittgenstein. Chorgesang ist Teil unserer regionalen Identität“, sagt Landrat Andreas Müller: „Und deshalb ist es auch selbstverständlich, dass wir ein großes Chorkonzert als Teil unseres Jubiläumsprogramm zum 50. Geburtstag des Kreises haben wollten!“

Dieser Wunsch geht in Erfüllung: Chorverband Siegerland und Sängerkreis Wittgenstein veranstalten auf Einladung des Kreises am Samstag, 8. November, ein gemeinsames Konzert direkt unterm Krönchen – in der Siegener Nikolaikirche.

„Das Interesse unserer Chöre bei diesem Jubiläumskonzert dabei zu sein, war wirklich groß“, berichten Stephanie Kölsch, Vorsitzende des Chorverbandes Siegerland, und Christian Dellori, Vorsitzender des Sängerkreises Wittgenstein. Mit dabei sein werden nun der Frauenchor Einigkeit Herzhausen, der MGV Frohsinn Werthenbach, Chorrekt Neue Stimmen aus Buschhütten, der Gemischte Chor Liederkranz Dotzlar, der MGV Sangeslust Birkefehl und der Gemische Chor Eintracht Berghausen.

Die kleinste Formation hat 8 Sängerinnen und Sänger, die größten über 40. Das Repertoire umfasst geistliche und weltliche Werke. Die Bandbreite reicht von traditioneller Chormusik über Kirchenlieder bis hin zu moderner Literatur.

Die Chöre freuen sich sehr, bei diesem Geburtstagskonzert für den Kreis dabei zu sein, bestätigen Stephanie Kölsch und Christian Dellori. Und auch Landrat Andreas Müller ist begeistert, zu solch einer typisch Siegen-Wittgensteiner Veranstaltung im Jubiläumsjahr einladen zu können: „‘Wir feiern, was wir lieben‘ trifft hier mal wieder ganz besonders zu“, betont der Landrat. Und er ist überzeugt, dass alle Fans der Chormusik auf ihre Kosten kommen werden.

Karten für das Chorkonzert gibt es nicht zu kaufen, sondern nur zu gewinnen – wie bei den meisten Jubiläumsveranstaltungen des Kreises. Senden Sie bis 26. Oktober eine Mail an 50Jahre@siegen-wittgenstein.de, Betreff: Chorkonzert. Adresse nicht vergessen! Die Gewinner erhalten die Eintrittskarten per Post.